Wer kauft den Ausstieg ab?
OK. Der Bundesrat hat so etwas ähnliches wie den sofortigen, baldigen, irgendwannigen Ausstieg aus dem Atomstrom angekündet. Bis 2034. Oder noch länger. Man wird's sehen. Jedenfalls solle in der Schweiz kein neues AKW mehr gebaut werden. Ob das Parlament darauf einsteigt und den allgemeinen Umfrageergebnissen nachzieht, ist die eine Frage. Ob auch das Volk seiner breit geäusserten Meinung folgt, die andere.
Ökostrom in der Ostschweiz
Das St. Galler Tagblatt zu den bescheidenen Ökostrom-Verkäufen
tagblatt.ch
Und während es kostenlos ist, in einer Umfrage die sofortige Abschaltung aller AKW's zu verlangen, wird der Schritt in der Praxis, dort wo er sich auf der Stromrechnung zeigen würde, scheinbar recht selten gemacht.
Die St. Galler Stadtwerke zum Beispiel verkaufen ihren Abonnenten auch Monate nach Fukushima nicht einmal 10% reinen Ökostrom. Dieser Anteil liegt scheinbar einiges über dem Schweizer Durchschnitt - dies dank diverser Unternehmen, die Ökostrom beziehen. Beim normalen Stimmbürger hingegen dümpelt der Kundenanteil zwischen einem und drei Prozentpunkten.
Und dies, obwohl eines der Abonnente nur unwesentlich - ca. 2 Rappen/Kilowattstunde - teurer ist, als der normale Strommix und zwar jener aus den Wasserkraftwerken. Die Mehrkosten dafür bewegen sich im Monat bei 4-6 Franken, mithin dem Preis von 2 Tassen Kaffee im Selbstbedienungsrestaurant. Solarstrom und Windstrom hingegen sind einiges kostspieliger. Doch wie dem auch sei: Leute, die für Bio-Milch, -Gemüse und -Fleisch gerne 20% mehr ausgeben und Gentech trotz möglicher Kostenvorteile verschmähen, müssten bei einer 70%igen Zustimmung zum Atomausstieg doch mehr als die paar lächerlichen Prozentchen Ökostrom kaufen.
Die Abstimmung mit dem Portemonnaie hat der Ökostrom im Moment noch klar verloren und reine Lippenbekenntnisse bringen rein gar nichts, da die dabei erzeugte warme Luft leider nicht für die Energieproduktion genutzt werden kann. Es bleibt vermutlich am Ende an der Wirtschaft hängen, eine Wende zu vollbringen. Aber man soll sich lieber keinen Illusionen hingeben.
Im Maschinenbau, in der Metall- und chemischen Industrie wird jetzt schon die Energie als teurer Produktionsfaktor wahrgenommen und so ökonomisch wie möglich damit umgegangen. Allerdings müssten die Stromproduzenten bei ihren grössten Verbrauchern vor Ort allenfalls selbst nach weiteren Methoden suchen und allenfalls vom Diktum des reinen Stromverkaufs los kommen. So wäre es allenfalls interessant, die Abwärme von Stahlwerken durch Wärmetauscher zu nutzen, in Fernwärmenetze einzuspeisen und so Energie nicht vor Ort einzusparen und trotzdem den Gesamtverbrauch zu reduzieren.
Eine Schweiz ohne AKW's erfordert jedenfalls einen umfassenden Umbau und es ist dabei ein breit abgestütztes Vorgehen erforderlich, wobei die Strom-Infrastruktur fast neu Erfunden werden müsste: Intelligente Strom-Netze, Speicher-Kapazitäten für Ökostrom, optimiertes Strommanagement in Haushalten und noch vieles mehr werden einiges an Kapital und Planung erfordern. Dies sind Dinge, die sich nicht einfach daherplappern lassen und Dinge, von denen eine Verwirklichung eines Ausstieges abhängt. Zudem müssten auch an vielen Orten Wind- und Solaranlage errichtet und Stauseen erhöht werden, wobei hier breiter Widerstand von der Bevölkerung zu erwarten ist, was durchaus mit der schizoiden Haltung vieler Stromkonsumenten Hand in Hand geht.
Ein Blackout nach einem Schnellschuss-Ausstieg wäre, sobald die Schock-Erinnerung an Fukushima verblasst ist, ein möglicher Todesstoss für denselben: Der Ausstieg vom Ausstieg ist immer eine Option, vor allem wenn er von verfaultem Essen im Kühlschrank erloschenen Lampen am Abend begleitet ist. Und nicht zuletzt in Anbetracht der Tatsache, dass den Ausstieg scheinbar fast jeder haben, aber fast keiner zahlen will.
