Weihnachts-Besuche im Irak
Bagdad - Im Irak haben die US-Truppen sowie ihre britischen und polnischen Verbündeten Weihnachtsbesuche ihrer politischen Führung erhalten. Der britische Premier Tony Blair stellte dabei einen Abzugsbeginn in einem halben Jahr in Aussicht.
Er lobte die Fortschritte, die bei der Ausbildung der irakischen Sicherheitskräfte gemacht worden seien. Auf die Frage, ob sechs Monate ein realisierbarer Zeitplan für einen Abzugsbeginn seien, antwortete er: «Wenn alles nach Plan läuft. Wir möchten unsere Truppenstärke herunterschrauben, das ist unsere Strategie.»
Es gehe darum, dem Land zu helfen. Dazu müsse genügend Sicherheit herrschen, um den Aufbau der irakischen Truppen zu ermöglichen.
Vierter Besuch Blairs
Der Chefkommandant der US-Armee im Irak, George Casey, sagte Blair, die Iraker könnten bis zum Sommer nächsten Jahres in einigen Gebieten des Landes rund 75 Prozent der Sicherheitskräfte stellen.
In der nahe Basra gelegenen Nachschub-Basis Schaiba schwor er die über Weihnachten stationierten Soldaten auf ihre Aufgabe ein: «Wenn wir es schaffen, den Terrorismus hier zu besiegen, werden wir ihn weltweit schwächen können», sagte er.
Der Weihnachtsbesuch wurde wie üblich aus Sicherheitsgründen nicht angekündigt. Seit dem Einmarsch der US-geführten Koalition im Irak 2003 war es Blairs vierter Besuch bei den Truppen.
Auch Rumsfeld im Irak
Grossbritannien ist der wichtigste US-Verbündete im Irak und stellt derzeit etwa 8000 Soldaten im Zweistromland. Blair steht wegen des Irak-Feldzuges innenpolitisch unter Druck.
Angesichts der anhaltenden Gewalt im Irak sieht sich auch die US-Regierung im eigenen Land stetig wachsender Kritik ausgesetzt. Dieser versuchte die Regierung von George W. Bush in jüngster Zeit mit zahlreichen Auftritten entgegenzuwirken.
Polens Militäreinsatz offen
Nun besuchte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld die Truppen im Irak. Der Erfolg dort hänge ab von einer positiven politischen Entwicklung. Für einen Abzug der US-Truppen müssten die irakischen Sicherheitskräfte «kompetent genug» sein, sagte Rumsfeld.
Als dritter Überraschungsbesucher weilte der polnische Regierungschef Kazimierz Marcinkiewicz im Irak. Neben politischen Gesprächen mit der irakischen Führung stattete er den polnischen Soldaten in Diwanja südlich von Bagdad ebenfalls einen Weihnachtsbesuch ab.
Marcinkiewicz liess die Zukunft des polnischen Militäreinsatzes im Irak offen. Vor einer Entscheidung wolle er «alles klären, was zu klären ist».
(lg/sda)