Vernachlässigte Krisen

publiziert: Donnerstag, 14. Dez 2006 / 07:06 Uhr

Genf - Mit dem Tsunami im Indischen Ozean oder dem Hurrikan «Katrina» in New Orleans haben in letzter Zeit Katastrophen gewaltigen Aussmasses Schlagzeilen gemacht. Chronische Krisen würden dagegen vergessen, schreibt das Rote Kreuz.

Nicht über jede Katastrophe werde gleich viel berichtet.
Nicht über jede Katastrophe werde gleich viel berichtet.
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Die Medienberichterstattung sei unausgewogen und beeinflusse das Interessse von Öffentlichkeit und Politik, schreibt die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in ihrem veröffentlichten Weltkatastrophenbericht 2006.

Über den Hurrikan «Katrina» sei zum Beispiel rund 40 Mal öfter geschrieben worden, als über den Hurrikan «Stan», schreibt der Generalsekretär der Föderation, Markus Niskala.

«Stan» war letztes Jahr über Zentralamerika gezogen und hatte wie in den USA mehr als 1000 Todesopfer gefordert.

Genaue Zahlen fehlen

Der Bericht prangert insbesondere das Schicksal der Bootsmigranten an, die ihr Leben aufs Spiel setzten um nach Europa zu gelangen. Die Zahl der Flüchtlinge, die im vergangen Jahr auf der Überfahrt nach Europa ertrunken sind, wird auf mindestens 2000 geschätzt.

Genaue Zahlen über das Ausmass der Katastrophe gibt es nicht. «Diese Krise wird völlig vernachlässigt: weder hilft jemand diesen benachteiligten Menschen, noch wird eine Statistik über das Drama geführt», schreibt Niskala.

Handlungsbedarf wird in dem Bericht in der Migrationspolitik der Europäischen Union geortet.

Krise zu spät ausgerufen

Das Rote Kreuz kritisiert ausserdem, dass die humanitären Organisationen oft zu lange warteten, bevor sie handelten.

In Malawi sei der Notstand letztes Jahr erst acht Monate nach den ersten Anzeichen der Krise ausgerufen worden.

Malawi, eines der ärmsten Länder der Welt, erlebte 2005 und 2006 eine schwere Nahrungsmittelkrise.

Nach Angaben des Roten Kreuzes waren während dieser Zeit 40 Prozent der Bevölkerung und damit fast 5 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

(rr/sda)

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