Wie in Stuttgart: Final Henin - Golovin

Nach den deutlichen Siegen gegen Vera Swonarewa und Agnieszka Radwanska wurde Justine Henin erstmals gefordert - von einer Spielerin, die sie in den vorangegangenen drei Begegnungen stets ohne Satzverlust bezwungen hatte. Diesmal blieb die Partie bis zum letzten Ballwechsel ausgeglichen.

Die Entscheidung brachte schliesslich der insgesamt siebente Servicedurchbruch im finalen Durchgang, mit dem Henin 6:5 in Führung ging.

Nachdem sie beim Stand von 5:3 zwei Matchbälle nicht hatte verwerten können und Vaidisova noch einmal den Ausgleich (zum 5:5) hatte zugestehen müssen, beendete die Nummer 1 der Welt die bislang gehaltvollste Partie des Turniers nach 2:18 Stunden.

Henin unzufrieden

Von ihrer Leistung war Henin nicht besonders angetan. «Ich habe nicht gut gespielt», resümierte sie. «Aber ich stehe im Final. Das ist das Wichtigste.» Gegen Tatiana Golovin strebt sie ihren neunten Titel in dieser Saison an.

«Das wird die nächste Herausforderung für mich. Sie ist sehr talentiert. In Stuttgart hat sie mich im ersten Satz dominiert. Ich musste viel laufen», erinnert sich die Belgierin an den Final vor zwei Wochen, den sie in drei Sätzen gewann.

Um die Revanche für Stuttgart zu erreichen, musste Golovin in ihrem Halbfinal deutlich weniger Zeit und Energie aufwenden. Die in Moskau geborene Französin, die im Alter von acht Monaten mit ihren Eltern nach Lyon umzog, schlug die Italienerin Francesca Schiavone in 76 Minuten 6:0, 6:4.

Konstanz nach privatem Rückschlag

Für Henin hatte das Jahr mit der Scheidung nach gut vierjähriger Ehe mit Pierre-Yves Hardenne und der damit verbundenen Absage fürs Australian Open unerfreulich begonnen. Doch danach legte die 25-Jährige eine grandiose Konstanz an den Tag, mit der sie sich durchaus mit Roger Federer vergleichen lassen darf; von ihren 61 Einzeln hat sie 57 gewonnen.

Seit der Niederlage im Wimbledon-Halbfinal gegen die Französin Marion Bartoli ist sie ungeschlagen und reihte mittlerweile 19 Siege und die Turnier-Erfolge in Toronto, im US Open und in Stuttgart aneinander.

Wieder Final verpasst

Vaidisova ihrerseits schaffte es auch im fünften Anlauf nicht, in einem Tier-I- oder Grand-Slam-Event einen Halbfinal für sich zu entscheiden. Die erst 18-jährige Pragerin darf ihr Abschneiden in Zürich gleichwohl als Erfolg verbuchen.

Sie hatte mit Halbfinal-Teilnahmen in Sydney und im Australian Open wohl einen gelungenen Saisonstart hingelegt, wurde dann aber von gesundheitlichen Problemen eingebremst. Im Mai schlug sie sich mit einer Handgelenkblessur herum, nach ihrem Viertelfinal-Out in Wimbledon hielt sie das Pfeiffersche Drüsenfieber bis zum US Open Ende August von den Courts fern.

(bert/Si)