Und nach dem Shoppen zum US-Militär

publiziert: Samstag, 17. Jan 2009 / 15:12 Uhr / aktualisiert: Samstag, 17. Jan 2009 / 15:30 Uhr

Philadelphia - Das US-Militär erprobt derzeit eine neue Rekrutierungsstrategie. Um für frischen Soldatennachwuchs zu sorgen, hat die Armeeführung rund zwölf Mio. Dollar investiert und ein sogenanntes «US Army Experience Center» im Franklin-Mills-Shopping-Center in Philadelphia aus dem Boden gestampft.

Ein Rekrutierungszentrum des US-Militärs ist für zwölf Mio. Dollar in einem Shopping-Center errichtet worden.
Ein Rekrutierungszentrum des US-Militärs ist für zwölf Mio. Dollar in einem Shopping-Center errichtet worden.
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Wie «Cnet» berichtet, soll der herkömmliche Anwerbungsprozess, der bislang von speziell für diese Zwecke geschultem Armeepersonal erledigt worden ist, dadurch besser auf die aktuellen Bedürfnisse und Interessen der jungen Menschen angepasst werden.

Im Armeezentrum erwarten Interessierte daher insgesamt 60 Computer und 19 Xbox-360-Geräte, die mit militärischen Videospielen vollgepackt sind. Im Hintergrund laufen bei lauter Rockmusik auf mehreren grossflächigen Leinwänden Informationsvideos der Streitkräfte, die dem Nachwuchs einen Einblick in die Aufgaben und den Alltag von Armeesoldaten geben sollen.

«Soldaten auf Zeit» und «Berufssoldaten»

«Der personelle Regenerationsbedarf der Bundeswehr ist sicherlich nicht mit dem der US-amerikanischen Streitkräfte vergleichbar», stellt Oberstleutnant i.G. Thomas Overhage, Sprecher des Verteidigungsministeriums für die Angelegenheiten der Streitkräftebasis fest. Dies allein mit der in Deutschland gesetzlich vorgesehenen Verpflichtung zur Heranziehung zum Grundwehrdienst zu begründen, sei jedoch unzutreffend.

«Die deutschen Streitkräfte bestehen zu einem grossen Teil aus sogenannten 'Soldaten auf Zeit' und 'Berufssoldaten'. Für deren kontinuierliche Regeneration sind jährlich rund 20'000 Freiwillige zu gewinnen», erklärt Overhage. Um diesen Bedarf zu decken, werde mit einem breiten Marketing-Mix geworben.

Authentische Vermittlung

«Dabei werden die Vorzüge und Stärken des Arbeitgebers Bundeswehr angemessen und selbstbewusst darstellt, die vielfältigen beruflichen Chancen, aber auch die besondere Anforderungen unter Anwendung einer breiten Palette von personalwerblichen Instrumenten zielgruppengerecht kommuniziert», merkt Overhage an.

Die Nutzung des Internets entspreche in diesem Zusammenhang zwar dem Stand der Technik. «Handywerbung und der Einsatz von Videospielen, wie dies die US-Army derzeit bereits nutzt, gibt es bei der Bundeswehr aber nicht. Wir legen Wert auf eine individuelle Ansprache, damit Chancen und Pflichten, die mit dem freiwilligen militärischen Dienst verbunden sind, umfassend und authentisch dargestellt werden», betont Overhage.

«Videospiele genügen nicht»

Videospiele würden diesem Anspruch nicht standhalten können. «Videospiele vermitteln ein zu einseitiges Bild des militärischen Alltags. Unsere Zielsetzung ist es, ein unverzerrtes Bild der Bundeswehr zu zeigen sowie den persönlichen Kontakt zu Interessenten zu gewinnen, um diese individuell und umfassend über den militärischen Dienst beraten zu können», fasst Overhage zusammen.

Ganz ähnlich sieht man dies auch beim Österreichischen Bundesheer. «Das Job-Angebot des Bundesheeres wird mit unterschiedlichen Instrumentarien in zielgerichteter und fairer Weise an Interessenten herangetragen.

Wehrdienstberatung und Schnuppertage

Dabei werden alle Mittel der modernen Kommunikation angewendet, wobei es das Ziel ist, den persönlichen Kontakt mit den Menschen zu suchen», erläutert Oberst Michael Bauer vom Bundesministerium für Landesverteidigung.

Der Einsatz neuer Technologien wie Handys oder Videospiele im Rahmen von Rekrutierungsmassnahmen finde bisher nicht statt. «Soweit Videospiele aus dem Internet bekannt sind, stellen diese kein reales Bild des Soldatenalltags dar.

Das Österreichische Bundesheer setzt stattdessen auf eine umfassende Wehrdienstberatung durch Beratungsgespräche und spezielle Vorbereitungsmassnahmen wie Schnuppertage, die Interessenten den Soldatenalltag in der Kaserne hautnah erleben lassen», so Bauer abschliessend.

(tri/pte)

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