Negative Argumente der Verbände

Widerstand gegen SVP-Initiative aus der Wirtschaft

publiziert: Montag, 6. Jan 2014 / 09:43 Uhr / aktualisiert: Montag, 6. Jan 2014 / 15:17 Uhr
Aus Sicht der Wirtschaftsverbände hat die Personenfreizügigkeit für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schweiz keine Nachteile.
Aus Sicht der Wirtschaftsverbände hat die Personenfreizügigkeit für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schweiz keine Nachteile.

Die SVP-Zuwanderungsinitiative bringt aus Sicht der Wirtschaftsverbände keine Lösungen, sondern schafft im Gegenteil neue Probleme. Die Annahme der Initiative würde den Fachkräftemangel verschärfen, eine teure Bürokratie schaffen und den bilateralen Weg mit der EU gefährden, warnen Wirtschaftsvertreter.

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Die Spitzen von gleich zwölf Wirtschaftsverbänden traten am Montag in Bern vor die Medien, um für ein Nein zur SVP-Initiative «Gegen Masseneinwanderung» zu werben. Das Volksbegehren, das am 9. Februar an die Urne kommt, verlangt die Wiedereinführung von Kontingenten.

Das hätte «fatale Konsequenzen» für den Arbeitsmarkt, sagte Heinz Karrer, Präsident des Dachverbands economiesuisse, vor den Medien. Die Wirtschaftsverbände, unter ihnen auch der Gewerbeverband, der Arbeitgeberverband, Swissmem, der Versicherungsverband sowie der Bauernverband, warnten davor, dass bei einer Annahme der Initiative in der Schweiz noch mehr Fachkräfte fehlen würden.

Mit einem vom Staat gesteuerten Kontingentsystem befürchten die Wirtschaftsverbände überdies eine Zunahme der Bürokratie. Den Unternehmen bliebe dadurch noch weniger Zeit für das eigentliche Kerngeschäft, warnte Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes (sgv).

Auch das Ansehen der Schweiz würde nach Ansicht der Wirtschaftsverbände leiden: «Abschottungstendenzen schaden dem Image unseres Landes», mahnte Elisabeth Zölch Bührer, Präsidentin des Arbeitgeberverbandes der Uhrenindustrie.

Bilateraler Weg auf dem Spiel

Aus Sicht der Wirtschaftsverbände steht aber noch viel mehr auf dem Spiel: Die Initiative gefährde den «erfolgreichen bilateralen Weg» mit der EU, warnen sie. Es steht für sie ausser Frage, dass die EU die Bilateralen I und damit wichtige Verträge - etwa das Abkommen über die technischen Handelshemmnisse - kündigen würde.

Das hätte «enorme Nachteile» für die Schweizer Exportwirtschaft zur Folge, sagte Hans Hess, Präsident von Swissmem. Hinzu käme eine «riesige Verunsicherung» im Verhältnis zur EU, welche die Wirtschaft lähmen würde.

Vogt: Bevölkerung profitiert

Aus Sicht der Wirtschaftsverbände hat die Personenfreizügigkeit für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schweiz nur Vorteile. Die Schweiz sei heute eines der erfolgreichste Länder der Welt - dies auch dank des gut funktionierenden Arbeitsmarktes. «Davon profitieren Wirtschaft und Bevölkerung gleichermassen», sagte Valentin Vogt, Präsident des Arbeitgeberverbands.

Eine Verdrängung von Schweizer Arbeitskräften findet laut den Wirtschaftsverbänden nicht statt. Das bestätigten verschiedene Studien. Economiesuisse-Präsident Karrer verwies darauf, dass seit der Einführung der Personenfreizügigkeit 600'000 neue Stellen geschaffen wurden. 250'000 davon seien an Schweizer gegangen.

Mehrere Referenten betonten, es würden Anstrengungen in der Aus- und Weiterbildung unternommen, um gegen den Fachkräftemangel vorzugehen. Dies reiche aber nicht aus - die Wirtschaft sei auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen.

«Wir fahren gut mit diesem Wachstum», sagte Bigler. Dieses sei keineswegs «masslos», wie die Initianten behaupteten. Einen materiellen Ausbau der flankierenden Massnahmen, wie etwa von der SP gefordert, lehnte er ab.

Keine Angaben zum Kampagnenbudget

Wie viel Geld die Wirtschaftsverbände in die Kampagne stecken, wollte am Montag keiner der Anwesenden öffentlich machen. Das Budget sei kleiner als das der Gegner, sagte Vogt lediglich.

Die Abstimmung über die SVP-Initiative am 9. Februar ist die erste in einer Reihe von Abstimmungen, welche die Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der EU auf den Prüfstand stellen. Zur Abstimmung kommen werden in den nächsten Monaten auch die Ecopop-Initiative sowie die Erweiterung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien.

(bert/sda)

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"einflussreich", "international" und überragend wichtig die EU ist, kann man bei den Wirtschaftsverbänden an den fast täglichen Beweihräucherungs- und Folkloreartikeln erkennen.
Die Erwartung des Publikums, darin tiefergehende Analysen über Zustand und Perspektiven der Schweiz zu finden, tendiert gegen Null.
Widerlich!
"Die Personenfreizügigkeit erlaube es den Unternehmen heute, bei Engpässen Fachkräfte aus Europa zu holen, hiess es weiter."

Welche Engpässe denn? Ausländische Arbeitssuchende stehen sich vor den Toren der Unternehmen die Füsse platt.
Es ist nur noch widerlich, was diese sog. "Unternehmer" absondern!
Für mich sind das keine Unternehmer. Sollen sie doch ihr Köfferchen packen, wenn es ihnen nicht passt und so rasch wie möglich dorthin verschwinden, wo sie bessere Bedingungen finden.

Am liebsten HEUTE noch! Anstelle des sozialen Friedens werdet Ihr die Quittung für Eure widerlichen Lügen in Form eines Schuhtritts in Eure vollgefressenen Wänste erhalten. Ich kann die Visagen dieser verlogenen Jammeris schon nicht mehr sehen und ihre elendes Geheul nicht mehr hören.

Dies sagt Euch nicht etwa ein Linker, nein, ein RECHTER, der bis vor wenigen Jahren vorbehaltlos diese Wirtschaft unterstützt hat. Damit ist de-fi-ni-tiv SCHLUSS!
.
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