Hamas-Raketenbeschuss vorübergehend eingestellt

Unklarheit über Feuerpause in Nahost

publiziert: Sonntag, 27. Jul 2014 / 13:02 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 27. Jul 2014 / 20:54 Uhr
Raketenbeschuss vorerst gestoppt: Die verschiedenen palästinensischen «Widerstandsgruppen» vereinbarten den Waffenstillstand auf Bitten der Vereinten Nationen. (Symbolbild)
Raketenbeschuss vorerst gestoppt: Die verschiedenen palästinensischen «Widerstandsgruppen» vereinbarten den Waffenstillstand auf Bitten der Vereinten Nationen. (Symbolbild)

Gaza/Tel Aviv/Paris - Nach der Verkündung einer 24-stündigen Waffenruhe durch die palästinensische Hamas sind die Kämpfe im Gazastreifen abgeflaut. Allerdings flogen auch nach dem angekündigten Beginn der Feuerpause noch Raketen in Richtung Israel.

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Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stellte die Erklärung der Hamas daher infrage und liess es offen, ob sich Israel der Waffenruhe anschliesst. Dem Sender CNN sagte er: "Die Hamas hält sich noch nicht einmal an ihre eigene Feuerpause. Sie beschiessen uns sogar, während wir hier miteinander sprechen."

Nach Militärangaben gingen mindestens fünf Raketen in Israel nieder, zwei weitere wurden vom Abwehrsystem Iron Dome abgefangen. Daraufhin nahm Israel seine Offensive im Gazastreifen wieder auf. Bei diesen Angriffen starben nach Angaben palästinensischer Ärzte mindestens zehn Menschen.

Die Waffenruhe der Hamas sollte um 13.00 Uhr MESZ einsetzen. "Als Reaktion auf eine Intervention der Vereinten Nationen und in Anbetracht der Lage unserer Bevölkerung sowie aus Anlass des Endes des Fastenmonats sind alle Fraktionen des Widerstandes übereingekommen, eine 24-stündige Feuerpause zu unterstützen", sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri der Nachrichtenagentur Reuters.

Nur kurze Atempause

Am Samstag hatten nach fast drei Wochen ununterbrochener Kämpfe erstmals die Waffen für längere Zeit geschwiegen. Die Bewohner des abgeriegelten Gazastreifens nutzten die AtempaKämpfe in Gaza abgeflaut - Unklarheit über Feuerpauseuse, um Tote zu bergen und sich mit Lebensmitteln einzudecken.

Viele Einwohner brachen in Tränen aus, als sie erstmals sichere Unterstände verlassen konnten und ihre häufig schwer beschädigten oder zerstörten Häuser aufsuchten.

In manchen Orten liegen ganze Häuserzeilen in Trümmern. Laut dem UNO-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) wurden über 167'000 Menschen aus ihren Wohnstätten durch die Kämpfe vertrieben. Im Gazastreifen leben insgesamt 1,8 Millionen Menschen.

Angesichts des Ausmasses des Krieges forderten die Aussenminister der USA, Frankreichs, Deutschlands, Grossbritanniens, Italiens, Katars und der Türkei auf einer Konferenz in Paris ein Ende des Blutvergiessens. Ein greifbares Ergebnis wurde nicht bekannt. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte an beide Seiten, eine einwöchige Feuerpause zu vereinbaren.

Demonstration in Tel Aviv

Mehrere Tausend Menschen forderten am Samstagabend in Tel Aviv ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen. Zuvor demonstrierten in London 10'000 Menschen gegen Israels Militärschläge in Gaza.

Auch in Paris gingen 5000 Menschen trotz Demonstrationsverbot auf die Strasse. In Genf forderten mehr als 1000 Menschen an einer Kundgebung ein sofortiges Ende des "Massakers an Palästinensern" im Gazastreifen.

Nach palästinensischen Angaben sind im Gazastreifen seit dem 8. Juli 1060 Menschen getötet worden, mehr als zwei Drittel der Opfer sind demnach Zivilisten. Mehr als 6000 Menschen wurden verletzt. Auf der israelischen Seite kamen 43 Soldaten und drei Zivilisten ums Leben.

(asu/sda)

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Wer Frieden will darf kein Kriegsmaterial exportieren
Krieg in Syrien, im Irak, in Libyen und jetzt im Gazastreifen. Wir vergessen dabei vielleicht, dass diese Kriege nur möglich sind dank Waffenlieferungen der Industrieländer aus Ost und West. Zum Beispiel werden rund um den Bodensee Waffen produziert, auch auf der Schweizer Seite, die dann auch in Kriegen im Nahen Osten und in Afrika eingesetzt werden.

Siehe: www.waffenvombodensee.com

Auch Israel kann seinen Krieg nur führen mit Rüstungsgütern die importiert werden, produziert vor allem von fleissigen Arbeitern in den USA und in Deutschland, wie das vom Stockholm Peace Research Institute dokumentiert wird. http://armstrade.sipri.org/armstrade/html/export_values.php.

Kriege sind ein Geschäft. Wie schon im Ersten Weltkrieg beliefern Waffenfabrikanten nicht so selten gerade beide Kriegsparteien.

Wer Frieden will darf kein Kriegsmaterial exportieren, schon gar nicht an Staaten die Kriege führen und die Menschenrechte mit den Füssen treten. Im Moment werden deshalb Unterschriften für eine Petition gesammelt für ein Verbot der Kriegsmateriallieferungen in das Pulverfass des Nahen Ostens und die Rüstungszusammenarbeit mit Israel. (Nahost Petition: http://nahost-petition.ch)
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