Verdis Maskenball am Luzerner Theater

publiziert: Sonntag, 22. Feb 2004 / 08:56 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 22. Feb 2004 / 09:14 Uhr

Luzern - Eine sehr eigenwillige Interpretation von Giuseppe Verdis "Un ballo in maschera" bringt das Luzerner Theater auf die Bühne. Die Premiere am Freitagabend hinterliess einen zwiespältigen Eindruck.

Das Fazit des Luzerner "Maskenballs" ist durchmischt.
Das Fazit des Luzerner "Maskenballs" ist durchmischt.
Der junge deutsche Regisseur Christian Sedelmayer, der in der letzten Saison in Luzern bereits mit einer ungewöhnlichen "Carmen" aufgefallen war, liebt es düster. Seine Bühne ist eng, auf allen Seiten eingegrenzt. Ein hohes Halbrund aus Holz, in dem mannshohe vertikal drehbare Kreise ausgeschnitten sind, bilden das Bühnenbild für die drei Akte.

In diesen Kreisscheiben thronen auf Sitzbrettern die Figuren der Oper, Ahnenbildern gleich. Sie sind in hochgeschlossene, schwarze, barocke Frauenkostüme gekleidet, Männer wie Frauen. Bewegen können sie sich damit kaum. Erst am Schluss, wenn sie sich der Korsetts entledigt haben, bewegen sie sich, wie in einem Totentanz, mit zuckenden Leibern.

In der Mitte der Bühne liegt ein grosser Felsbrocken, der den Spielraum zusätzlich einengt. Es ist der Hochsitz der Wahrsagerin Ulrica, die mit Strassenkleidern und Handtasche auftritt und sich ihren Zaubermantel erst auf der Bühne umhängt, und es ist der Ort des gräflichen Pagen Oscar, der von dort aus den finalen Mord an seinem Herrn kommandiert.

Ensembleleistung

Sedelmayers Inszenierung gefällt mit einigen präzisen Personenporträts, etwa des Pagen oder der beiden Verschwörer. Aber viele seiner Regieeinfälle, etwa die Selbstverstümmelung Amelias vor ihrem Liebesduett, bleiben im Dunkeln. Ein Gesamtkonzept jedenfalls ist kaum zu erkennen.

Christian Arming, Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters, scheint ebenfalls Mühe zu bekunden mit den merkwürdigen Vorgängen auf der Bühne. Er wirkt, besonders in den Ensembles, unsicher, und sein Kontakt mit der Bühne ist nicht immer ideal. Gesungen hingegen wird auf hohem Niveau, wobei die Frauen besser gefallen.

Hektischer Abend

Irina Popova ist eine stimmgewaltige und präzis differenzierende Amelia, und Madelaine Wibom ein äusserst agiler und die Szene auch stimmlich dominierender Oscar. Und Livia Budai als Ulrica bringt im zweiten Bild mit ihrer breit gesungenen Partie etwas Ruhe in den ansonsten eher hektischen Abend.

Das Fazit des Luzerner "Maskenballs" - gespielt wird die Bostoner Fassung - ist durchmischt: Die Solisten wie die Chöre überzeugen mit einer geschlossenen Ensembleleistung, der Regie jedoch gelingt es nicht, ihr Inszenierungskonzept plausibel darzustellen. Das Premierenpublikum war begeistert.

(Von Beat Glur/sda)

 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 4°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
St. Gallen 1°C 8°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 1°C 10°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Luzern 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 2°C 13°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Lugano 4°C 15°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten