Widmer-Schlumpf: Blochers Annahmen stimmten nicht

publiziert: Dienstag, 9. Dez 2008 / 09:24 Uhr

Bern - Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf übt Kritik an ihrem Vorgänger Christoph Blocher. Dieser sei hinsichlich der Asylgesuche von einem «zu optimistischen» Szenario ausgegangen. Blocher rechnete mit höchstens 12'000 Gesuchen pro Jahr.

Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf korrigierte Blochers Zahlen.
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf korrigierte Blochers Zahlen.
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«Gestützt auf die Statistik der vergangenen Jahre wäre aber schon damals erkennbar gewesen, dass es so nicht weitergehen wird, sondern die Zahlen wahrscheinlich wieder einmal steigen würden», erklärte Widmer-Schlumpf in einem Interview der «Neuen Luzerner Zeitung» vom Dienstag. 2008 werden rund 15'000 Gesuche erwartet.

In den vergangenen acht Jahren gab es im Schnitt 17'500 Gesuche. Diese Zahl sei nicht davon abhängig, wer dem Justizdepartement vorsteht, sagte Widmer-Schlumpf. Sie werde den Rahmen jedoch «noch klarer setzen». Militärdienstverweigerung soll künftig für sich allein noch kein Asylgrund sein.

«Kurzfristiger Effekt»

Betroffen hiervon wären insbesondere Flüchtlinge aus Eritrea. Die Asylrekurskommission (ARK) hatte im Dezember 2005 entschieden, dass Dienstverweigerern aus dem ostafrikanischen Land wegen der schwierigen politischen Lage in der Regel Asyl gewährt werden muss.

Die BDP-Bundesrätin warnte vor überzogenen Erwartungen: «Macht die Schweiz Gesetze, die restriktiver sind als in anderen europäischen Ländern, dann hat das kurzfristig in der Tat einen Effekt. Mittelfristig passen aber die anderen Länder ihre Gesetze auch an, und dann hebt sich das gegenseitig wieder auf.»

«Alleingang nicht angezeigt»

Gegenüber der «NLZ» äusserte sich Widmer-Schlumpf auch zu den drei Häftlingen aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo, die einen negativen Asylentscheid der Schweiz erhalten haben. «Die USA haben das Problem geschaffen, und eigentlich müssten sie in der Lage sein, es auch selber zu lösen», erklärte die Justizministerin.

Wenn die europäischen Staaten «im Sinne einer humanitären Geste» sich zu einem gemeinsamen Vorgehen in der Frage einigen könnten, werde sich die Schweiz einer Lösung nicht verschliessen, sagte die Justizministerin: «Ein Alleingang ist sicher nicht angezeigt.»

(fest/sda)

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Herr Blochers Annahmen
Es ist doch logisch, dass eine jüngere Person die Sachlage pragmatischer sieht. Sie sind in ganz andere Lebensweise hineingeboren. In Sachen Asyl macht Frau Widmer-Schlumpf eine gute Arbeit. Die Ausschliessung aus der Partei beschert der SVP jetzt ein Theater, dass jetzt wirklich nicht passt.
Die Intuition
hat's verhindert, die richtigen Zahlen zu erkennen! Was auf dem Papier schwarz auf weiss steht, ist weniger wichtig, als das im Kopf so zu her geht.
Nüchtern, sachlich analysierend und weiträumiges Denken, das zeichnet diese Frau aus. Sie ist keinesfalls politisch meine Vertreterin, aber aus Sicht der Konkordanz muss man sagen, sie macht ihre Arbeit den Erwartungen entsprechend und vor allen Dingen unspektakulär. Es war ein grosser Fehler, diese Frau aus der Partei auszuschliessen!
Zum Thema: Es wird wohl finanziell kaum noch ins Gewicht fallen, was das Asylantenproblem uns noch bescheren wird.
Vielmehr befürchte ich, dass sich immer mehr Menschen um Asyl bemühen werden. Denn die Weltwirtschaftskrise, zu der sich die Finanzkrise langsam aus zu wachsen droht, wird die arme Länder noch ärmer machen und die Ausbeutung dieser Menschen noch verstärken, sei es durch eigene Machthaber (Mugabe z. B.) oder durch andere Interessengruppen. Das ist dann, gemessen an den Ausgaben, die uns von der Finanzkrise her drohen, aber kein finanzielles Problem mehr, sondern ein politisches!
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