Erste Tests erfolgreich

Verhör per Computer-Avatar funktioniert

publiziert: Montag, 25. Apr 2016 / 09:09 Uhr / aktualisiert: Montag, 25. Apr 2016 / 10:16 Uhr
Brad soll Lügner entlarven.
Brad soll Lügner entlarven.

Enschede - Computer-Avatare können Verhöre effektiver machen, allerdings reicht dabei ein menschliches Aussehen nicht aus.

2 Meldungen im Zusammenhang
Die Befragten müssen auch glauben, dass der Avatar von einem Menschen gesteuert wird. Das hat eine Studie von Psychologen der Universität Twente ergeben. Denn nur dann kommen Lügner ausreichend ins Schwitzen, dass es eine klar messbare Erhöhung der Hautleitfähigkeit gibt. Das dürfte den Forschern zufolge eine wesentliche Herausforderung bei der Entwicklung automatisierter Lügendetektoren beispielsweise für die Grenzsicherung sein.

Glaube versetzt Berge

Regierungen und Behörden haben grosses Interesse an automatisierten Systemen, die schnell und zuverlässig Täuschung erkennen können. Denn das wäre beispielsweise für Flughafensicherheit oder den Grenzschutz interessant. Der in «Frontiers in Psychology» veröffentlichten Studie zufolge dürfte es für solche Systeme entscheidend sein, ob Befragte glauben, dass sie es letztlich doch mit einem Menschen zu tun haben. Darauf deuten Versuche hin, bei denen Testpersonen den virtuellen Avatar «Brad» belügen mussten, ohne zu wissen, ob dahinter ein Mensch steht oder nicht.

Die 79 Probanden waren bei dem Versuch zu einer Täuschung verleitet worden, ehe sie sich Brads Befragung bei gleichzeitiger Messung der elektrodermalen Aktivität stellen mussten. Diese kann theoretisch zeigen, ob jemand lügt. Bei jenen Testpersonen, die angenommen haben, dass Brad von einem Menschen gesteuert wird, hat das auch funktioniert. Bei denen, die Brad einfach für eine Maschine halten, lieferte die Messung keine schlüssigen Ergebnisse. Diese Probanden konnten den Lügendetektor also täuschen - obwohl Brad beim Experiment eigentlich von einem Forscher gesteuert wurde.

Täuschende Lügendetektoren

«Avatare sind effektiver, wenn der Befragte sie als Menschen sieht», schliesst daher Elze Ufkes, Psychologieprofessor an der Universität Twente. Allerdings betont er, dass das Experiment nur ein erster Schritt war. Denn ob die Probanden Brad als Mensch oder Maschine gesehen haben, lag nur an ihnen. Als nächstes sollen Tests folgen, bei denen Testpersonen unter anderem gezielt manipuliert werden, um hinter Brad einen Menschen zu vermuten. Eben das müssten schliesslich automatisierte Lügendetektoren machen. Daher ist die Frage, ob es einen Unterschied macht, ob jemand sie von sich aus für Menschen-gesteuert hält oder erst aufgrund einer Täuschung.

(pep/pte)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Ann Arbor/Berlin - Forscher der ... mehr lesen
Die Software hat 120 Videos von Gerichtsverfahren analysiert. (Archivbild)
Dopingkontrollen sollen besser werden.
Andy Parkinson, Vorstandsvorsitzender der britischen Anti-Doping-Behörde UKAD, will im Kampf gegen Dopingsünder auch Lügendetektoren einsetzen. mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Esteban Toledo, Doktorand an der Königlichen Technischen Hochschule (KTH), arbeitet mit dem Prototyp der entkoppelten Wasserspaltung.
Esteban Toledo, Doktorand an der Königlichen Technischen ...
Forscher haben ein neues Konzept zur effizienteren Gewinnung von Wasserstoffenergie vorgestellt, bei dem Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten wird, ohne das gefährliche Risiko einer Vermischung der beiden Gase. mehr lesen 
In einer Zeit, in der Veränderungen in unseren Städten in einem beispiellosen Tempo voranschreiten, haben Forscher einen innovativen Ansatz gefunden, um die visuellen Spuren der Gentrifizierung frühzeitig zu erkennen. Mit ... mehr lesen
Obwohl man weiss, dass Gentrifizierung oft zu Vertreibungen führt, ist der Zusammenhang nicht immer klar.
Kohlenstoff im Beton - Auf CO2 bauen  Forschende des «Concrete & Asphalt Labs» der Empa arbeiten daran, Beton klimaneutral zu machen. Sie untersuchen das Potenzial von CO2-neutralem oder sogar CO2-negativem Beton durch die Zugabe von Pflanzenkohle. Um eine optimale Praxistauglichkeit zu gewährleisten, wird die Kohle zu Pellets verarbeitet und ersetzt damit herkömmliche Gesteinskörnungen mehr lesen  
Zürcher Hochschule der Künste  Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) wurde von der Regierung anerkannt gemäss dem Gesetz zur Förderung und Koordination von Hochschulen. Neben praktischer Ausbildung gehören auch Weiterbildung, praxisbezogene Forschung und Dienstleistungen zu ihren Hauptkompetenzen. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Basel 6°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 2°C 14°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Bern 4°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 4°C 17°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Genf 6°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 18°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten