Weyermann und Leuthard erreichen EM-Limite

Somit gehören der Delegation für die kontinentalen Hallen-Titelkämpfe (4. bis 6. März) einen Tag vor Selektionsschluss nunmehr fünf Aktive an. Bereits im Vorfeld der Meisterschaften hatten Corinne Müller, Sprinter Markus Lüthi (TV Wohlen) und Hürdensprinter Ivan Bitzi (LV Horw) die Vorgaben erfüllt.

Leuthard und Weyermann steigerten sich gegenüber ihrer bisherigen Bestleistung frappant. Höher einzustufen sind die 6,46 m der Innerschweizerin Leuthard, die im europäischen Saisonranking zu einer Klassierung um Rang 25 ausreichen. Die persönliche Bestmarke der 23-Jährigen lag bislang bei 6,32 m. Vom ältesten Schweizer Hallenrekord überhaupt, den 6,69 m von Meta Antenen 1974, trennt sie aber noch einiges.

Leuthard lieferte wie ihr Arbeitgeber, ein Hersteller von Schweizer Taschenmesser, Qualitätsarbeit. Den Exploit schaffte sie im sechsten und letzten Versuch und blieb hauchdünn einen Zentimeter über der Limite.

Nach starken Trainingseinheiten habe sie sich erstmals ernsthaft mit der Limite befasst. "Doch ich wollte meinen Traum nicht nach aussen tragen", erklärte die Schülerin von Robert Heinzer. Möglicherweise schafft sie am Sonntag im Dreisprung eine weitere Selektionsvorgabe.

Erinnerungen an Alain Rohr

Massarbeit in extremis betrieb Sprinterin Fabienne Weyermann, die mit dem bekannteren Clan um Anita Weyermann nicht verwandt ist. Ihre Siegerzeit wurde erst nach Konsultation des Zielfilms auf 7,45 Sekunden gesenkt. Exat jener Wert, der von der 20-Jährigen gefordert wird.

Erinnerungen wurden wach an Hürdensprinter Alain Rohr, der im letzten Sommer die A-Limite für die Olympischen Spiele in Athen bloss um zwei Tausendstel verpasst hatte. Die Angestellte der Stadtverwaltung Langenthal schaffte den Sprungs ins EM-Team auf den Tausendstel(!) genau. Ihren 20. Geburtstag wird Weyermann, die sich in den letzten Wochen um rund einen Zehntel verbesserte, am Tag der Anreise nach Madrid feiern.

60-m-Sprinter Andreas Baumann (LC Zürich) verpasste die Qualifikation für Madrid als Zweitklassierter des 60-m-Finals um zwei Hundertstel. Nach einem Fehlstart versagte die Startpistole zweimal (!) ihren Dienst, was die aktiven teilweise mit kräftigem Fluchen quittierten.

Baumann zeigte sich allerdings als Sportsmann und machte diesen Zwischenfall nicht explizit für seine Nichtselektion verantwortlich. Sieger Lüthi bestätigte in die EM-Limite von 6,70 im Vorlauf und im Final.

Müller mit Rekord

Corinne Müller tilgte mit 1,92 m die zwölfjährige Bestmarke ihrer früheren Trainingspartnerin Sieglinde Cadusch. Die beim LC Zürich lizenzierte Frau aus Baden egalisierte somit ihren Bestwert, der ihr die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Athen eingebracht hatte.

Vor spärlicher Kulisse profitierte Müller von der zum zweiten Mal installierten Videowand, auf der sie ihre ersten zwei Fehlversuche über 1,92 gleich in Slow-Motion analysieren konnte. So war sie nicht auf die Hilfe des Trainers angewiesen, um Feinkorrekturen anzubringen.

"Ich fühlte mich nicht sonderlich gut", erklärte die Technikerin. Nach erbrachter Limite hatte sie das Training umgestellt, um in zwei Wochen in Madrid noch in Bestform antreten zu können. "Umso glücklicher bin ich, dass es trotzdem geklappt hat." In Madrid wird sie nun die Finalteilnahme anstreben. Europaweit rangiert die Schweizerin derzeit auf Rang 11.

(kst/Si)