UNO ruft zu mehr Spenden für Syrien auf

UNO befürchtet riesigen Flüchtlingsstrom aus Syrien

publiziert: Montag, 1. Okt 2012 / 18:19 Uhr
Die erwarteten 710'000 Flüchtlinge sind fast viermal so viel, wie noch im Juni vorhergesagt worden war.
Die erwarteten 710'000 Flüchtlinge sind fast viermal so viel, wie noch im Juni vorhergesagt worden war.

New York - Die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien wird sich nach Befürchtungen der UNO in wenigen Monaten weit mehr als verdoppeln. Bis zum Ende des Jahres könnten 710'000 Menschen in den Nachbarländern Jordanien, Türkei, Libanon und Irak Schutz suchen.

8 Meldungen im Zusammenhang
Das teilte das Büro von UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos am Montag in New York mit. Derzeit seien es 304'000. Dabei drohe den Helfern das Geld auszugehen, weil die Spenden ausbleiben.

Von den 488 Millionen Dollar, um die die UNO ihre Mitgliedsländer für die aus Syrien geflüchteten Menschen gebeten hatte, seien erst 142 Millionen eingegangen. Zudem gebe es noch einen zweiten Spendenaufruf für die Vertriebenen innerhalb Syriens.

Statt erhoffter 348 Millionen seien nur 130 Millionen gespendet worden. Von den 22 Millionen Syrern seien 1,2 Millionen Menschen Flüchtlinge im eigenen Land, insgesamt 2,5 Millionen seien auf Hilfe von aussen angewiesen.

Die erwarteten 710'000 Flüchtlinge sind fast viermal so viel, wie noch im Juni vorhergesagt worden war. Allein in Jordanien dürfte dann eine viertel Million Menschen Schutz suchen, in der Türkei sogar 280'000.

Derzeit beherbergt Jordanien die meisten Flüchtlinge. Mehr als die Hälfte von ihnen sei jünger als 18 Jahre. Kinder würden in Syrien täglich beschossen, verstümmelt und getötet. Tausende seien von Luftangriffen und Panzerbeschuss in Wohngebieten traumatisiert.

Kämpfe im ganzen Land

In Syrien erreichte der Bürgerkrieg derweil auch den Heimatort des Clans von Präsident Baschar al-Assad: In der Kleinstadt Kardaha in der Provinz Latakia an der Mittelmeerküste kam es gemäss Aktivisten am Montag erstmals zu Schiessereien. Dabei sei Mohammed al-Assad lebensgefährlich verletzt worden.

Er ist ein Cousin von Assads Vater Hafis al-Assad und gehört zu den Gründern der regimetreuen Schabiha-Miliz. Nach unbestätigten Angaben der oppositionellen Website «All4Syria» soll Mohammed al-Assad sogar tot sein.

Aktivisten berichteten am Montag von heftigen Kämpfen im ganzen Land. Dabei sollen über 100 Menschen getötet worden sein. Die Regimegegner zählten 86 Opfer unter den Zivilisten und Rebellen.

In der Grossstadt Aleppo sollen zehn Menschen gestorben sein, als die Truppen eine Moschee bombardierten. Rebellen sprachen von anhaltenden Kämpfen in den Gassen der Altstadt. «Wir kontrollieren jetzt 90 Prozent der Altstadt», sagte ein Rebellensprecher. Das Regime halte weiter die grosse mittelalterliche Zitadelle.

Am Wochenende waren über 1500 Läden des Marktes Suk al-Madina - ein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes - in Flammen aufgegangen. Der Rebellensprecher erklärte, die ersten Feuer seien gelöscht. Allerdings seien neue Brände in anderen Teilen der Altstadt ausgebrochen. Er könne keiner Seite die Schuld geben: «Wir befinden uns im Häuserkampf.»

 

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Genf - Katastrophen und Konflikte ... mehr lesen
Auf der Flucht. (Symbolbild)
Ahmet Davutoglu hatte erklärt, die Schwelle von 100'000 Flüchtlingen markiere das Ende der Aufnahmefähigkeit seines Landes.
Istanbul - Die Zahl der syrischen Flüchtlinge in der Türkei hat die Marke von 100'000 überschritten. Wie das türkische Katastrophenschutzamt im Internet mitteilte, halten sich nach der ... mehr lesen
Istanbul/Damaskus - Unbeeindruckt von neuem Blutvergiessen und heftigen Gefechten ... mehr lesen
Syriens Ministerpräsident Wael al-Halki kündigte Friedensgespräche an.
In der Nacht lieferten sich laut der Beobachtungsstelle Rebellen und Soldaten in der Provinz Aleppo heftige Kämpfe.
Aleppo - Bei den Gefechten um die syrische Metropole Aleppo hat die Armee nach Angaben von Regierungsgegnern am Sonntag mehrere Stadtteile beschossen. Erneut starben mehrere ... mehr lesen
Aleppo - Ein Grossbrand hat den ... mehr lesen 1
Der Basar in Aleppo gehört zum Weltkulturerbe.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Zur Kundgebung aufgerufen hatten Exilsyrer zusammen mit linken Bewegungen und Menschenrechtsgruppen.
Bern - Knapp 200 Menschen haben ... mehr lesen
Bern - Die ehemalige Bundesanwältin und Chefanklägerin des ... mehr lesen
Carla Del Ponte wird die UNO-Sonderkommission zu Syrien verstärken. (Archivbild)
Dem neuen Syrien-Sondergesandten wurde die Unterstützung zugesichert.
New York - Der UNO-Sicherheitsrat ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 2°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 3°C 12°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
St. Gallen 1°C 8°C Schneeregenschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 2°C 11°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Luzern 2°C 11°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 2°C 14°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Lugano 6°C 15°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten