China

Verschwundener Hongkonger Verleger will freiwillig in China sein

publiziert: Montag, 29. Feb 2016 / 22:09 Uhr
Weitere fünf Verlagsmitarbeiter werden wegen Bücherschmuggels festgehalten.
Weitere fünf Verlagsmitarbeiter werden wegen Bücherschmuggels festgehalten.

Hongkong - Der seit Wochen vermisste Hongkonger Verleger Lee Bo ist im Fernsehen aufgetreten. Er sagte, er sei freiwillig nach China gegangen und nicht entführt worden. Vier Mitarbeiter desselben chinakritischen Verlags gestanden, Bücher illegal nach China geschmuggelt zu haben.

1 Meldung im Zusammenhang
Das Verschwinden der vier Verlagsmitarbeiter, die von Reisen nach Südchina und Thailand nicht nach Hongkong zurückgekehrt waren, hatte grosse Besorgnis wegen einer zunehmenden Einmischung Chinas in Hongkong ausgelöst.

Die grössten Sorgen bereitete vielen aber der Fall Lee, der offenbar direkt aus Hongkong verschwand. Chinesische Sicherheitskräfte haben gemäss bestehender Übereinkommen nicht das Recht, in Hongkong zu agieren.

Lee: Wollte bei Ermittlungen kooperieren

Nachdem lange nur schriftliche Mitteilungen von Lee Bo bekannt wurden, trat der 65-Jährige am Montag erstmals selbst in dem in Hongkong ansässigen Privatsender Phoenix auf. «Der Grund, weshalb ich auf das Festland ging, war, um bei Justizermittlungen zu kooperieren», sagte er.

Er hatte zuvor schon in Briefen an seine Familie geschrieben, er sei in China, um den dortigen Behörden zu helfen. Dies war von Politikern und Menschenrechtsaktivisten bezweifelt worden.

Die Polizei von Hongkong hatte kurz zuvor mitgeteilt, sie habe Lee in einem Gästehaus auf dem Festland getroffen. Dort habe er gesagt, er brauche keine Hilfe und sei auch nicht entführt worden.

Nähere Details wollte er aber nicht nennen. Der Brite Lee war Ende Dezember aus Hongkong verschwunden, nun sagte er lächelnd im Fernsehen, er gebe seine britische Staatsbürgerschaft ab.

Brisantes Buch vor der Veröffentlichung

Die fünf Verlagsmitarbeiter arbeiteten für den chinakritischen Verlag Mighty Current, der ein Buch über eine ehemalige Geliebte des chinesischen Präsidenten Xi Jinping plante. Der Verlag ist bekannt für Veröffentlichungen über Intrigen und Liebesgeschichten, die im Milieu ranghoher chinesischer Politiker spielen.

Ebenfalls im Sender Phoenix gaben die vier anderen Verlagsmitarbeiter - teils unter Tränen - erstmals zu, Bücher «illegal» auf das Festland geschmuggelt zu haben. Der Verlagsmitarbeiter Gui Minhai sagte am späten Sonntagabend, sie hätten nach Wegen gesucht, die offiziellen Kontrollen in China zu umgehen, etwa durch eine Veränderung der Buchumschläge oder durch das Verstecken von Büchern in Gepäckstücken.

Gui, der die schwedische Staatsbürgerschaft besitzt, war bereits im Januar im chinesischen Staatsfernsehen vorgeführt worden. Dabei gestand er, vor elf Jahren einen schweren Verkehrsunfall verursacht zu haben.

Seine drei Kollegen Cheung Chi Ping, Lui Por and Lam Wing Kee, gaben Gui die Schuld für den Buchschmuggel. Alle vier galten seit dem vergangenen Oktober als vermisst.

 

(fest/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington - Tausende Demonstranten haben in Hongkong Aufklärung über den ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung ... mehr lesen  
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft ... mehr lesen  
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 1°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Basel 3°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen immer wieder Schnee
Bern -1°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 2°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Genf 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten