Widerstand gegen Datenfreigabe

Von Snowden benützter E-Maildienst «Lavabit» eingestellt

publiziert: Freitag, 9. Aug 2013 / 09:04 Uhr
Der E-Mail-Service «Lavabit» hat sich entschlossen, nicht mit den US-Behörden zu kooperieren.
Der E-Mail-Service «Lavabit» hat sich entschlossen, nicht mit den US-Behörden zu kooperieren.

San Francisco - Ein vermutlich vom amerikanischen Ex-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden genutzter verschlüsselter E-Mail-Service hat seinen Dienst abrupt eingestellt. Anlass sind möglicherweise ein Rechtsstreit und Versuche der US-Behörden, Zugriff auf Kundendaten zu erlangen.

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«Ich sehe mich gezwungen, eine schwierige Entscheidung zu fällen - entweder mitschuldig an Verbrechen gegen das amerikanische Volk zu werden oder zehn Jahre harte Arbeit aufzugeben und Lavabit zu schliessen», erklärte der Besitzer des E-Mail-Dienstes «Lavabit», Ladar Levison, auf der Internetseite des Unternehmens.

Er habe sich entschieden, die Arbeit einzustellen; er dürfe aber nicht über die Ereignisse der vergangenen sechs Wochen diskutieren, die zu dieser Entscheidung geführt hätten. Das entspricht dem Zeitraum, seit Snowden mit seinen Informationen über die Ausspähaktionen des US-Geheimdienstes NSA an die Öffentlichkeit ging.

Warnung des Betreibers

Die jüngsten Erfahrungen hätten ihn eine sehr wichtige Lektion erteilt, schrieb Levison. Solange es keine klaren Aktionen des Kongresses oder der Justiz dazu gebe, könne er nur jedem dringend abraten, seine privaten Daten einem Unternehmen anzuvertrauen, dass direkte Beziehungen zu den Vereinigten Staaten habe. Das US-Justizministerium äusserte sich zunächst nicht dazu.

Lavabit hatte seinen Kunden zugesagt, dass deren E-Mails auf den Servern des Unternehmens verschlüsselt werden und dass ein Zugang zu den Mails nur mit dem Passwort des Nutzers möglich sei.

Lavabits Erklärung lässt vermuten, dass die US-Behörden möglicherweise Zugang zur E-Mail-Korrespondenz von Snowden, zu anderen Informationen über ihn oder zum Schlüssel seiner Mails bekommen wollten oder sogar einen Zugang zu den Daten der Hunderttausenden anderen Lavabit-Kunden.

Extrem seltener Fall von Betriebseinstellung

Es handle sich um einen seltenen und vielleicht sogar einzigartigen Fall, dass ein US-Unternehmen lieber seine Tätigkeit einstelle als einer Bitte von US-Behörden zur Herausgabe von Informationen nachzugeben, sagte Kurt Opsahl, ein Anwalt der Bürgerrechtsgruppe Electronic Freedom Foundation in San Francisco. Ihm sei kein Fall bekannt, wo ein Anbieter sich entschlossen habe, unter diesen Umständen seinen Dienst einzustellen.

Im Rahmen der von Snowden angestossenen Enthüllungen war herausgekommen, dass die grossen amerikanischen E-Mail-Anbieter wie Google und Microsoft und andere von den Behörden gedrängt wurden, die Geheimdienste bei der Ausspähung von Daten zu unterstützen.

(dap/sda)

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