Verdrängungskampf

publiziert: Mittwoch, 2. Feb 2005 / 13:19 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 3. Mrz 2005 / 08:49 Uhr

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Angesichts des Vormarschs von Musikplattformen im Internet, droht die CD aus dem Plattenhandel zu verschwinden. Auch andere Medien sind durch die zunehmende Digitalisierung unter Druck geraten. Droht uns bald das Aussterben von Kino, Zeitungspapier und bunten CD-Booklets?

Die Geschichte zeigt uns, dass bis anhin noch nie ein neues Medium ein altes verdrängt hat. Dennoch war diese Angst bei jeder neuen Erfindung präsent. 1924 ertönte die erste Radiosendung in der Schweiz und man befürchtete, die Leute würden keine Konzerte mehr besuchen. 1963 lancierte Philipps die Musikkassette, so konnte man die Musik sogar zuhause aufbewahren. Als dann in den 60er Jahren das Farbfernsehen Einzug in die Schweizer Stuben hielt, bangten viele um das Überleben der Radiosender. Das Rad der technischen Revolution begann in der Folge immer schneller zu drehen. 1983 kam die CD auf den Markt, bald darauf folgten Internet, DVD, MP3, usw.

Nie konnten wir so hautnah den Wandel miterleben wie jetzt mit der Revolution der Technologie. Doch bei aller Faszination und Erleichterung im Alltag; mit zunehmender Digitalisierung droht uns auch ein Stück Sinnlichkeit und Genuss verloren zu gehen.

Für das grosse Filmvergnügen brauchen wir seit der Erfindung von DVD und Home-Cinema nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Aber was wird dann aus dem romantischen Abend in der hintersten Kino-Reihe, den weichen flauschigen Sesseln, dem Geruch von Popkorn und dem kollektiven Lachen und Heulen vor der Grossleinwand?

Musik berieselt uns auf allen Kanälen und wir können selber bestimmen, was wir uns wann anhören wollen. Doch was ist schon ein Hit, der aus den Boxen sprudelt, im Vergleich mit zehntausend Händen, die klatschen, einem echten Gitarrensolo, den Star fast berühren können und dem gemeinsamen Mitsingen beim Live-Konzert? Auch eine CD in den Player legen, aus dem Booklet Liedertexte mitsummen und die schöne Hülle in den CD-Turm stecken, ist für viele Musikliebhaber ein sinnliches Erlebnis. Ganz im Gegensatz zum Mausklick auf Song Nr.713.

Selbst die guten alten Printmedien sind unter Druck geraten. Immer mehr Leser beziehen die tägliche Ration Information aus dem Internet, statt die papierene Ausgabe zu lesen. Online sind News rasch verfügbar, ständig aktuell und mit Zusatzinformationen verlinkt. Aber wer schätzt es nicht; Sonntagmorgen, Kaffeegeruch in der Küche, das Knistern des Papiers, dem Schatz etwas vorlesen, sie weglegen und irgendwann wieder aufs Neue durchblättern. Das bietet nur eine Zeitung. Der Schweizer Medienguru Karl Lüönd sagte nach den Überlebenschancen der Printmedien gefragt: "Solange es unpraktisch ist, mit einem Bildschirm Fliegen totzuschlagen, wird es Zeitungen geben. "

Und solange wir nicht auf sinnliche Erlebnisse und Augenblicke verzichten wollen, wird weiterhin nie ein neues Medium ein altes Verdrängen.

(von Martin Oswald/news.ch)

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