Über Likes und Followers
Wieviel bist Du wert?
publiziert: Freitag, 6. Nov 2015 / 10:12 Uhr / aktualisiert: Freitag, 6. Nov 2015 / 10:47 Uhr

Ein Video verbreitet sich zur Zeit viral, in dem die 18-jährige, erfolgreiche Bloggerin Essena O'Neill den Tränen nahe ihren Ausstieg aus den sozialen Medien verkündet. Sie erzählt darin, wie sie sich jahrelang verstellt hat, wie sie alles getan hat, um mehr Followers, mehr Likes zu erhalten.

Weit über eine halbe Million Menschen haben die Aktivitäten von Essena O'Neill online verfolgt. Aber sie wurde dabei immer unglücklicher, weil in ihrer Welt nichts von alledem jemals real war.  Es war ein Fake, eine einzige grosse Lüge, sagt sie nun, ein Vorgaukeln von einem schönen, glücklichen Leben, das nur dazu konstruiert wurde, den Followern ein Like abzuringen.

Im Video wiederholt sie etliche male, dass sie ihren Wert von Zahlen hat bestimmen lassen. Vermutlich bei weitem nicht nur sie. Wir alle lassen unser Ego von Facebook Likes und Klicks aufpolieren, die einen mehr, die anderen weniger. Aber an uns allen, die auf Social Media aktiv sind, geht ein, bzw. kein Like nicht spurlos vorbei.

Und es geht noch viel weiter. Wir lassen unseren Wert davon bestimmen, wie erfolgreich wir im Beruf sind. Je höher, je exotischer, je einträglicher unsere Karrieresprosse ist, umso mehr glauben wir, dass wir wertvoll sind. Umgekehrt fühlen wir uns schlecht und klein, wenn wir vermeintlich versagen.

Bei Liebeskummer pflegte ich mir früher oft zu sagen: Du wirst den Teufel tun und zulassen, dass dieser Kerl deinen Wert bestimmt! Das hat geholfen, das kann ich euch sagen!! Denn natürlich war mein Leiden vor allem darin zementiert, dass ich es dem Mann offensichtlich nicht wert war, gewisse Zugeständnisse zu machen oder Differenzen zu überwinden. Wir glauben tatsächlich erst, dass wir wertvoll sind, wenn uns jemand anderes als solches erachtet!

Wenn man das alles so rational vor Augen führt, sieht man doch recht deutlich, wie absurd das Ganze ist. Aber in der Praxis ist gar nichts deutlich. Wir orientieren uns an unserer Umwelt. Wir brauchen andere Menschen als unsere Spiegel, und das macht auch absolut Sinn. Aber wir verwechseln dabei etwas.

Die anderen sind lediglich Spiegel. Ein Spiegel reflektiert. Die Botschaft senden wir selber aus, nicht die anderen!

Krasse Massnahmen, wie ganz aus Facebook, Instagram & Co zu verschwinden, ist eine Möglichkeit für akut Gefährdete wie unsere junge Bloggerin, um wieder gesund zu werden und seine eigene Botschaft, seinen eigenen Wert zu finden.

Im Alltag macht es Sinn, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass weder der Job, noch das Auto, noch dein Körper, noch dein Partner deinen Wert bestimmt. Das alles ist vergänglich. Nichts von alledem bleibt so wie es ist. Du bist so wertvoll, wie du es sein willst. Und dafür musst du nicht einmal etwas leisten. Denn dein Wert ist in dir drin, nicht im Aussen.

*Tamara Cantieni ist Radiomoderatorin (Radio1), Eventmoderatorin und ausgebildete Schauspielerin. Zusammen mit Sabrina Pesenti bildet sie das Duo von Blonderblog und ist neu wöchentlich in der Sendung «Bös & Boser» auf TV24 zu sehen.

(Tamara Cantieni*/news.ch)

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