USA bitten EU um Aufnahme von Guantánamo-Häftlingen

publiziert: Freitag, 3. Apr 2009 / 18:36 Uhr

Brüssel - Die USA haben die EU offiziell um die Aufnahme von Insassen des Gefangenenlagers Guantánamo gebeten. Wie die EU-Kommission mitteilte, ersuchte die US-Regierung formell um eine Zusammenarbeit, um die Aufnahme von Häftlingen durch EU-Mitglieder zu ermöglichen.

Obama hatte kurz nach seinem Amtsantritt die Schliessung des berüchtigten Lagers bis Januar 2010 angeordnet.
Obama hatte kurz nach seinem Amtsantritt die Schliessung des berüchtigten Lagers bis Januar 2010 angeordnet.
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Dabei habe Washington versprochen, der EU «alle notwendigen Informationen» zur Überprüfung möglicher Aufnahmekandidaten zur Verfügung zu stellen, hiess es in Brüssel. Am Montag wollen die Justiz- und Innenminister der EU in Luxemburg über die US-Anfrage beraten.

US-Präsident Barack Obama hatte kurz nach seinem Amtsantritt die Schliessung des berüchtigten Lagers auf Kuba bis Januar 2010 angeordnet und damit eine Kehrtwende in der Anti-Terror-Politik seines Vorgängers George W. Bush vollzogen. Ungeklärt ist noch die Frage nach dem Verbleib der Häftlinge, die etwa wegen drohender Folter nicht in ihre Heimatländer zurückkehren können.

Menschenrechtler fordern von der EU die Aufnahme von 60 der noch rund 245 Guantánamo-Häftlinge. Bislang haben sich jedoch nur wenige Länder wie etwa Spanien, Portugal und Frankreich dazu bereit erklärt.

Österreich, Dänemark, Schweden und die Niederlande lehnen eine Aufnahme von Guantánamo-Häftlingen strikt ab. In Deutschland ringt die grosse Koalition noch um eine einheitliche Linie. Zu den Hauptstreitpunkten in der EU gehört die Bewegungsfreiheit der Ex-Häftlinge im Schengen-Raum, wo keine Binnengrenzen existieren.

In der Schweiz hat der Bundesrat erklärt, eine Aufnahme von einigen wenigen Ex-Gefangenen prüfen zu wollen.

(smw/sda)

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