Nach 50 Jahren Feindschaft

USA und Kuba einigen sich auf Wiedereröffnung von Botschaften

publiziert: Mittwoch, 1. Jul 2015 / 07:40 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 1. Jul 2015 / 19:17 Uhr
Die US-Botschaft kann künftig in Kuba wiedereröffnet werden.
Die US-Botschaft kann künftig in Kuba wiedereröffnet werden.

Washington - Nach einem halben Jahrhundert Eiszeit eröffnen die USA und Kuba im Sommer wieder Botschaften. Damit wird der Kalte Krieg in der Karibik endgültig beendet.

10 Meldungen im Zusammenhang
"Wir sind Nachbarn, jetzt können wir Freunde sein", sagte US-Präsident Barack Obama am Mittwoch im Rosengarten des Weissen Hauses. Die Entscheidung markiere auch ein "neues Kapitel mit unseren Nachbarn" in Lateinamerika.

Kubas Präsident Raúl Castro bestätigte die baldige Wiederaufnahme der 1961 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen. Ein entsprechender Brief von Castro an Obama wurde im kubanischen Staatsfernsehen verlesen. Seit der kubanischen Revolution 1959 herrschte Unfrieden zwischen beiden Ländern.

Obama sprach von einem "historischen Schritt", den er und Raúl Castro - Bruder des schwer kranken Revolutionsführers Fidel Castro - bereits Ende vergangenen Jahres eingeleitet hatten. Die Wiederannäherung an Havanna gilt als einer der grössten aussenpolitischen Erfolge Obamas. Castro machte klar, dass Kuba eine Beziehung auf Augenhöhe erwarte.

Kerry reist nach Havanna

Zugleich rief Obama den Kongress auf, das Wirtschaftsembargo gegen die Karibikinsel aufzuheben. Die jahrzehntelange Isolation Kubas habe letztlich zu keinem Erfolg geführt. Man dürfe nicht zum "Gefangenen der Vergangenheit" werden.

Allerdings stellte Obama auch unmissverständlich klar, dass die USA auch weiterhin ihre Stimme für Demokratie und Menschenrechte auf Kuba erheben werde. Es gebe weiterhin tiefgreifende Differenzen.

Die kubanische Regierung teilte mit, die Botschaften sollten ab dem 20. Juli wieder öffnen. Die USA nannten kein genaues Datum. Obama kündigte an, Aussenminister John Kerry werde zur Botschaftseröffnung nach Kuba reisen.

Lob für Obamas Mut

Kerry begrüsste die Entwicklung. Beide Länder hätten sich entschieden, sich auf die Themen und Möglichkeiten zu konzentrieren, die die Zukunft biete - und nicht in der Vergangenheit zu verharren.

Gerade in einer Welt voller Konflikte wie heute sei die Botschaft wichtig: "Dinge können sich ändern, Führungskraft kann gestalten", sagte Kerry in Wien, ausdrücklich auch mit Blick auf die laufenden Verhandlungen mit dem Iran über dessen Atomprogramm.

Unklar ist allerdings, wann die USA einen Botschafter entsenden: Dazu braucht Obama die Zustimmung im republikanisch beherrschten Senat. Führende Republikaner haben bereits ihren Widerstand signalisiert. Auch die Aufhebung des Wirtschaftsembargos braucht ein Ja im Kongress.

Kontakt lief über Schweizer Botschaften

Die Botschaften beider Länder sind seit den frühen 60er Jahren geschlossen, nachdem Washington als Antwort auf die sozialistische Revolution Kubas 1959 ein Embargo gegen das Land verhängt hatte. Die Schweiz übernahm ab 1961 die diplomatischen Interessensvertretungen für die beiden Länder.

Obama und Castro hatten im vergangenen Dezember die historische Annäherung zwischen den Erzfeinden aus dem Kalten Krieg völlig überraschend eingeleitet. Im April waren beide beim Amerika-Gipfel in Panama-Stadt zusammengekommen - das erste offizielle Treffen eines US-Präsidenten mit seinem kubanischen Kollegen seit der kubanischen Revolution.

Die beiden Präsidenten hatten sich bereits grundsätzlich über den Austausch von Botschaftern verständigt. Die kubanische Regierung machte dafür allerdings die Streichung des kommunistischen Karibikstaates von der US-Terrorliste zur Vorbedingung. Washington kam der Forderung Ende Mai nach, nachdem der US-Kongress eine Einspruchsfrist verstreichen liess.

(nir/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington - US-Präsident Obama ... mehr lesen
Havanna - Vor der US-Botschaft in ... mehr lesen
Bern - Aussenminister Didier Burkhalter reist Mitte August nach Kuba. Er folgt ... mehr lesen
Die US-Botschaft in Havanna wird wiederöffnet.
Washington - Nach 54 Jahren Unterbrechung der diplomatischen Kontakte zwischen Kuba und den USA weht an Kubas Botschaft in Washington wieder die kubanische Flagge. Eine Ehrengarde in ... mehr lesen
Havanna - Kubas sozialistischer Staatschef Raúl Castro hat US-Präsident Barack ... mehr lesen
Obama solle für die Lockerung «Gebrauch von seinen Exekutivrechten» machen, sagte Castro.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Kuba nähert sich den Gläubigern an.
Havanna - Kuba und wichtige Gläubigerländer sind laut Diplomaten in ihren Schuldenverhandlungen einen grossen Schritt vorangekommen. Beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, dass der ... mehr lesen
Washington - Die USA haben das ... mehr lesen
Über 30 Jahre lang stand Kuba auf der US-Terrorliste.
Washington - Die US-Regierung will Kuba laut einem demokratischen Senator von der Liste der Terror-Unterstützer nehmen. Dies wäre eine weitere Entspannung der Beziehungen, ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 1°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 2°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 5°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig Schneeregenschauer wolkig, aber kaum Regen
Bern 0°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 2°C 9°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Genf 2°C 10°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten