USA fürchten «Massaker» in Aleppo
Damaskus/Beirut - Syrische Rebellen und Regimetruppen formieren sich nach tagelangen Kämpfen um die Millionenmetropole Aleppo für die entscheidenden Gefechte. Das Militär bereitete am Donnerstag mit massiven Artillerieangriffen in mehreren Stadtbezirken eine Bodenoffensive vor.
Die Regierungstruppen kündigten eine grossangelegte Gegenoffensive an. Die Armee verstärkte ihre Truppen, um die Kontrolle über die mit 3 Millionen Einwohnern grösste Stadt des Landes wiederzuerlangen. Sie wolle am Freitag oder Samstag mit ihrem Angriff beginnen, verlautete am Donnerstag aus syrischen Sicherheitskreisen.
Die in Aleppo befindlichen 2000 Rebellen hätten Unterstützung von bis zu 2000 weiteren Aufständischen erhalten. Der Flughafen sei von der Stadt abgeschnitten, weil vier der fünf Zufahrtsstrassen in Rebellenhand seien.
«Massaker» befürchtet
Die Opposition bestätigte die Angaben. «Die militärische Verstärkung ist in Aleppo eingetroffen, wir rechnen jeden Moment mit einer grossangelegten Offensive», sagte ein Sprecher der Freien Syrischen Armee (FSA).
Demnach schickten die Regimetruppen rund hundert Panzer in Richtung der im Nordwesten Syriens gelegenen Stadt. Bereits hätten Kampfjets die Nachschubwege der Aufständischen bombardiert, sagte Rebellen-Kommandant Abu Omar Al-Halebi.
Die USA fürchten ein «Massaker» in der Stadt, wie die Sprecherin des Aussenministeriums, Victoria Nuland, vor Journalisten sagte. Man sehe darin eine ernste Eskalation des Konflikts. «Wir sprechen hier von einem Angriff auf ... enge Strassen in der Stadt, die von Zivilisten bevölkert werden».
Kämpfe im ganzen Land
Laut der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte waren vor allem die Stadtteile Mohafasa, Maschhad und Salaheddin von den andauernden Kämpfen betroffen. Wenn Aleppo falle, sei «das Assad-Regime am Ende, und beide Seiten wissen das», sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.
Auch in der 2,5 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt Damaskus gingen die Kämpfe weiter. Augenzeugen zufolge wurden diese vor allem im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk ausgetragen. Dabei seien Panzerabwehrraketen und Maschinengewehre zum Einsatz gekommen.
(bert/sda)
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