Jerusalem/Beirut - Nach dem geplanten Gaza-Abzug Israels will Washington eine internationale Nahost-Konferenz einberufen. US-Aussenministerin Condoleezza Rice unterbreitete ihrem israelischen Kollegen Silvan Schalom einen solchen Vorschlag.
Rice habe Schalom kurz nach ihrer Ankunft in Jerusalem über den US-Plan informiert. Rice erörterte mit Israels Regierungschef Ariel Scharon die Vorbereitungen des für Mitte August geplanten Abzugs und die Zusammenarbeit mit den palästinensischen Behörden.
Mehr Druck gefordert
Angesichts der wieder aufgeflammten Gewalt forderte Scharon von Rice mehr Druck auf die Palästinenser. Sie müsse nochmals auf den Kampf gegen die bewaffneten Gruppen dringen, teilte Scharons Büro mit. Ausserdem hätten beide über die von Israel erbetene zusätzliche Finanzhilfe in Höhe von zwei Mrd. Dollar gesprochen.
Die Gespräche auf Scharons Ranch in der Negev-Wüste seien in "exzellenter" Atmosphäre verlaufen, sagte ein enger Vertrauter Scharons dem israelischen Militärsender. Rice lobte danach die Entschlossenheit Scharons beim geplanten Gaza-Abzug. Dies sei ein wichtiger Schritt zur Wiederbelebung des Nahostfriedensplans, sagte sie.
Überraschungsbesuch
Die US-Aussenministerin reiste anschliessend zu einem überraschenden Besuch nach Libanon. In Beirut traf sie zunächst den Sohn des getöteten Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri in dessen Privathaus. Die Partei von Saad Hariri war aus den Parlamentswahlen als stärkste Kraft hervorgegangen. Anschliessend legte sie am Grab seines Vaters einen Kranz nieder, bevor sie von Staatspräsident Emile Lahoud empfangen wurde.
Am Samstag ist ein Treffen von Rice mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah geplant. Es ist die dritte Reise der US-Aussenministerin in die erneut von Gewalt erschütterte Nahostregion seit ihrem Amtsantritt zu Jahresbeginn.
(bert/sda)
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