(et/news.ch)
Denn blumig müssten diese Vokabeln allemal sein. Auf 100 Seiten erführe der Leser genau so gespannt wartend wie der Protagonist auf der Hochzeitsfeier, zu der die vielen Politiker und Vertreter des Atomausstiegs geladen und erschienen, adrett gekleidet, schick verpackt wie die Päcklein, als die sie sich selbst mitgebracht, versucht herauszufinden, wer denn das gefeierte Hochzeitspaar sei. Doch ausser knappsten Beschwichtigungen, eindringlichstem Hinwegfegen jeden Ansatzes einer Diskussion, eloquentem Grinsen bis hin zu Ermahnungen, fast mit jäh erhobenem Zeigfinger der entnervten Gereiztheit, doch jetzt bitte nicht solche Fragen zu stellen, meine Herren!! erhielte er von keinem die so sehnlichst gesuchte Antwort, da alle unbeirrbar mit Feiern beschäftigt zu sein scheinen.
Erst auf der 99sten Seite des Büchleins würde beiden klar, dem Protagonisten wie dem Leser, die beide, wie jeder schon gemerkt in ein und derselben Person aufgehen, dass das gesuchte Hochzeitspaar – ohne dass dies die Feier trüben sollte – ein Irrtum war, was, wie jetzt auch jeder weiss, schon vorher allen klar war.
Die Seite 100 bliebe leer um der Fantasie des Lesers Willen. Nichts regt den Verstand mehr an als ein leeres Blatt Papier als unbedrucktes und doch sprechendes Zeugnis einer Antwort, dessen Frage offenbar niemanden zu interessieren scheint. Zumal nicht während der Feier, da offenbar nicht die Antwort, sondern allein die Frage dazu die Feier ihres Anlasses berauben könnte. Und so füllt sich die letzte 100ste Seite des schönen Büchleins mit den abgenagten Knochen, den ausgetrunkenen Kristallgläsern und leergefutterten Kuchentellern, dessen einstige Ladung zwischen ultraschallgereinigten Zahnreihen verschwunden ist, gerade rechtzeitig so, dass das in der Figur des Protagonisten verbliebene Volk die Teller spülen und erahnen kann, wer die Zeche einst bezahlen darf.
Zeit: 11' 44'' bis 13' 57''
Habakuk!!
Man kann einen Heizung mit Feuerung oder mit Strom betreiben. Wenn aber der Strom durch ein Gaskraftwerk erzeugt wurde, dann fällt dort mindestens dieselbe Menge an CO2 an, wie bei einer Feuerung. Bei einer Verbrennung von organischem Material wird Kohlenstoff an Sauerstoff gebunden ( = CO2). Die erzeugte Energiemenge ist dabei proportional zur Menge CO2, da pro CO2-Molekül eine bestimmte "Portion" Energie in Form von Wärme frei wird.
Daran schleckt keine Geiss was weg.
Es wird behauptet, der Ausstieg aus der Atomstromproduktion würde NICHT zu einem Anstieg der CO2-Emissionen führen. Selbst dann nicht, wenn zur Stromgewinnung Gaskraftwerke gebaut werden. Grund:
Bestehende Heizungen, Oel-Feuerungen etc. würden ersetzt und an deren Stelle zur Produktion von Strom genutzt.
Meine Damen und Herren, sind wir in Seldwyla oder haben diese Leute das Perpetuum Mobile erfunden? Man kann zwar ANSTATT zur Beheizung eines Raums die thermische Energie zur Produktion von Strom verwenden, aber nicht ZUGLEICH auch noch damit heizen. Energie kann man nicht 2x brauchen, oder was genau habe ich nicht verstanden? Was käme dann ANSTELLE der Oelheizung?
Wenn thermische Energie zum Antrieb einer Turbine verwendet wird, dann ist diese Energie GEWANDELT und nicht mehr als thermische Energie vorhanden.
Es ist einfach unglaublich, was für ein Schrott da zusammenfantasiert wird.
Der Ökostrom ist weitestgehend unbekannt, die meisten Leute wissen nicht mal, dass man ihn haben kann, sofern er überhaupt angeboten wird, was ja auch nur sehr beschränkt der Fall ist.
Würde Ökostrom von den Stromkonzernen, die ihn anbieten für Privathaushalte beworben, wie man es normalerweise mit Produkten tut die man verkaufen will, wäre die Nachfrage längst viel höher.
Die Strominfrastruktur muss allerdings erneuert werden und zwar rasch. Es wäre ja in jedem Fall auch saublöd dies nicht zu tun anhand des Bevölkerungswachstums.
Einen Schnellschuss-Ausstieg wird es ja nicht geben.
Ein Blackout Szenario wird es auch nie geben, ausser es würde herbeigeführt...vielleicht passenderweise gleich nach Abschaltung von Beznau I :)
Es scheint fast, als hätte Etschmeyer schon resigniert. Verständlich dass er alles von der Wirtschaft abhängig macht.
