Die anderen Rennen dominierten Osamu
Miyazaki (Jap/250 ccm) und Arnaud Vincent (Fr/125 ccm).
Die regennasse «Achterbahn»-Strecke in Suzuka machte nicht nur
den Fahrern das Leben schwer. Sie verhinderte auch, die aktuellen
Stärkeverhältnisse zwischen den Zwei- und Viertakt-Motorrädern in
der höchsten Kategorie schlüssig beurteilen zu können.
Wildcard-Fahrer forderte Rossi
Auf dem Weg zu seinem 40. GP-Erfolg hatte sich Rossi lange des
mit einer Wildcard ausgestatteten, ausserhalb Japans kaum bekannten
Akira Ryo zu erwehren. Rossi vermochte den mit einer Zweitakt-
Suzuki ausgerückten Tokioter erst fünf Runden vor Schluss an der
Spitze abzulösen. Ryo hatte zuvor erst einmal, mit Rang 10 vor zwei
Jahren ebenfalls in Suzuka, WM-Punkte gewonnen.
Für Carlos Checa (3.) verlief die Premiere mit der Viertakt-
Yamaha besser als erwartet, in den Kampf um den Sieg konnte der
Spanier aber nie eingreifen. Von den sieben mit Viertaktern
ausgerüsteten Fahrern kamen vier nicht ins Ziel. Checas
Stallgefährte Max Biaggi stürzte ebenso wie Kenny Roberts (USA) und
Sete Gibernau (Sp) mit den Suzuki und Rossis Teamkollege Tohru
Ukawa (Jap). Eine besondere Schmach musste Loris Capirossi mit der
Zweitakt-Honda über sich ergehen lassen. Er, der am Freitag noch
Trainingsschnellster war und sich Rossi am Samstag nur knapp
geschlagen geben musste, wurde in der Schlussphase von den
Spitzenfahrern überrundet.
Drei «Nobodys» vorne
Das Rennen in der Viertelliterklasse wurde von drei «Nobodys»
dominiert. Der bereits 36-jährige Osamu Miyazaki und Daisaku Sakai
sorgten für einen Doppelerfolg zweier japanischer Wildcard-Fahrer.
Miyazaki hatte seine ersten WM-Punkte bereits 1995 - im Grand Prix
von Japan - geholt, unter die ersten drei hatte er es bisher aber
ebenso wenig geschafft wie Sakai und der drittrangierte Franzose
Randy de Puniet.
Dank Miyazaki konnte auch Yamaha bei den 250-ern endlich wieder
einmal jubeln. Der letzte Sieg geht auf das Finale der Saison 2000
in Australien zurück, als der Franzose Olivier Jacque seinen
japanischen Teamkollegen Shinya Nakano um 14 Tausendstel hinter
sich liess und Weltmeister wurde.
Mit der Pace von Miyazaki von Sakai, die am Ende ihrerseits fast
sieben Sekunden auseinander lagen, vermochte die Konkurrenz nicht
mitzuhalten. De Puniet büsste fast eine halbe Minute ein. Zu jenen,
die zuviel Risiko nahmen, gehörte Marco Melandri. Der als
Titelfavorit gehandelte Italiener kehrte nach einem ersten Sturz
wohl noch einmal zurück, musste aber nach einem zweiten «Absitzer»
kapitulieren.
Dritter Sieg für Vincent
Im Ziel lag Arnaud Vincent zwar nur 1,1 Sekunden vor dem
zweitplatzierten Italiener Mirko Giansanti, in Gefahr geriet sein
dritter Grand-Prix-Sieg indes nicht: Zwischenzeitlich war der
Franzose, der letztmals vor zwei Jahren beim Saisonauftakt in
Südafrika gewonnen hatte, mit 15 Sekunden Vorsprung vorausgefahren.
Für die Japaner ging in der kleinsten Hubraumkategorie eine seit
1994 währende Siegserie zu Ende; letzter «fremder» Triumphator vor
neun Jahren war der Deutsche Dirk Raudies gewesen. Mit dem 3. Rang
wurde Manuel Poggiali für eine generöse Vorstellung belohnt. Der
Titelverteidiger aus San Marino war im Abschlusstraining schwer
gestürzt und mit zahlreichen Prellungen an den Start gegangen.
Jaroslav Hules und Steve Jenkner, die sich in den ersten Runden
klar von der Konkurrenz abgesetzt hatten, verschwanden kurz vor
halber Distanz von der Bildfläche. Der Tscheche riskierte zu viel
und rutschte ins Kiesbett, der Deutsche (15.) fuhr unmittelbar
danach für einen Reifenwechsel (!) an die Box.
(bb/sda)