Viele Leoparden-Favoriten

publiziert: Freitag, 13. Aug 2004 / 07:58 Uhr

Locarno - Dieses Jahr gibt es beim Filmfestival Locarno besonders viele Anwärter auf einen der begehrten Leoparden. Die Preisverteilung findet am Samstagabend statt.

Die Piazza Grande in Locarno.
Die Piazza Grande in Locarno.
Die meisten Beobachter favorisieren die drei offenkundigsten politischen Parabeln des Wettbewerbs: "Forgiveness" aus Südafrika, "Yasmin" aus Grossbritannien und "Private" aus Italien. Die drei Filme überzeugen zudem mit ihren ästhetischen Qualitäten.

Ebenfalls im Gespräch für einen Preis sind "Gardien de Buffles" aus Vietnam, "The Hunter" aus Kasachstan, "Toni Takitani" aus Japan und "Antares" aus Österreich. Diese vier Filme eint das Thema: Der Überlebenskampf Einzelner in einer als feindlich empfundenen Umwelt. Dazu fesselt jeweils die ausgeprägte Stilistik des Erzählens.

Aber auch zwei Aussenseitern werden Chancen eingeräumt: Dem Schweizer Beitrag "Promised Land" und "Pourquoi (pas) le Brésil" aus Frankreich. Diese Filme sind die wegen ihrer eigenwilligen Struktur und Ästhetik umstrittendsten Beiträge. Aber es ist durchaus denkbar, dass die Jury den Mut zum ästhetisch Aussergewöhnlichen honoriert.

Einige Banalitäten

Die Vielzahl der Filme, die im Gespräch sind, spricht für die qualitative Stärke des Festivaljahrgangs 2004. Die Vorliebe der Festivalverantwortlichen für starke Geschichten und ein überzeugendes Handwerk hat sich ausbezahlt.

Daneben gibt es leider auch einige Filme gibt, die aufgrund ihrer Banalität nichts auf einem internationalen Festival zu suchen haben. Als Beispiele seien das kunstgewerbliche Melodram "André Valente" aus Portugal oder die filmästhetisch schwache Polit-Schmonzette "Poster Boy" aus den USA genannt.

Anders als im Vorjahr gab es im diesjährigen Wettbewerb nur wenige herausragende schauspielerische Leistungen. Bei den Damen spielte sich "Yasmin"-Titeldarstellerin Archie Panjabi in die erste Reihe, bei den Herren Mohammad Bakri aus "Private".

Zeitkritisch

Der Festivaljahrgang 2004 wurde Sektionen-übergreifend von Filmen geprägt, die zeitkritisch auf die Gegenwart blicken. Das künstlerische Engagement für soziale Veränderungen zugunsten der Benachteiligten feierte einen wahren Triumph.

Und dies geschieht oft ohne vordergründige Agitation. Das alte Ideal vom "Kino als Waffe" wurde in Locarno wahr. Mehr kann ein Filmfestival nicht bieten.

Allerdings war die Programmvielfalt zu breit gefächert. "Newsfront"-Retrospektive, Menschenrechte, Leoparden von morgen, Woche der Kritik, Kino der Gegenwart, Videowettbewerb und diverse Sondervorführungen - 350 Titel sind zu viel des Guten.

Schönste Bühne der Welt

Festivalbesucher, die sich nicht mit Akribie ihre persönliche Programmierung erarbeiten konnten, waren orientierungslos verloren. Hier sind Veränderungen nötig.

Aber Locarno hat seinen ausgezeichneten Ruf als eines der publikumsfreundlichsten und inhalsreichsten Filmfestivals erneut nicht nur verteidigt, sondern gestärkt.

Die Balance zwischen Touristenattraktion und Förderung der Filmkunst ist einmal mehr gelungen. Es bleibt dabei: Locarno gibt dem anspruchsvollen Kino die weltweit schönste Bühne!

(Peter Claus/sda)

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