Ist es ja auch. Aber anders als Economiesuisse werden viele gute Leute in der Wirtschaft die Chance erkennen, die sich hier der Schweiz bietet eine neue führende Industrie aufzubauen, die erst noch viele tausend neue Arbeitsplätze und sogar neue Berufe hervorbringen kann. Wenn man denn will.
Aber an Innovation und Fleiss hat es den Schweizern bisher zum Glück nie gefehlt.
Die Stromkonzerne haben es jetzt praktisch alleine in der Hand, die Zukunft unserer Sicherheit auszugestalten. Ich hoffe, sie sind so klug und investieren jetzt keinen roten Rappen für Schweizer Produktion in den nächsten Jahren. Im Ausland lassen sich Kraftwerke günstiger realisieren. Dadurch kann man auch noch eine Scheinabhängigkeit erwecken und dadurch den Preis zusätzlich erhöhen. Gut gemacht.
Hier noch ein Blick in die Zukunft:
Die vom Nebelspalter als Satire gedachte Meldung vom Mittwoch entpuppt sich bei näherer Betrachtung des Bundesrätlichen 125seitigen „Papiers“ als gar nicht satirisch, sondern fast den Wortlaut des Bundes zitierend. (...) Ich sehe mich genötigt, mich dem Prof. Beda Stadler anzuschliessen, bezüglich seiner Haltung, dass Menschen nichts anderes als wenig behaarte, aber direkte Abkömmlinge des Affen darstellen. Eine Schöpfung kann nicht stattgefunden haben, denn es kann unmöglich ein Schöpfergeist sein, der dem Menschen „eingeblasen“ wurde. So etwas zu behaupten, wäre jetzt in geradezu ironischer Weise Blasphemie.
sda/ks. 27.05.2052
Bern. Unter tosendem Beifall tausender Fans, die dafür extra nach Bern gereist waren, verkündete die Innenministerin der CVS (Christlich-liberale-Volks-Sozialisten) gestern am Nachmittag den Ausstieg aus der Nahrungsmittelproduktion. Es sei ein ambitioniertes Ziel, räumte sie gleichzeitig ein, aber in Anbetracht der Kosten für die Produktion und der Risiken beim Verzehr sei ein mittelfristiges Umdenken jetzt angezeigt. Gegner der Vorlage warnten vor Hungersnöten und Massensterben; es sei bisher nicht klar aufgezeigt worden, womit die entstehende Ernährungslücke gefüllt werden könne. Befürworter hielten dagegen: es werde keine Lücke geben, sagte ein Sprecher. Denn künftig werde viel weniger Nahrung gebraucht, wenn alle Menschen nur den richtigen Umgang damit hätten und einsähen, dass jetzt gespart werden müsse. Die verbleibenden Bedürfnisse könnten leicht durch Luft und Liebe gedeckt werden – gemäss einer Studie des ETH-Umweltforschungs-Departements.
Ob das Parlament der Argumentation der Regierung folgen wird, ist noch unklar. Zu viele offene Fragen bestünden noch seit die Regierung vor 10 Jahren aus der Gesundheitsversorgung ausgestiegen ist. Damals hiess es, die fehlenden Kapazitäten seien durch verbesserte Atemtechniken und ätherische Kräuteröle wett zu machen. Bisher aber ist es trotz intensivem Forschungsaufwand nicht gelungen, dies zu beweisen.
Ganz anders der Vorstand der Clean-Peace, des grössten und einflussreichsten Schamanen-/und Gaukler-Dachverbands in der Schweiz. Sprecher Taedeus Nebulo hält den gestrigen Entscheid der Regierung für „längst fällig“. Sorgen machen ihm, dass über 30% der Stimmbürger trotz intensiver bewusstseinsverändernder Volksprogramme noch rational denken. Es sei einfach rückständig und nicht nachvollziehbar, dass im 21. Jh. die Menschen immer noch an Rationalität glauben. Deren Vertreter hält er für gefährliche Volksverhetzer und sieht den Verstand als „einziges Hindernis auf dem dringend notwendigen Weg zum Ausstieg aus der Zivilisation“. Hinweise darauf, dass in anderen Ländern der Welt die technische Entwicklung unterdessen soweit fortgeschritten sei, dass gelegentlich am Himmel sichtbare „fliegende Objekte“, genannt Flugzeuge, unterdessen mit atomar gespiesenen und hocheffizienten Antigravitations-Antrieben unterwegs seien, hält Nebulo für eine Verschwörungstheorie: „Es gibt keine Menschen ausserhalb des Landes. Die Erde ist flach und wer zu weit läuft, riskiert, über den Rand zu fallen.“
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