Verdachtsmomente wegen Dopings gegen Rasmussen

publiziert: Sonntag, 22. Jul 2007 / 15:09 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 22. Jul 2007 / 16:06 Uhr

Auch die 14. Etappe der Tour de France bestritt Michael Rasmussen am Sonntag im Maillot jaune. Der Däne steht freilich stark im Zwielicht. Am Leader haften ziemlich starke Verdachtsmomente wegen Dopings.

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Mit der starken Leistung im Zeitfahren hat der erheblich in der Kritik geratene Rasmussen (33) seinen Anspruch auf den Gesamtsieg untermauert. 60 Prozent der Franzosen sind aber dafür, dass der Däne aus der Tour de France ausgeschlossen wird, wie eine Umfrage ergab (36 Prozent waren dagegen).

Michel Prudhomme, der Direktor der Tour de France, hat sich jedoch bis dato von der Suspension Rasmussens aus der dänischen Nationalmannschaft nicht beeindrucken lassen, weil kein konkreter Doping-Vorwurf gegen den spindeldürren Rasmussen vorliege.

Prudhomme fürchtet sich wohl aber auch davor, dass Rasmussen den internationalen Sportgerichtshof in Lausanne anrufen und Recht erhalten könnte. Denn der internationale Radsport-Verband (UCI) teilte mit, dass die Faktenlage nicht ausreiche, um ein Disziplinarverfahren zu eröffnen.

Zwei Verwarnungen für Rasmussen

Streitpunkte im «Fall Rasmussen» sind die Verwarnungen, die gegen den Träger des Leadertrikots von dessen Landesverband DCU und der UCI (internationaler Radsport-Verband) ausgesprochen wurden. Der DCU hatte Rasmussen ein Mal verwarnt, weil er vor Kontrollen nicht wie angemeldet in Dänemark, sondern in Mexiko gewesen sei. Der internationale Verband hatte Rasmussen aus dem gleichen Grund zwei Mal gerügt.

Drei Verwarnungen gelten als positiver Doping-Fall. Als Rasmussen am Samstag als stolzer Träger des Gelben Trikots zur Pressekonferenz erschien, verbat er sich Fragen «über das Sportliche hinaus».

Die Führungskräfte des Radsports schieben sich den Schwarzen Peter für eine Bestrafung Rasmussens gegenseitig zu. «Die Hauptverantwortung liegt bei seinem Team Rabobank», sagte etwa Eric Boyer, der Manager der französischen Mannschaft Cofidis.

Teams fordern Konsequenzen

Andere Mannschaften forderten ebenfalls Konsequenzen vom holländischen Team, und auch unter den Fahrern macht sich Widerstand gegen einen Verbleib des belasteten Rasmussen im Rennen breit.

Es gibt auch alte Vorwürfe gegen den Bergkönig der Jahre 2005 und 2006. Nach einem Bericht des Magazins «VeloNews» versuchte Rasmussen 2002, Doping-Präparate nach Italien zu schmuggeln.

Wie der amerikanische Mountainbike-Fahrer Whitney Richards auf der Internet-Seite des Blattes berichtete, hat Rasmussen versucht, ihn als Kurier für ein nicht zugelassenes Hämoglobin-Präparat zu missbrauchen.

Der mit monegassischer Lizenz fahrende Däne habe ihn gebeten, ein Paket mit Veloschuhen nach Italien zu bringen. Darin soll sich aber tatsächlich das zum Blut-Doping geeignete Medikament Hämoglobin befunden haben. «Das kann ich nicht bestätigen», sagte Rasmussen.

Wieder Lücken im Kontrollsystem aufgedeckt

Der Fall Rassmussen, der die Identitätskrise der Tour de France weiter zuspitzt, hat auch die Spannungen mit dem Weltverband UCI verschärft. UCI-Präsident Pat McQuaid wies energisch Behauptungen über eine «Verschwörung» zurück. Dies habe er auch Tour-Chef Christian Prudhomme klar gemacht, sagte McQuaid. Prudhomme habe ihm am Telefon vorgeworfen, er wolle die Tour töten. «Nach drei oder vier Minuten habe ich das Gespräch beendet», sagte McQuaid. «Ich erwarte jetzt eine Entschuldigung.»

Auch am Samstag mussten sich Tour und Weltverband wieder Lücken im Kontrollsystem vorwerfen lassen: Andreas Klöden (De) wurde nicht wie vorgeschrieben unmittelbar nach dem Zeitfahren von einem offiziellen Begleiter zur Urin-Kontrolle geführt.

Der Astana-Fahrer wurde vielmehr von seinem Team zunächst eine halbe Stunde lang in einem kleineren Mannschaftsbus mit verdunkelten Scheiben abgeschirmt. Es hiess, zuerst müssten seine Sturzverletzungen an den Beinen und Armen behandelt werden. Danach begleiteten Team-Betreuer Klöden zum Kontrollwagen der UCI.

Versuch einer «Destabilisierung»

Die Leitung der Tour de France wittert hinter der Bekanntgabe der wochenalten Doping-Vergehen Rasmussens und des Deutschen Patrik Sinkewitz den Versuch einer «Destabilisierung».

Die Affäre Rasmussen, schrieb die Sportzeitung «L´Équipe» in einem Leitartikel, habe alle erschüttert. «Der Radsport ist in Lebensgefahr», könnte verschwinden wie das Catchen und genauso «obsolet und lächerlich» werden.

(tri/sda)

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