«Wirtschaftsverbrechen»

Vorwürfe gegen Künstler Ai Weiwei bekannt

publiziert: Donnerstag, 7. Apr 2011 / 11:02 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 7. Apr 2011 / 15:06 Uhr
Der chinesische Künstler Ai Weiwei.
Der chinesische Künstler Ai Weiwei.

Peking - Die chinesische Regierung greift gegen Kritiker immer schärfer durch: Nachdem am Sonntag der im Westen bekannteste chinesische Gegenwartskünstler Ai Weiwei verhaftet worden war, nahm die Polizei am Donnerstag in Peking auch zwei Menschenrechtsaktivisten fest.

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Ni Yulan und Dong Jiqin seien aus ihrer Unterkunft abgeführt worden, sagte deren Tochter Dong Beibei der Nachrichtenagentur dpa per Telefon. Die Polizei habe sie selbst ebenfalls für zwei Stunden festgehalten. Man habe ihr keine Haftgründe genannt. Ihre Eltern seien nicht mehr erreichbar, ihre Handys abgeschaltet.

Nach Folter im Rollstuhl

Anwältin Ni war erst im April 2010 aus zweijähriger Haft entlassen worden. Sie hatte Familien rechtlich vertreten, die von Zwangsumsiedlungen betroffen waren. Im Gefängnis sei sie geschlagen und gefoltert worden, medizinische Hilfe habe man ihr verweigert, erzählte sie kürzlich der dpa.

Seit ihrer Freilassung war sie auf Krücken und einen Rollstuhl angewiesen. Zudem musste das Paar in billigen Herbergen unterkommen, da Nis Haus zerstört wurde.

«Aussenseiter der Gesellschaft»

Am Sonntag hatte die Regierung den Künstler Ai in Peking verhaften lassen. Erst am Donnerstag gaben die Behörden bekannt, was sie dem 53-Jährigen vorwerfen: Gegen ihn werde wegen Wirtschaftsverbrechen ermittelt, hiess in einer Meldung der Staatsagentur Xinhua. Seine Festnahme sei «in Übereinstimmung mit dem Gesetz» erfolgt.

Die Regierung hat in der Vergangenheit immer wieder Kritiker mit Anklagen wegen angeblichen Steuerbetrugs oder anderer nicht politischer Vergehen mundtot zu machen versucht. Ais Frau Lu Qing sagte, sie habe noch keine offizielle Mitteilung zu den Ermittlungen erhalten. Sie wisse nicht, wo ihr Mann festgehalten werde.

Erst am Mittwoch hatten Chinas Staatsmedien erstmals über den Fall berichtet. Der Künstler und Bürgerrechtler sei ein «Aussenseiter der chinesischen Gesellschaft», hiess es in der Zeitung «Global Times». «Ai Weiwei tut Dinge, die sich andere nicht herausnehmen. Er ist nah an die rote Linie des chinesischen Rechts gekommen», schrieb das Sprachorgan der Kommunistischen Partei.

Seit Februar greift China erneut hart gegen Aktivisten durch. Inspiriert von den Revolten in der arabischen Welt zirkulierten im Internet Aufrufe zu Kundgebungen in China.

(bert/sda)

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