Nicht nur eine Befürchtung

WHO warnt vor zunehmender Antibiotika-Resistenz

publiziert: Mittwoch, 30. Apr 2014 / 16:08 Uhr
Der Bericht untersuchte die Resistenz in 114 Ländern, darunter die Schweiz. (Symbolbild)
Der Bericht untersuchte die Resistenz in 114 Ländern, darunter die Schweiz. (Symbolbild)

Genf - Es ist ein Warnruf der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Bakterielle Infektionskrankheiten könnten künftig wieder mehr Menschen den Tod bringen. Grund sei eine starke und globale Zunahme der Resistenzen von Bakterien gegen Antibiotika.

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Dies sei längst nicht mehr nur eine Befürchtung, sondern bereits überall zu beobachten, erklärte die WHO am Mittwoch in Genf: «Es geschieht genau jetzt, in jeder Region der Welt, und kann jeden treffen, in jeder Altersgruppe, in jedem Land.»

Die seit Jahren zunehmende Antibiotika-Resistenz vieler Erreger «ist jetzt eine der Hauptgefahren für die Gesundheit», betonte die WHO bei der Vorlage ihres ersten globalen Berichts zu diesem Problem. Der Bericht untersuchte die Antibiotika-Resistenz in 114 Ländern, darunter die Schweiz.

«Ohne dringende und koordinierte Aktionen der Beteiligten steuert die Welt auf eine Nach-Antibiotika-Ära zu», sagte der stellvertretende WHO-Direktor für Gesundheitssicherheit Keiji Fukuda. «Simple Infektionen und kleinere Verletzungen, die seit Jahrzehnten behandelbar waren, können erneut töten.»

Resistenzen rasch erkennen

Weltweit seien entschlossene Aktionen nötig. Dazu gehöre beispielsweise ein leistungsfähiges Labornetz, das aufkommende Resistenzen rasch erkennen und entsprechende Informationen für ein schnelles Gegensteuern sammeln und weitergeben kann. Doch nicht alle Länder seien dazu in gleichem Masse dazu in der Lage. Ausserdem müsste Infektionen effektiver vorgebeugt werden.

Aber auch relativ einfache Massnahmen werden von der WHO empfohlen: Ärzte sollten Antibiotika nur noch dann verschreiben, wenn sie sicher sind, dass diese wirklich unbedingt nötig sind.

Zudem sollten Patienten möglichst nicht Breitband-Antibiotika, sondern nach entsprechenden genauen Untersuchungen gezielte Wirkstoffe verabreicht werden.

Es müsse Bakterien schwerer gemacht werden, sich anzupassen und Widerstandskraft gegen die jeweiligen Wirkstoffe von Medikamenten zu entwickeln. Krankheitserreger entwickeln besonders dann Resistenzen gegen Antibiotika, wenn die Medikamente in grossem Massstab eingesetzt werden.

Dazu tragen auch Antibiotika in der Tierhaltung bei. Der grossflächige Einsatz in der Schweine- oder Geflügelmast steht daher seit langem in der Kritik.

Viele verschiedene Keime resistent

Ein breites Spektrum von Krankheitskeimen ist mittlerweile resistent gegen Antibiotika. Wissenschaftler untersuchten im Auftrag der WHO vor allem die Entwicklung bei sieben Bakterienarten, die Erreger für eine Reihe allgemein bekannter Infektionskrankheiten sind - darunter Blutvergiftung, Lungen- und Harnwegsentzündungen sowie die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe, bekannt auch als Tripper.

Dabei stellten sie unter anderem fest, dass einer der häufigsten Erreger für Infektionskrankheiten, das Darmbakterium Klebsiella pneumoniae, inzwischen in allen Regionen der Welt starke Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt hat. Ähnlich sei die Entwicklung bei etlichen anderen Bakterienarten und den jeweils gegen sie eingesetzten Wirkstoffen.

(awe/sda)

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