Vertrakt und liebenswürdig: Das Debut-Album des Elektronik-Tüftlers Papiro

publiziert: Dienstag, 4. Feb 2003 / 21:22 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 4. Feb 2003 / 22:36 Uhr

Basel - Nach gut zwei Jahren Aufnahmen stellte Papiro am vergangenen Freitag sein gleichnamiges Album im Basler Hirscheneck zusammen mit 'Weltraumforscher' vor.

"Hätte ich das Album so aufführen wollen, wie es auf der CD klingt, dann hätte ich ein Orchester gebraucht," so Papiro nach seinem Auftritt im Basler Hirscheneck vom vergangenen Freitag.

Dies lässt erahnen, wie umfangreich das Album 'Papiro' daherkommt, sowohl von der Instrumentierung als auch thematisch. Das originell mit Ahornblättern individualisierte Cover listet minuziös alle Hilfsmittel auf, die gebraucht wurden. Nicht weniger als zwanzig Instrumente sind da zu finden. Papiro hat für 'Papiro' von der unsichtbaren Gitarre - was das auch immer sein mag - bis zur Ukulele ein breites Feld von Hilfsmitteln abgesteckt.

Trotz dieser Instrumentenvielfalt offenbart sich das Album selber als eher minimalistisches Werk, gespickt mit scheinbar zufällig eingespielten Pop-Melodien. Die ersten beiden Tracks zeigen auf, in welche Richtung Papiro in den letzten zwei Tüftel-Jahren hingearbeitet hat. Das Eröffnungsstück: repetativ und vertrakt. Track Nummer zwei: Popig und liebenswürdig.

Höhepunkte des Albums sind sicherlich Track fünf 'ein spaziergang auf dem land' und neun 'guiseppina my dear'. Hier macht Papiro sein ganzes Melodiegespür deutlich und das Vermögen, seine Themen mit einfachen Mitteln wie einem Violinensamples zusammenzuhalten.

Das Album 'Papiro' zusammen mit 'Weltraumforscher' im Basler Hirscheneck vorzustellen, machte durchaus Sinn. Die Zürcher Band war lange Zeit live ebenfalls eine Ein-Mann Band mit einem ähnlichen Ohr für Melodien und Rhythmen wie Papiro. Mit einem zweiten Mann aufzutreten, so wie im Hirscheneck, ist eine junge Entwicklung des mittlerweile beinahe zwanzig-jährigen Projekts. Zu wünschen wäre, dass Papiro für Live-Auftritte auch mehr Musiker zuzieht, damit er seine Melodien nicht vollkommen vernachlässigen muss. Bei der Präsentation seines Debut-Albums konzentrierte er sich lediglich darauf, zusammen mit dem Basler Musiker Andreas Schnetzler auf Synthesizern Soundteppiche zu erzeugen.

Mehr zum Debut-Album 'Papiro' gibts unter www.papiro.ch.

(bsk/news.ch)

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