Viereinhalb Jahre Zuchthaus für Sexualdelikte

Das Gericht sah es nach mehrtägigem Prozess als erwiesen an, dass der Angeklagte im Verlaufe von magischen Zeremonien zwischen November 1998 und März 1999 zwei Frauen und ein Mädchen sexuell missbraucht hat. In einem weiteren Fall erfolgte Freispruch.

Ängste ausgenützt
Der Gerichtspräsident beschrieb die Tätigkeit des Angeklagten als eine Mischung von christlich-katholischen Ritualen und afrikanischen Heilbräuchen. Er habe sich den Frauen gegenüber als Heiler mit magischen Fähigkeiten ausgegeben und deren Ängste ausgenützt.
Bei den drei Opfern handelt es sich um Schwarzafrikanerinnen. Das angebliche Opfer im Falle, in dem Freispruch erfolgte, war hingegen eine Weisse. Sie hätte ebenso wie die beiden anderen Frauen als Zeugin vor Gericht aussagen müssen; wegen unentschuldigten Nichterscheinens erhielt sie eine Ordnungsbusse von 200 Franken aufgebrummt.

Missbrauch von Mädchen
Als besonders gravierend bezeichnete der Gerichtspräsident den Missbrauch eines 13-jährigen Mädchens, der Tochter eines der erwachsenen Opfer. Als entlastende Momente führte der Vorsitzende der Strafkammer an, dass die Frauen mit seinen anfänglichen Handlungen einverstanden gewesen seien und er keine Gewalt angewandt habe. Das Mädchen jedoch sei völlig in seinen Händen gewesen.
Der Angeklagte, ein 33-Jähriger aus der Demokratischen Republik Kongo, dem ehemaligen Zaire, hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets bestritten. Die Verteidigung, die auf Freispruch plädiert hatte, hat sofort gegen das Urteil appelliert.
Den Entscheid des Gerichts angenommen hat hingegen die Staatsanwältin, die fünf Jahre Zuchthaus verlangt hatte. Dem Mädchen wurde neben Schadenersatz eine Genugtuung von 10 000 Franken zugesprochen.

(klei/sda)