Wähler bevorzugen Status quo bei Bundesratswahl
Bern - Die Wähler und Wählerinnen bevorzugen bei der parteipolitischen Zusammensetzung des Bundesrats den Status quo: Gemäss einer Nachwahlbefragung möchten vier von zehn Befragten (38 Prozent) daran festhalten.
Alle anderen möglichen Zusammensetzungen des Bundesrats fanden bei den Befragten wenig Anklang: Für einen zusätzlichen CVP-Sitz auf Kosten der BDP sprachen sich 8 Prozent aus, für eine Regierung mit nur einem SP-Bundesrat 7 Prozent. 6 Prozent wünschen sich einen Bundesrat ohne SVP-Vertreter.
Für Politologe Longchamp ist es nicht überraschend, dass der Status quo am meisten Unterstützung erhält, wie er am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda sagte. Bei der Regierung seien die Wähler auf Konstanz aus.
Im Vergleich zum letzten Wahlbarometer vor den Wahlen haben die beiden populärsten Varianten - Status quo und zweiter SVP-Bundesratssitz auf Kosten der BDP - weiter an Zustimmung gewonnen: Damals hatten sich 29 respektive 21 Prozent dafür ausgesprochen. Die anderen Varianten verloren im Gegenzug an Unterstützung.
Burkhalter am glaubwürdigsten
Gemäss der Nachwahlbefragung geniesst der Bundesrat bei den Wählern viel Vertrauen. Fast drei Viertel der Befragten bringen der Landesregierung ein mittelhohes bis sehr hohes Vertrauen entgegen. Das seien im internationalen Vergleich sensationelle Zahlen, sagte Longchamp. Die Schweiz gehöre seit 2008 zu den Ausnahmefällen: Das Vertrauen in den Bundesrat steige, während in anderen Ländern das Vertrauen in die Regierung sinke.
Am meisten Glaubwürdigkeit geniesst Didier Burkhalter (FDP): 82 Prozent halten ihn für glaubwürdig. BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, deren Sitz nach den Wahlen wackelt, folgt hinter Doris Leuthard (CVP) und Alain Berset (SP) an vierter Stelle mit 70 Prozent.
Knapp hinter ihr platziert sich Simonetta Sommaruga (SP). Auf den letzten beiden Plätzen landen Ueli Maurer (SVP) und Johann Schneider-Ammann (FDP) mit Werten unter 60 Prozent.
SVP punktete bei Neuwählern
Die Umfrage zeigt auch, dass die Wahlsiegerin SVP bei den Neuwählern stark punkten konnte. Vier von zehn der befragten Wähler, die 2011 nicht gewählt hatten, gaben ihre Stimme diesmal der SVP. Die anderen Parteien kommen alle auf weniger als 20 Prozent. Allerdings wurden bei dieser Frage nur rund 100 Personen befragt.
Der wesentliche Grund für die Neuwähler, die SVP zu wählen, war laut Longchamp die Zuwanderung respektive die Asylpolitik. Die Neuwähler machten jeweils rund zehn Prozent der Wähler aus und seien damit wichtiger als die Wechselwähler.
Für die Umfrage wurden im Auftrag der SRG 1017 Wählende am Wahlsonntag zwischen 12 und 18 Uhr telefonisch befragt.
(fest/sda)
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