Wenig Reis, Kartoffeln, Mais und Weizen
Grosse Trockenheit in Nordasien. Sogar Pjöngjangs Staatsmedien schlagen Alarm. Wird Nordkorea bald von einer neuen grossen Hungersnot heimgesucht?
Wenn die Staatsmedien denn Negatives melden, ging es in den letzten zwanzig Jahren immer um die Nahrungsmittelsituation. So auch jetzt. Mitte Juni, kurz vor der Ernte im Juli, war plötzlich von der «schlimmsten Dürre seit hundert Jahren» die Rede, die «grossen Schaden für den Landwirtschafts-Bereich» verursache. Die amtliche Nachrichten-Agentur schrieb von «mehr als dreissig Prozent ausgedörrten Reisfeldern», von «ausgetrockneten Flüssen» und von «Wasserspeicher-Pegeln auf Tiefstand». Besonders betroffen sind die Provinzen Hwanghae und Pyongan, der Reiskorb Nordkoreas. Südkoreanische Medien schätzen unterdessen den möglichen Ernteausfall auf bis zu 25 Prozent. Die Nahrungs- und Landwirtschafts-Organisation der Vereinten Nationen (FAO) bezeichnete nach einer Inspektionstour in der ersten Hälfte Juni die Situation als «ernst». Die FAO-Experten schätzen die Reisernte im laufenden Jahr auf 2,3 Millionen Tonnen, 12 Prozent weniger als im vergangenen Jahr und deutlich geringer als im Schnitt der letzten fünf Jahre.
Die nordkoreanische Nachrichten-Agentur hat ob all der negativen Nachrichten auch Positives zu vermelden: Auf den ausgetrockneten Reisfeldern würden jetzt Mais, Kartoffeln oder Weizen angebaut, alles Sorten, die sehr viel weniger Wasser als Reis verbrauchen. Nordkorea ist wie Südkorea eine Nation der Reisesser. Die seit Jahrzehnten an schmale Kost gewöhnten Nordkoreanerinnen und Nordkoreaner jedoch verzichteten noch so gerne auf Reis, wenn es denn genügend Kartoffeln, Mais oder Weizen gäbe.
Trotz der «Jahrhundert-Dürre» jedoch ist kaum mit einer derart schweren Hungersnot mehr zu rechnen, wie in den Jahren von 1994 bis 1998. Damals kamen Hunderttausende ums Leben, und Millionen von Kleinkindern wurden fürs Leben gezeichnet. Zwar sind kollektivierte Staatsfarmen heute noch immer hauptverantwortlich für die permanent desparate Nahrungsmittelsituation. Doch mittlerweile haben die Machthaber mehr nolens als volens den Bauern erlaubt, eine schmale Landparzelle für den Eigenbedarf zu nutzen. Die in Eigenverantwortung gepflanzten Produkte - Gemüse, Früchte, Mais, ja sogar Weizen - sowie einige Hühner dürfen dann auf kleinen Märkten und in der inoffiziellen Schattenwirtschaft verkauft werden. Auch in den Städten sind viele Gärten nun voller Gemüse. Eine Anbauschlacht sondergleichen.
Nach Schätzungen von im Land tätigen Hilfsorganisationen verbringen Bäuerinnen und Bauern etwa dreissig Prozent ihrer Arbeitszeit mit der Pflege ihrer Gemüsegärten. Der russische Nordkoreakenner Andrei Lankov, Professor an der Kookmin Universität in Seoul, meint: «Die Bauern arbeiten natürlich für sich selbst besser und mit grösserer Effizienz als bei der Arbeit auf der Staatsfarm». Deshalb, so folgert Lankov, ist es «unwahrscheinlich, dass Nordkorea auch nur im entferntesten eine solche Hungersnot erleben wird, wie in den 1990er-Jahren». Die Schattenwirtschaft funktioniert also derzeit als Puffer. Doch Lankov warnt. Nordkorea sei dank der individuell bebauten Gärten durchaus in der Lage, wie das vergangene Jahr erstmals gezeigt hat, genügend Nahrung für seine 24 Millionen-Bevölkerung bereitzustellen. Das aber betreffe nur den Bedarf an Kalorien. Nach wie vor aber bestehe ein grosses Defizit an Proteinen und Vitaminen. So sind beispielshalber über ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren unter- oder mangelernährt. 18 von 24 Millionen Nordkoreanerinnen und Nordkoreaner sind nach Angaben der Vereinten Nationen UNO zeitweise oder permanent einseitig ernährt. Nach Angaben der FAO litten 2014 rund zehn Millionen Menschen Hunger.
