US-Doping-Doppelmoral

publiziert: Donnerstag, 27. Nov 2003 / 08:05 Uhr

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Vor kurzem ging eine Meldung der Welt-Anti-Dopingagentur (WADA) um den Globus, wonach im Jahr 2004 weniger Kontrollen durchgeführt werden. Dies obwohl sich seit Wochen die Skandale in Sachen THG jagen, ein Ende noch lange nicht abzusehen ist und 2004 die Olympischen Spiele in Athen stattfinden.

Grund für die Massnahme: Der WADA fehlt das Geld für eine Kontrolltätigkeit im vorgesehen Rahmen. Aktuell fehlen in der Kasse der Dopingjäger rund fünf Millionen Franken. Hintergrund sind ausstehende Zahlungen verschiedener Mitgliedstaaten.

Einer der grössten Schuldner sind die USA. Dieses Verhalten ist keine Überraschung. Mit dem Thema Doping pflegen die Amerikaner traditionell einen laschen Umgang und dies obwohl sie geschichtlich belastet sind. Der jüngste Fall ist THG, eng verbunden mit dem kalifornischen Unternehmen Balco.

Zuvor veranstalteten die Amerikaner ein "Hormon-Doping-Wettrüsten" mit den Ostblockstaaten. Schliesslich ging es darum, der Welt zu beweisen, welches die grösste Sportnation ist.

Bei einem solchen Gewinn fragt man doch nicht nach dem Preis! Höher, schneller, weiter - dieses ehrgeizige Motto des Sports wurde und wird nach den amerikanischen Massstäben von "Freiheit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten" interpretiert.

Das Resultat aus diesem Mix ist erschreckend und das Ergebnis einer umfassenden Dopingkontrolle in der Leichtathetik und beim American Football würde wohl die Vorstellungskraft der meisten Sportfans sprengen.

Das ist die eine Seite des Sports in Amerika. Die andere Seite ist der Umgang mit dem Thema, sobald andere betroffen sind. Ein gutes Beispiel ist Carl Lewis. Dieser betonte stets, dass er "sauber sei", obwohl während Jahren weltweit darüber spekuliert wurde, ob das wirklich so ist. Nur eben: Lewis wurde nie erwischt.

Damit gilt er im juristischen Sinne als unschuldig. Im gleichen Atemzug äusserte sich der Amerikaner immer wieder zum Fall des Kanadiers Ben Johnson, der mehrfach in die Dopingfalle tappte. Auch der amerikanische Leichtathletikverband hat stets beteuert, dass es in den USA kein Dopingproblem gäbe und hob seine vorbildliche Haltung im Kampf gegen diese Form des Betrugs hervor.

Dass er dies selber machen musste und dieses Zeugnis nicht von unabhängiger Seite ausgestellt wird, spricht für sich. Peinlich wurde es vor allem, als bekannt wurde, dass die Ergebnisse zahlreicher Dopingproben nie bekannt gegeben wurden.

Das alles ist schon eine Weile her und trotzdem gibt es Parallelen zur aktuellen Situation. Amerika zeigt in der Politik die gleiche Doppelmoral wie im Sport. George W. Bush terrorisiert die halbe Welt im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus und lenkt damit erfolgreich von den Problemen im eigenen Land ab.

Auf die US-Schulden bei der WADA kann es nur eine Antwort: Solange diese Ausstände nicht behoben werden, sind alle US-Athleten von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen! Das gilt selbstverständlich auch für die Olympischen Spiele in Athen.

Warum sollte nicht für einmal "das alte Europa" als Ordnungshüter auftreten und mit dem Colt drohen? Vielleicht motiviert das die Amerikaner ihre Schulden zu zahlen und ihre Verantwortung gegenüber dem Sport wahrzunehmen.

Bei dieser Gelegenheit würden andere Organisationen auch gleich die offene Hand hinhalten. Das gilt beispielsweise für die UNO, bei der Amerika ebenfalls in der Kreide steht und die von Bush aber gerne gerufen wird, wenn es etwas aufzuräumen gilt, deren Meinung jedoch nicht gefragt ist, wenn es darum geht, Krieg zu führen. Manchmal gibt es eben doch Parallelen zwischen Sport und Politik.

(von Thomas Riesen/news.ch)

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