Ägypten

Welle der Gewalt in Ägypten dauert an

publiziert: Sonntag, 29. Dez 2013 / 22:00 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 29. Dez 2013 / 23:14 Uhr
Mursi-Anhänger protestierten weiter. (Archivbild)
Mursi-Anhänger protestierten weiter. (Archivbild)

Nach der Einstufung der Muslimbruderschaft als terroristische Organisation dauert die Welle der Gewalt in Ägypten an. In Kairo gab es schwere Zusammenstösse vor einer Universität, bei denen am Samstag ein Student starb. Und beim dritten Bombenanschlag innert sechs Tagen wurden am Sonntag vier Menschen verletzt.

9 Meldungen im Zusammenhang
Nach Angaben der Armee detonierte in der nordägyptischen Stadt Scharkija im Nildelta eine Bombe vor dem Sitz des Militärgeheimdienstes. Dabei seien vier Wachsoldaten verletzt und der Schutzwall des Gebäudes zerstört worden. Die Armee bezeichnete den Anschlag als «Fortsetzung feiger Terrorakte».

Es handelt sich um den dritten Bombenanschlag seit Dienstag. Später am Tag wurde Sicherheitskräften zufolge eine Bombe nahe einer Universität in der Mittelmeerstadt Damiette entschärft.

Die vom ägyptischen Militär protegierte Übergangsregierung hatte die Muslimbruderschaft, aus der auch der gestürzte Präsident Mohammed Mursi hervorgegangen war, in der vergangenen Woche als Terrororganisation eingestuft. Der Entscheidung war ein Anschlag auf eine Polizeistation mit 15 Toten im Nildelta vorausgegangen.

Der neue Status der islamistischen Bewegung wiegt noch schwerer als ein Verbot, weil sie all ihren Anhängern mit schweren Sanktionen droht. Die Bewegung war in ihrer 85-jährigen Geschichte wiederholt verboten worden.

Brandstiftung in Universität

Die Zusammenstösse vor der einflussreichen Al-Ashar-Universität in Kairos Altstadt hielten am Sonntag an. Am Tag zuvor hatten Mursi-Anhänger nach Angaben der Sicherheitskräfte ein Feuer in der Handelsfakultät gelegt. Zwei Etagen des Gebäudes seien verwüstet worden, bevor die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle hatte.

Bei den folgenden Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten wurde ein 19-jähriger Student nach Angaben eines Spital-Mitarbeiters. Landesweit wurden bei verbotenen Protesten der Mursi-Anhänger am Freitag und Samstag über 350 Menschen festgenommen.

Die renommierte Al-Ashar-Universität ist seit dem Sturz Mursis durch das Militär Anfang Juli immer wieder Schauplatz von Protesten der Anhänger Mursis.

Die Führung der Hochschule, die als oberste religiöse Autorität im sunnitischen Islam gilt, ist dagegen auf Distanz zur Muslimbruderschaft gegangen. Sie vertritt traditionell eine moderate Haltung in religiösen wie politischen Fragen und pflegt gewöhnlich ein gutes Verhältnis zur Regierung.

Am Samstag gab es auch an der Sagasig Universität im Norden Kairos Zusammenstösse mit der Polizei. Zudem wurde nach Angaben der Polizei in Kairo eine Bombe in einem Bus entschärft.

Bisher über 1000 Tote

Seit dem Sturz des islamistischen Staatschefs Mursi ringt die Armee mit dessen zahlreichen Anhängern. Nach Schätzungen wurden bei den Aktionen der Regierung gegen die Muslimbrüder mehr als 1000 Menschen getötet und tausende festgenommen.

Insbesondere auf der Sinai-Halbinsel wurden mehr als hundert Angehörige der Sicherheitskräfte bei Attentaten und Angriffen islamistischer Milizen getötet. Während die Muslimbruderschaft solche Anschläge verurteilte, unterstellt die Regierung den Muslimbrüdern Verbindungen zu den Urhebern der Gewalt.

Derzeit bereitet die Regierung für den kommenden Monat ein Referendum über die Annahme einer neuen Verfassung vor. Die Abstimmung soll einer neuen demokratisch gewählten Regierung den Weg bereiten.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Kairo - Drei Gerichte in Kairo haben ... mehr lesen
Polizisten in Ägypten.
Viele Menschen sind bei den Zusammenstössen ums Leben gekommen. (Archivbild)
Kairo - Bei Zusammenstössen zwischen Anhängern der verbotenen Muslimbruderschaft und Sicherheitskräften sind am Freitag in Ägypten erneut viele Menschen ums Leben gekommen. ... mehr lesen
Die ägyptische Staatsanwaltschaft wirft den am Sonntag festgenommenen Reportern des Senders Al-Dschasira Mitgliedschaft in einer «terroristischen Gruppe» vor. Die Verdächtigen hätten Verbindungen zu der inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in Kairo mit. mehr lesen 
Kairo - In Ägypten sind am Montag 139 Anhänger des gestürzten Präsidenten ... mehr lesen
Hundertausende Anhänger müssen mit Verhaftung rechnen, wenn sie Aufnahmen oder Schriften der Organisation besitzen.
Unter den Festgenommenen ist der Australier Peter Greste, ein ehemaliger BBC-Reporter.
Kairo - Die ägyptische Geheimpolizei hat zwei bekannte Journalisten des Senders Al-Dschasira festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, mit ihrer Berichterstattung die Sicherheit des Landes zu ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Kairo - Islamistische Studenten ... mehr lesen
Die Studenten waren Unterstützer des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi.
Bei dem Konflikt seien auch Schüsse gefallen, hiess es.(Symbolbild)
Kairo - Bei schweren Zusammenstössen zwischen Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi und der Polizei in mehreren Städten Ägyptens sind am Freitag drei Menschen ums ... mehr lesen
Kairo - In Ägypten sind am Donnerstag erstmals mehrere Muslimbrüder wegen der «Mitgliedschaft in einer ... mehr lesen
Durch die Einstufung als «Terrororganisation» können künftig alle Mitglieder der Muslimbruderschaft verfolgt werden. (Symbolbild)
Die Muslimbrüder hatten Ende 2011 die Parlamentswahlen gewonnen. (Symbolbild)
Kairo - Einen Tag nach dem blutigen Anschlag auf eine Polizeizentrale im Norden Ägyptens hat die Regierung in Kairo ihr Vorgehen gegen die islamistische Muslimbruderschaft verschärft. ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, die von KI gesteuert werden, bis Mitte 2024. mehr lesen  
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 1°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 2°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 5°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig Schneeregenschauer wolkig, aber kaum Regen
Bern 0°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 2°C 9°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Genf 2°C 10°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten