USA bestätigen Identität der Guantánamo-Toten

publiziert: Montag, 12. Jun 2006 / 09:25 Uhr

Washington - Das US-Verteidigungsministerium hat die Identität von zwei der Männer bestätigt, die sich im Gefangenenlager Guantánamo selbst getötet haben.

Den Gefangenen werden die Rechte der Genfer Konvention verweigert.
Den Gefangenen werden die Rechte der Genfer Konvention verweigert.
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Es handele sich um die beiden Saudis Manei al-Otaibi und Jasser al-Sahrani. Dies teilte das Pentagon mit. Das saudiarabische Innenministerium hatte zuvor die Namen der Gefangenen veröffentlicht. Dokumente des Pentagon belegen, dass Sahrani 21 Jahre alt war - was bedeutet, dass er als Jugendlicher im Lager auf Kuba eingesperrt wurde.

Den dritten Toten, einen Jemeniten, identifizierte ein Kommandant als Ali Abdullah Ahmed. Die Männer hatten sich am Wochenende in ihren Zellen erhängt. Die Selbstmorde waren die ersten von Häftlingen seit der Nutzung des US-Stützpunktes als Gefängnis im Januar 2002.

Art der Kriegsführung?

Dutzende Insassen hatten jedoch schon Selbstmordversuche unternommen, zum Teil mehrfach. Der Vorfall zog international neue Forderungen nach einer Schliessung des umstrittenen Lagers nach sich.

Aufsehen erregten auch die Äusserungen des Kommandanten des Gefangenenlagers, Konteradmiral Harry Harris. «Sie sind gerissen. Sie sind erfinderisch. Sie sind von ihrer Sache überzeugt», sagte er mit Blick auf die Toten.

«Sie haben keine Achtung vor dem Leben, weder vor unserem noch vor ihrem eigenen. Ich glaube, das war kein Akt der Verzweiflung, sondern ein Akt (...) der Kriegsführung gegen uns.»

Internationale Kritik

Ein Anwalt eines in Guantánamo inhaftierten Ausstraliers dagegen sieht als Grund für die Selbstmorde die Haftbedingungen des Lagers. Sie zeigten, «in welche tiefe Verzweiflung Menschen fallen können, wenn sie über lange Zeit keine Verbindung zur Aussenwelt haben», sagte Major Michael Mori, der Rechtsbeistand des «australischen Taliban» David Hicks.

In Guantánamo halten die USA derzeit 460 Insassen aus 40 Ländern und dem Westjordanland unter dem Verdacht fest, Kontakte zur Extremistenorganisation El Kaida oder zu den afghanischen Taliban zu haben.

Die USA hatten das Lager nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet und stufen die Gefangenen als feindliche Kämpfer ein, nicht als Kriegsgefangene. Damit haben sie nicht die Rechte, die die Genfer Konvention Kriegsgefangenen zusichert.

(ht/sda)

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