Vorausschauend umgehen mit Klimarisiken

publiziert: Montag, 22. Nov 2010 / 08:45 Uhr
Gastautor David Bresch ist Head of Sustainability & Political Risk Management bei der Swiss Re.
Gastautor David Bresch ist Head of Sustainability & Political Risk Management bei der Swiss Re.

Die globale Erwärmung findet statt: Seit Beginn der Temperaturmessungen 1850 wurden die wärmsten zehn Jahre alle seit 1996 beobachtet. Auch das Jahr 2010 wird mit grosser Wahrscheinlichkeit die Serie anomal warmer Jahre der jüngsten Vergangenheit fortsetzen.

1 Meldung im Zusammenhang
Weiterführende Links zur Meldung:

erwähnter Blogbeitrag
Früherer Blogbeitrag von David Bresch. «Von der Klimaprognose zur Anpassungsstrategie (Teil 3)»
klimablog.ethz.ch

Swiss Re
Weitere Informationen der Swiss Re zum Thema Klima
swissre.com

Studie
«Shaping climate resilient development»
swissre.com

Die Treibhausgas-Konzentrationen von CO₂ und Methan in der Atmosphäre liegen weit über den in den letzten über 800‘000 Jahren beobachteten Werten. Selbst wenn wir die globalen Treibhausgas-Emissionen ab sofort vollständig vermeiden würden, müssten wir auf weitere Veränderungen des Klimas vorbereitet sein.

Je länger wir damit zuwarten, die Treibhausgas-Emissionen zu begrenzen, desto stärker wird sich das Weltklima verändern. Allerdings wird sich dies lokal sehr verschieden äussern. Die Bevölkerung steht somit in vielen Regionen vor der immer grösseren und kostspieligeren Herausforderung, höhere Vermögenswerte vor wetterbedingten Risiken zu schützen. Dazu zählen häufigere und schwerere Stürme, Überschwemmungen, Dürren und andere Naturkatastrophen genauso wie der Anstieg des Meeresspiegels, Ernteausfälle und Wasserknappheit.

Die am stärksten bedrohten und gleichzeitig am wenigsten vorbereiteten Regionen liegen in den Entwicklungsländern. In der 2009 erschienenen Studie «Shaping climate resilient development» (siehe weiterführende Links) schätzt die Arbeitsgruppe Economics of Climate Adaptation (ECA), der die Swiss Re angehört, dass Klimarisiken bis 2030 in Schwellenländern Schadensummen von bis zu 19% des Bruttoinlandprodukts verursachen.

Risiken ganzheitlich bewältigen

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist einerseits eine substantielle Reduktion der Treibhausgasemissionen gefordert. Andererseits müssen wir uns dem sich weiter verändernden Klima anpassen.

→ Deshalb unterstützt der Schweizerische Versicherungsverband die Bundesrätlichen Reduktionsziele im Hinblick auf die Klimaverhandlungen in Cancun.

Die Klimaanpassung erfordert einen integrierten Ansatz im Umgang mit den Risiken, namentlich das Zusammenspiel von Prävention und Versicherung. Solide Prävention stellt nicht nur die Versicherbarkeit von Risiken sicher, sie hat auch einen kostensenkenden Einfluss auf die Prämien – was wiederum einen Anreiz für Prävention darstellt. Präventionsmassnahmen sind besonders in Bezug auf häufig wiederkehrende Ereignisse erfolgreich. Eine Versicherung ist im Allgemeinen eine attraktive Möglichkeit zur vorausschauenden Absicherung gegen Ereignisse mit hohem Schadenausmass und geringer Häufigkeit.

→ Deshalb sollen in den Klimaverhandlungen in Cancun Versicherungsinstrumente als integrierte Anpassungsmassnahmen mitberücksichtigt werden.

→ Der Tatsache, dass Schwellen- und Entwicklungsländer besonders stark von den Klimaauswirkungen betroffen sind, muss Rechnung getragen werden.

Diese Forderungen basieren auf der Erkenntnis, dass es sinnvoll ist, bereits heute in Anpassungsmassnahmen zu investieren (siehe weiterführende Links). Kein verantwortungsbewusster Entscheidungsträger würde ernsthaft erwägen, bis ins Jahr 2030 mit der Klimaanpassung zuzuwarten. Hoffen wir, dass diese Erkenntnis in Cancun Verbreitung findet – und dass ich bald Zeit finde, meinen nächsten Blogbeitrag zu schreiben. Ich möchte aufzeigen, dass es auch kostengünstiger ist, jetzt in Anpassung zu investieren als zuzuwarten.

(Gastautor David Bresch /ETH-Zukunftsblog)

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Lesen Sie weitere Beiträge und diskutieren Sie mit auf: www.ethz.ch/zukunftsblog

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