Wenn das Mittelmeer vorbei kommt

publiziert: Montag, 22. Aug 2005 / 11:07 Uhr

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Die ganze Schweiz hat sich während dieses Sommers nach Wetter wie am Mittelmeer gesehnt. Jedes Mal, wenn sich ein Atlantiktief mit einer Kaltfront heran schob und ein weiteres Mal den kleinen, hilflosen Hoch-Ausläufern den Garaus machte, schaute die Nation mit Neid auf die Europawetterkarte. Obwohl, so heiss wie in Spanien, wollte man es dann doch nicht.

Aber wenigstens mal so, wie an der Adria. Einfach ein wenig Mittelmeerwetter auch auf der Alpennordseite. Doch bei diesen sehnsüchtigen Wünschen ging eines vergessen – was passieren kann, wenn diese in Erfüllung gehen.

Und dass sich auch über der Adria schlechtes Wetter bilden kann.

Unser momentaner Feuchtigkeit spendender Freund ist nämlich ein so genanntes Genua-Tief oder eine Genua-Zyklone. Dieses Tief ist eigentlich nur wegen der Alpen so schlimm, wenn der Autor das richtig verstanden hat, aber schuld ist eigentlich doch das Mittelmeer. Kurz gesagt: Die Luft des Tiefs saugt sich über dem Mittelmeer mit Feuchtigkeit voll, schaufelt die ganzen Wolken via Belgrad und Wien in einem grossen Bogen über den Kontinent, bis die Wolken relativ unsanft an unsere geliebten Alpen prallen.

Dort bildet sich dann eine so genannte Staulage, die dem Ferienreiseverkehr auf der A2 nicht unähnlich ist. Allerdings gibt es für die Wolken keinen Gotthardtunnel, so dass sie ÜBER die Alpen rüber müssen, wollen sie nicht im Stau stecken bleiben. Nun wissen sie sicher, dass es weiter oben immer kälter wird. Und das ist schlecht für die Wolken. Und jene, die blöderweise unter ihnen leben.

Denn auch hier gibt es eine – wenn ich sie auch bei den Haaren herbeizerren musste – Parallele zu den Menschen. Jemand, der in klammen, kalten Kleidern steckt, hat oft Mühe, sein Wasser zu halten. Ebenso eine Wolke, die in kalte, klamme Höhen aufsteigen muss. Das Resultat fällt uns in der Folge auf den Kopf, füllt unsere Keller, unterspült Bahndämme und lässt Bäche anschwellen, bis sie über die Ufer treten.

Dabei ist es dann auch kein Trost mehr, dass dieses Wasser direkt vom Mittelmeer zu uns kommt und uns sozusagen die Adria bis ins Haus bringt.

Diese Wetterkapriolen nun wieder mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen oder diesen mit ihnen weg diskutieren zu wollen, ist natürlich nicht hilfreich. Es handelt sich dabei um ein einzelnes Wetterereignis. Trotzdem: ein Trend ist sichtbar: Extreme – für uns katastrophale – Wettersituationen scheinen sich zu häufen. In diesem Jahr hatten wir bereits extreme Schneemengen, Überschwemmungen, Stürme und Hitzetage. Die letzteren lagen dabei zum Teil nur wenige Tage auseinander und lösten einander mit extremer Intensität ab.

Das Schweizer Klima als Ansammlung undramatischer meteorologischer Ereignisse scheint ein Ding der Vergangenheit zu sein. Entweder sind wir nunmehr mit Hitzewellen wie 2003 oder Unwettern wie in diesem Jahr oder 2002 konfrontiert.

Der Blick auf die Europakarte zeigt dabei, dass nicht einmal auswandern viel bringen würde. Von Überschwemmungen im Balkan bis zu Dürre in Portugal – das Wetter scheint allenthalben durchgeknallt zu sein. Selbst wenn der Klimaschutz bald greifen würde – was sehr zweifelhaft ist – müssen wir uns noch auf Jahrzehnte hinaus auf "interessantes" Wetter einstellen. Das Mittelmeer ist mit Sicherheit nicht zum letzten Mal über uns her gefallen.

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

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