Unbefristeter Streik bei der privatisierten Basler Zentralwäscherei

publiziert: Mittwoch, 29. Nov 2000 / 18:37 Uhr

Basel - Zeba AG: Betrieb stand still - Gewerkschaften wollen weiterstreiken

Streickende Arbeitnehmer und Gewerkschafter der zeba AG Basel.
Streickende Arbeitnehmer und Gewerkschafter der zeba AG Basel.
Basel - Ein unbefristeter Streik hat am Mittwoch die privatisierte Basler Zentralwäscherei Zeba AG lahmgelegt. Die Firmenleitung hat umgehend Gewerkschafter wegen Nötigung angezeigt. Die Gewerkschaften zeigten sich zum Weiterstreiken entschlossen.

Um 04.30 Uhr morgens blockierten Gewerkschafter die Eingänge. GBI und VPOD wollen mit dem Streik eine massive Lohnsenkung für langjährige Angestellte verhindern. Die Gewerkschaften sprachen am Abend von einem erfolgreichen ersten Streiktag.

Unterschiedliche Angaben zur Beteiligung

Organisatorisch sei der erste Streiktag sehr gut verlaufen, sagte GBI-Sekretär Roman Burger: «Es ist auch nicht zu Auseinandersetzungen oder Scharmützeln gekommen». Tatsächlich versuchten den ganzen Tag über weder Kader noch Streikbrecher in die Wäscherei zu gelangen.

Über die Streikbeteiligung machten die Parteien unterschiedliche Angaben: Von den 120 Produktions-Angestellten zeigten sich gemäss Firmenleitung etwa 80 arbeitswillig, die Gewerkschaften sprachen dagegen von 80 streikwilligen Arbeiterinnen und Arbeitern.

Firmenleitung will am Donnerstag weiterarbeiten

Die Firmenleitung reagierte auf die Verhinderung der Betriebsaufnahme mit einer Anzeige wegen Nötigung und Hausfriedensbuch. Wann und wie die Polizei in Aktion tritt, war nicht zu erfahren. Ein Polizeisprecher liess aber durchblicken, dass sie die Anzeige nicht ignorieren könne.

Zeba-Direktor Rolf Zellweger erklärte, spätestens ab Donnerstag den Betrieb wieder aufnehmen zu wollen. Laut einem GBI-Sprecher würden die Gewerkschaften bei Bedarf einen Notbetrieb zulassen. Dieser müsste aber ausgewiesen werden - sonst wäre ja ein Streik wirkungslos.

Ein Polizeieinsatz sei eine inakzeptable Massnahme, sagte GBI-Sekretär Hansueli Scheidegger am Dienstagabend; er löse auch das Problem der Zeba nicht. Die Gewerkschaften könnten sich einen langanhaltenden Streik durchaus vorstellen: «Die Streikkassen sind voll», sagte Scheidegger. Die Belegschaft werde jeden Tag über die Weiterführung des Streiks befragt.

Monatelanger Streit

Von der Senkung des Bruttolohns bei der Zeba von durchschnittlich 4200 Franken auf das Minimum von 3535 Fr. sind rund 60 Personen betroffen. Diese haben schon vor der Privatisierung von 1994 bei der Zentralwäscherei gearbeitet.

Die Lohnsenkung ist bereits seit Februar Gegenstand monatelanger Verhandlungen und mehrerer gescheiterter Vermittlungen. Am Dienstag war ein Ultimatum der Gewerkschaften an die Basler Regierung als Hauptaktionärin der Zeba abgelaufen. Die Zeba ihrerseits verschickte gleichentags die Änderungskündigungen an die betroffenen Angestellten.

Am Nachmittag trugen die Gewerkschaften ihren Protest auch vor das Basler Finanzdepartement: In Reaktion auf die eingetroffenen Änderungskündigungen deponierten sie bei Finanzdirektor Ueli Vischer eine «fristlose Kündigung des Gesamtverwaltungsrates wegen unternehmerischer Unfähigkeit».

Kantonsspital wird ausweichen

Beim grössten Zeba-Kunden, dem Basler Kantonsspital, bereitet man sich derweil darauf vor, auf eine andere Wäscherei auszuweichen. Der Normalbetrieb könne ohne neue Wäschezufuhr noch bis Donnerstagabend aufrechterhalten werden, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die Kapazitäten bei einer anderen Schweizer Wäscherei seien bereits abgeklärt und der Transport organisiert.

(kil/sda)

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