Verfahren eingestellt: Es gab nie eine Entführung

publiziert: Dienstag, 28. Apr 2009 / 15:13 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 29. Apr 2009 / 09:27 Uhr

Gossau ZH - Die Entführung einer jungen Frau im Juni 2008 im Zürcher Oberland hat nie stattgefunden. Das Strafverfahren gegen den Angeschuldigten wurde eingestellt. Eröffnet wurde dagegen ein Verfahren gegen die Frau wegen Irreführung der Rechtspflege.

Die Beschuldigte muss sich wegen Irreführung der Rechtspflege verantworten.
Die Beschuldigte muss sich wegen Irreführung der Rechtspflege verantworten.
Wie der zuständige Staatsanwalt Thomas Brändli eine Meldung im «Zürcher Oberländer» bestätigte, hat er die Einstellung des Verfahrens gegen den heute 24-jährigen angeschuldigten Mann beantragt. Soeben sei sie rechtskräftig geworden. Aus der Staatskasse erhielt der Mann eine Genugtuung von 400 Franken, weil er unschuldig zwei Tage in Haft hatte sitzen müssen.

Folgerichtig hat Brändli nun ein Verfahren gegen die 23-jährige Frau eröffnet - «quasi eine Retourkutsche». Ihre erste Einvernahme stehe noch bevor. Dem Staatsanwalt geht es unter anderem darum, Motivation und Hintergründe zur erfundenen Geschichte zu klären.

Der Serbin wird Irreführung der Rechtspflege vorgeworfen. Darauf stehen laut Gesetz eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.

Die Frau hatte Ende Juni 2008 der Polizei angegeben, ein ihr bekannter Landsmann habe sie von einer Bushaltestelle in Gossau ZH weg in einen Lieferwagen gezerrt, in ein Waldstück gefahren und dort sexuell bedrängt. Es sei ihr dann gelungen zu fliehen.

(ht/sda)

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