Ähnlich wie in der Industrie haben Nordkoreas Machthaber - Kim Jong-un und eine hauchdünne Schicht von vielleicht einer Million Apparatschiks in Staat und Armee - noch nichts vom grossen, ebenfalls von einer KP gelenkten Nachbarn China gelernt. Dort hat vor 37 Jahren der grosse Revolutionär und Reformer Deng Xiaoping zunächst die Landwirtschaft reformiert. Die Volkskommunen wurden aufgelöst, das Familien-Verantwortungssystem in der Landwirtschaft eingeführt. Binnen weniger Jahre war Hunger und Nahrungsmittelknappheit besiegt. Der Rest ist Geschichte.
Derzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass der «Oberste Führer» Kim Jong-un die Staatsfarmen auflösen oder die Industrie zu mehr Markt reformieren wird. Von China könnte Nordkorea auch lernen, dass Hunger in der heutigen Welt nur zum kleinsten Teil die Folge von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürre ist. Während des «Grossen Sprungs nach Vorn» 1958-61 wurde in der chinesischen Landwirtschaft die gesamte Agrarproduktion in Volkskommunen verlagert und zentral von Peking aus gesteuert. Es war ein Desaster. Dazu kamen Dürre und Überschwemmungen. Je nach Schätzungen kamen damals zwischen 35 und 45 Millionen Chinesinnen und Chinesen ums Leben. Die grösste Hungersnot der Weltgeschichte wurde von Menschenhand verursacht, beziehungsweise durch die utopischen Träume des «Grossen Vorsitzenden» Mao Dsedong ausgelöst. Noch heute lernen Chinas Schüler und Schülerinnen, dass die Hungersnot von der Unbill der Natur verursacht worden sei.
Genau dieselbe Botschaft vermittelt heute der nordkoreanische Propaganda-Apparat seiner Bevölkerung. Seit Jahrzehnten betonen, ja übertreiben die Staatsmedien bei Missernten die Rolle von Überschwemmungen oder Dürre. Damit wird abgelenkt vom systemischen Problem der ineffizienten kollektivierten Landwirtschaft und der vom Staat und vor allem der Armee kontrollierten Distributionswege von Lebensmitteln. Gleichzeitig erlangt Pjöngjang, wie das aktuelle Beispiel zeigt, die Aufmerksamkeit der Geberländer und Hilfswerke.
Seit Jahren hängt das abgeschottete Land am Tropf internationaler Nahrungsmittelhilfe, vor allem aus China und von der UNO. Doch die Innenpolitik mit der «Militär-zuerst-Politik» und das erratische aussenpolitische Verhalten mit Atom- und Raketenprogramm bringt den Spendenfluss fast zum Erliegen. Die UNO-Organisationen hatten vor elf Jahren in Nordkorea noch ein Budget von 300 Millionen Dollar. Im vergangenen Jahr kamen dann noch rund 50 Millionen zusammen. Im laufenden Jahr bräuchte die UNO für ihre umfassenden Ernährungsprogramme rund 110 Millionen Dollar. Bislang sind erst 25 Millionen versprochen, darunter neun Millionen von der grosszügigen Schweiz.
(Peter Achten / Peking/news.ch)
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