Umstände des Attentats auf Benazir Bhutto weiter unklar

publiziert: Montag, 31. Dez 2007 / 06:30 Uhr / aktualisiert: Montag, 31. Dez 2007 / 07:33 Uhr

Islamabad - Wenige Tage nach dem Attentat auf Benazir Bhutto sind die Todesumstände weiter ungeklärt. Laut ihrem Chefberater wurde die Oppositionspolitikerin vor dem Bombenanschlag auf ihr Fahrzeug von einem Schuss schwer verletzt.

«Lang lebe Bhutto!» waren Benazir Bhuttos letzte Worte.
«Lang lebe Bhutto!» waren Benazir Bhuttos letzte Worte.
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Sie habe stark aus einer Wunde im Nacken geblutet, berichtete Safdar Abbassi der britischen Zeitung «Sunday Telegraph». Abbassi gehörte zu den engsten Vertrauten der Politikerin. Er sass nach eigenen Angaben zusammen mit ihr und seiner Frau Naheeb Khan in dem Geländewagen Bhuttos, als der Anschlag am Donnerstag verübt wurde.

Nach den Angaben von Abbasi duckte sich Bhutto, die aus dem offenen Wagendach geschaut und den Massen zugewunken hatte, ins Innere des Fahrzeugs, als Schüsse fielen. Kurz vorher habe sie noch gerufen «Lang lebe Bhutto!». Dies seien ihre letzten Worte gewesen.

Unmittelbar darauf sei der Wagen von einer Explosion erschüttert worden. Seine Frau habe ihren Schal auf die Wunde Bhuttos gedrückt. «Wir sahen das Blut. Das Blut war überall, auf ihrem Nacken, auf ihrer Kleidung, und wir erkannten, dass sie getroffen worden war. Sie konnte nichts sagen.»

Regierung mit anderer Version

Nach Angaben des Innenministeriums starb Bhutto jedoch nicht an Schussverletzungen, sondern an einem Schädelbruch, den sie erlitt, als ihr Kopf durch die Wucht der Explosion auf einen Hebel des geöffneten Schiebedaches ihres Fahrzeuges prallte.

Ein Sprecher von Bhuttos Pakistanischer Volkspartei PPP wies diese Darstellung zurück und erklärte: «Es war ein gezielter Mord durch einen Scharfschützen.» Die PPP fordert, die Hintergründe des Mordes von einer internationalen Kommission untersuchen zu lassen.

Der Polizei zufolge wurden drei Schüsse auf Bhutto abgegeben, kurz bevor ein Selbstmordattentäter seinen Sprengsatz zündete. Neben Bhutto wurden 23 Menschen getötet. Die Ermittler haben nicht gesagt, wie viele Attentäter beteiligt waren.

Bilder der mutmasslichen Attentäter

Ein pakistanischer TV-Sender zeigte am Wochenende Fotos von zwei der angeblichen Attentäter. Die Aufnahmen stammten von einem Amateurfotografen, berichtete Dawn News Television. Die Fotos sind relativ unscharf.

Ein Bild zeigt zwei Männer in der Menge vor dem Park, in dem Bhutto unmittelbar vor dem Anschlag eine Wahlkampfrede hielt. Der eine ist rasiert, trägt Sonnenbrille, ein weisses Hemd und eine dunkle Jacke oder ein Anzugsjackett. Hinter ihm steht der andere mit einem weissen Tuch als Kopfbedeckung. Dieser Mann sei vermutlich der Selbstmordattentäter, berichtete der Sender.

Die beiden anderen Bilder zeigen den Mann mit der Sonnenbrille, wie er mit einer Pistole auf Bhutto zielt, als sie aus dem Park herauskommt. Er scheint etwa drei Meter von Bhutto entfernt auf der linken Seite ihres schusssicheren Fahrzeuges zu stehen. Ihr Gesicht ist von ihm abgewandt, als er auf sie zielt.

Das Innenministerium lastete das Attentat der Terrororganisation El Kaida an, deren erklärte Gegnerin die Politikerin war. Viele Anhänger Bhuttos vermuten hinter der Tat dagegen die pakistanischen Geheimdienste, die damit eine Rückkehr Bhuttos an die Macht bei den für den 8. Januar geplanten Wahlen hätten verhindern wollen.

(fest/sda)

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