Meinungen zur Armee gehen weit auseinander

Ueli Maurer erntet Kritik von allen Seiten

publiziert: Mittwoch, 15. Dez 2010 / 23:06 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 16. Dez 2010 / 00:15 Uhr
«Missglückter Balanceakt»: Ueli Maurer.
«Missglückter Balanceakt»: Ueli Maurer.

Bern - Verteidigungsminister Ueli Maurer hat sich am Mittwoch im Ständerat Kritik von allen Seiten anhören müssen. Der Rat debattierte über den Bericht zur künftigen Sicherheitspolitik, der bereits bei der Veröffentlichung negative Reaktionen ausgelöst hatte.

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«Der sicherheitspolitische Bericht ist ein Spiegelbild der Spannungen im Bundesrat», sagte der Präsident der sicherheitspolitischen Kommission, Bruno Frick (CVP/SZ). Der Bundesrat habe sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner beschränkt. Zwar stehe im Bericht, dass sich die Risiken verändert hätten, doch ziehe der Bundesrat daraus keine klaren Konsequenzen.

«Fast mantrahaft» beschwöre der Bundesrat im Bericht die bewaffnete Neutralität - ohne die Frage zu beantworten, wie die Neutralität weiterzuentwickeln sei, kritisierte Frick. Der Frage, ob das traditionelle Neutralitätsverständnis noch das richtige Mittel sei, weiche der Bundesrat aus.

Traditionelle Landesverteidigung passé

Viele Redner schlossen sich dieser Einschätzung an: Die Schweiz habe kaum mit einem militärischen Angriff zu rechnen, die Idee der traditionellen Landesverteidigung gehöre der Vergangenheit an, stellten auch bürgerliche Ständeräte fest. Luc Recordon (Grüne/VD) zeigte sich erfreut über diesen «Paradigmenwechsel».

Es gab aber auch andere Stimmen: «Ich sage offen, dass ich diese Weichenstellung noch nicht mitvollziehen kann», sagte Eugen David (CVP/SG). Militärische Sicherheit habe sich nicht erübrigt.

Flucht in die nächste Reform

Hannes Germann (SVP/SH) ortete die Probleme bei der letzten Armeereform, die gescheitert sei. Der Balanceakt zwischen bewahren und reformieren sei missglückt, und nun drohe eine Wiederholung. «Der Bundesrat will sich in die nächste Reform flüchten, mit zweifelhaften Eckwerten.»

Verteidigungsminister Ueli Maurer stellte nach der Debatte fest, die Meinungen gingen weit auseinander. Für die eine Seite sei der Bericht fast schon «Vaterlandsverrat», für die andere ein ängstliches Festhalten an der Neutralität.

Der Ständerat nahm den Bericht schliesslich zur Kenntnis, er geht nun an den Nationalrat.

Eher bescheidenes Rüstungsprogramm

Daneben hat der Ständerat am Mittwoch das Rüstungsprogramm 2010 unter Dach und Fach gebracht. In der letzten Differenz schwenkte er auf die Linie des Nationalrates ein. Das Rüstungsprogramm hat nun einen Umfang von 617 Millionen Franken.

Der Bundesrat hatte ein Rüstungsprogramm im Umfang von 651 Millionen Franken beantragt, wobei 122 Millionen davon nachträglich auf Wunsch des Parlaments hinzukamen. Damit sollen Mannschaftstransportfahrzeuge gekauft werden.

Uneinig waren sich die Räte in der Frage, ob das Verteidigungsdepartement diese 122 Millionen vollumfänglich kompensieren müsse oder nicht. Der Ständerat war für eine vollständige Kompensation, der Nationalrat wollte lediglich 34 Millionen für den Kauf von 1000 neuen Personenwagen streichen.

Ständerat lenkt bei Fahrzeugen ein

Im Gegensatz zum Nationalrat hatte der Ständerat nichts einzuwenden gegen die Schaffung von Schulungs- und Trainingseinheiten für Helikopter. Der Nationalrat wollte die dafür vorgesehenen 24 Millionen Franken streichen. Bei den Helikoptern hatte der Nationalrat nachgegeben, bei den Fahrzeugen lenkte nun der Ständerat ein.

Mit dem Rüstungsprogramm plant das Verteidigungsdepartement (VBS) unter anderem den Kauf von 910 neuen Lastwagen, 150 Anhängern, 250 Lieferwagen und 70 Mannschafts-Transportfahrzeugen. Das Rüstungsprogramm 2010 ist im Vergleich zu früheren eher bescheiden.

(ht/sda)

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Ganz einfach
solange das VBS von der reformunfähigen SVP geführt wird, wird es keine Lösungen geben.
Spätestens Ende 2011 gehört das VBS der SVP weggenommen und der CVP oder FDP gegeben.

Oder die BR's können wieder eine Rochade auf Kosten der SP machen und der Nachfolger von Calmey-Rey muss das VBS dann übernehmen.
Die Frage ist: Armee Ja oder Nein?
Der Bundesrat besteht mehrheitlich aus Frauen. Hat eine der Damen je Militärdienst geleistet? Wissen sie, worüber sie überhaupt sprechen? Ist es nicht blauäugig, die Armee derart abzuspecken, dass fast nichts mehr übrig bleibt, bei vergleichsweise nach wie vor hohen Kosten. Dann schaffen wir sie doch lieber gleich ab und treten der EU bei. Was passiert, wenn das Kartenhaus EU zusammenbricht? Wenn über Jahre die Armenhäuser Europas auf Besserung warten? Gibt es da nicht einen Honigtopf Schweiz? Die im Bericht auf Seite 15 aufgeführten 95'000 Leute können doch gleich zu Hause bleiben: http://www.admin.ch/ch/d/gg/pc/documents/1927/Bericht.pdf
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