Videotelefonie erfüllt emotionale Bedürfnisse

publiziert: Montag, 6. Okt 2003 / 23:54 Uhr

Nachdem viel über die tollen neuen Möglichkeiten mit der dritten Mobilfunkgeneration UMTS geredet wurde, stellt sich nach zahlreichen Schwierigkeiten und Verzögerungen die bange Frage, ob die Mobilfunkkunden das alles wirklich brauchen, wollen und vor allem: ob sie dafür bezahlen werden.

Vor allem die mobile Videotelefonie als könnte sich zu einem Massenmarkt entwickeln.
Vor allem die mobile Videotelefonie als könnte sich zu einem Massenmarkt entwickeln.
Denn die Zahlen sind nach dem Start der ersten europäischen UMTS-Dienste in diesem Frühjahr sehr ernüchternd. UMTS-Betreiber "3" gibt mittlerweile die teuren UMTS-Telefone in Grossbritannien und Italien kostenlos ab, um die Kunden zum Telefonieren in den den Netzen der dritten Generation zu bewegen.

Doch es gibt im UMTS-Netz etwas, das es in den herkömmlichen GSM-Netzen nicht gibt und das ist die Möglichkeit, seinen Gesprächspartner beim mobilen Telefonieren zu sehen. Laut einer Studie von TCP Terra Consulting Partners in Lindau könnte sich vor allem die mobile Videotelefonie als UMTS-Anwendung zu einem Massenmarkt entwickeln.

Das Unternehmen berichtet, dass Untersuchungen eine hohe Nachfrage und Kaufbereitschaft für die mobile Videotelefonie ergeben hätte. Das gelte insbesondere in Zusammenhang mit den sogenannten '4F' ? Familie, Freunde, Ferien und Freizeit. Hierbei handele es sich um Kommunikationsbedürfnisse, die alle eine sehr hohe emotionale Bedeutung für den Konsumenten hätten.

Wichtig sei allerdings, dass die mobile Videotelefonie analog zur Sprachtelefonie ganz einfach auf Knopfdruck funktioniere. Es spräche derzeit vieles dafür, dass die mobile Videotelefonie aus der Vielfalt der angebotenen UMTS-Dienste für den Endkunden der einzige echte Mehrwertdienst sein könnte. Vor allem im Vergleich zu Musik werde der Mehrwert der mobilen Videotelefonie deutlich.

"Diejenigen unter den Verbrauchern, die mobil Musik hören möchten, haben häufig bereits einen MP3-Player oder Diskman. Der Mehrwert, der durch das Zusammenführen von Handy und Abspielgerät entsteht, besteht wesentlich in dem "Aus-2-mach-1-Effekt". Dieser Nutzen scheint aus Verbrauchersicht aber deutlich geringer bewertet zu werden, als der emotionale Nutzen bei der mobilen Videotelefonie.

Die am Markt befindlichen Endgeräte haben das Bedürfnis nach Musik bereits befriedigend abgedeckt, so dass durch die Kombination von Handy und Musik kein Quantensprung entsteht. Der Nutzen bei Music-Download-Angeboten liegt wohl eher im spontanen Zugriff auf neu herausgekommene Musiktitel", führt Michael Sander aus, Geschäftsführer der TCP Terra Consulting Partners GmbH.

Anders sei das bei der mobilen Videotelefonie: "Das Bedürfnis, sein Gegenüber auch im bewegten Bild zu sehen oder es an besonders schönen Momenten teilhaben zu lassen, ist in dem engsten Freundes- und Bekanntenkreis besonders hoch. Nur konnte dieses Bedürfnis bislang nicht mobil befriedigt werden. Daher ist der Nutzeneffekt für den Konsumenten besonders hoch und ebenfalls seine Bereitschaft für einen derartigen Dienst zu zahlen", betont Sander.

Vorteile auch im Geschäftskundenbereich

Anders sei die Situation im Geschäftskundenmarkt. Auch dort spiele der Quantensprungeffekt eine wichtige Rolle. Allerdings habe das beim Datenfunk schon vor einigen Jahren stattgefunden. "Damals gelang es mit dem Einsatz von SMS zahlreiche Geschäftsprozesse bei der Aussendienststeuerung oder telemetrischen Anwendungen völlig neu zu strukturieren.

Diese neuen Geschäftsprozesse haben damit weitgehend bereits ihre Anpassung an die mobile Welt vollzogen. Damit ist auch ein grosser Teil des Kostensenkungspotentials realisiert worden. Durch den Einsatz von UMTS-Diensten wird zwar die technologische Basis optimiert, aber es ist nicht zu erwarten, dass die mobilen Serviceangebote auf ein bislang noch nicht entdecktes Effizienzsteigerungspotential stossen", sagt Sander.

In diesem Umfeld habe es auch die mobile Videotelefonie schwer, ihren Platz zu finden. Untersuchungen von TCP haben ergeben, dass mögliche Einsatzfelder am ehesten in Branchen zu finden sind, die durch eine hohe Komplexität in ihren Geschäftsprozessen und durch einen relativ geringen Grad an IT-Penetration in der Branche gekennzeichnet seien.

Das trifft auf Teile des technischen Aussendienstes oder im Spezialanlagen-Maschinenbau zu. Interessanterweise, so die Ergebnisse aus TCP-Befragungen, auch in der Bauindustrie und im Facility Management.

"Branchenübergreifend ist die Erkenntnis, dass die mobile Videotelefonie ideal geeignet ist für das Produktmanagement. Vor allem in Unternehmen, die sehr stark ihre Neuproduktentwicklungen an verteilten Standorten vorantreiben, kann die mobile Videotelefonie effizienzsteigernd wirken. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ein derartiges Handy zu einem individuellen und überall einsetzbaren Arbeitsgerät wird.

Das steht ganz im Gegensatz zum Einsatz und zur Akzeptanz bisheriger professioneller Videokonferenzlösungen über Festnetz. Kaum ein Mitarbeiter konnte derartige Anlagen bedienen und die Verfügbarkeit war niemals spontan und überall", bemerkt Sander.

Anders sei das bei mobiler Videotelefonie. In der Regel würden wichtige Unterlagen und Informationen zuerst über E-Mails ausgetauscht; anschliessend sei es nötig, darüber zu diskutieren, die Information zu verarbeiten und Erkenntnisse gegenseitig zu überprüfen.

Das könne mit der mobilen Videotelefonie jederzeit und am Arbeitsplatz ohne zusätzliche Geräte und Bedienungsanleitungen als eine kombinierte Sprach- und Bildkommunikation erfolgen. Für alle Beteiligten seien das optimale Kommunikationsbedingungen.

(bert/teltarif.ch)

 
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