USZ-Leitung ohne neue Erkenntnisse

Sie geht weiterhin von einem Kommunikationsfehler und menschlichem Versagen aus. Bei der fatalen Operation vom 20. April wurde der Patientin Rosmarie Voser ein mit ihrer Blutgruppe unverträgliches Herz eingepflanzt. Die Frau starb drei Tage später.

Mehrere Medien vertraten in den vergangenen Tagen die These, dass bewusst ein Experiment vorgenommen worden war. Gestützt wird diese Darstellung durch ein rechtsmedizinisches Gutachten sowie Vernehmungsprotokollen.

Kombination aus Komumnikationsfehler und menschlichem Versagen

Das USZ hingegen beharrt weiter auf menschlichem Versagen und einem Kommunikationsfehler zwischen dem Leitenden Arzt und dem damaligen Chef der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie, Marko Turina, wie es vor den Medien hiess.

Die Spitalleitung habe keine anders lautenden Informationen, sagte Spitaldirektorin Christiane Roth. Sie räumte aber ein, dass sie von Warnungen der Transplantations-Koordinatorin und des Narkosearztes über die Blutunverträglichkeit weiss. "Solche Elemente sind uns nach dem Zwischenfall mitgeteilt worden", sagte Roth.

Keine Einsicht in Protokolle und Gutachten

Das USZ stütze sich seit der ersten Stunde auf Gespräche mit den involvierten Mitarbeitenden. Die Spitalleitung habe weder Einsicht in die Einvernahmeprotokolle noch sei sie im Besitz des rechtsmedizinischen Gutachtens. "Wir sind nicht Partei", begründete Roth dies.

Unmittelbar nach dem Vorfall verfügte das USZ ein Moratorium für Herztransplantationen, um deren Prozesse zu analysieren und optimieren. Die Operationen wurden wieder aufgenommen, nachdem Michele Genoni im September 2004 interimistisch die Leitung der Herzklinik übernommen hatte.

Zwei Ärzte suspendiert

Nicht im Operationssaal stehen seit dem Vorfall im April 2004 die beiden Ärzte, die zusammen mit dem inzwischen pensionierten Turina die Operation durchführten. Laut Genoni soll während der Verfahrensdauer nicht noch zusätzlicher Druck auf ihnen lasten.

Während des derzeitigen Moratoriums, für das sich die USZ-Leitung und die Zürcher Gesundheitsdirektion am Montag entschieden und das einige Wochen dauern dürfte, sollen die Prozesse der Transplantationen der Ethikkommission zur Beurteilung vorgelegt werden.

(fest/sda)