«Wilde Bestie» Mullah Dadullah getötet

publiziert: Montag, 14. Mai 2007 / 07:34 Uhr / aktualisiert: Montag, 14. Mai 2007 / 11:40 Uhr

Kabul - Das US-Magazin Newsweek widmete Mullah Dadullah einst ein «Porträt der Brutalität», die BBC nannte ihn «den meistgefürchteten Kommandeur der Taliban». Auf den Schlachtfeldern Südafghanistans ist Dadullah der wichtigste Rebellenführer gewesen.

Dadullah kehrte mit einer Holzprothese auf das Schlachtfeld zurück.
Dadullah kehrte mit einer Holzprothese auf das Schlachtfeld zurück.
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Der etwa 40-Jährige galt als grausam, blutrünstig und gnadenlos. Am Sonntag stellte die afghanische Regierung im Gouverneurspalast von Kandahar seine einbeinige Leiche zur Schau.

Mit Mullah Dadullahs Tod ist ihr der bislang schwerste Schlag gegen die Taliban seit deren Sturz Ende 2001 gelungen.

«Kein Menschenleben verschont»

Mullah Dadullah war einer der grössten Feinde der Regierung in Kabul und der internationalen Streitkräfte im Land. Als «Militärchef» der Taliban ist er für etliche Opfer unter afghanischen und ausländischen Truppen verantwortlich gewesen.

Auch nach dessen Tod fand der Gouverneur Kandahars, Assadullah Khalid, nur hasserfüllte Worte für den Rebellenführer. «Er war eine wilde Bestie, die kein Menschenleben verschont hat», sagte der Gouverneur. Mullah Dadullahs Tod werde die Taliban im umkämpften Süden des Landes «definitiv schwächen».

Entführung Mastrogiacomos

Mullah Dadullahs Terrortruppe hatte zuletzt im März für internationales Entsetzen gesorgt, als sie den italienisch-schweizerischen Journalisten Daniele Mastrogiacomo, den afghanischen Reporter Ajmal Naqshbandi und deren Fahrer verschleppte.

Der Rebellenführer liess Mastrogiacomo im Tausch gegen fünf inhaftierte Taliban-Kämpfer zwar frei. Naqshbandi und der Fahrer wurden aber enthauptet - wie zahlreiche andere «Feinde» und angebliche US-Spione zuvor. Mehrere Hinrichtungen liess Mullah Dadullah filmen.

Kampf gegen die Nordallianz

Mullah Dadullahs brutaler Ruf eilte ihm schon in den 90er Jahren voraus, als er Taliban-Truppen gegen die Nordallianz kommandierte. Westliche Reporter berichteten, Taliban-Gegner seien vor Angst desertiert, wenn Mullah Dadullah vor einem Angriff über Megafon verkündete, er sei der Befehlshaber.

Dass er in den 80er Jahren im Widerstand gegen die sowjetischen Besatzer in Afghanistan ein Bein verlor, tat seinem Kampfeswillen keinen Abbruch. Mit einer Holzprothese kehrte er auf das Schlachtfeld zurück. Bei der US-geführten Offensive nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde Mullah Dadullah mit seinen Truppen von der Nordallianz in der nordafghanischen Provinz Kundus eingekesselt.

Flucht nach Pakistan

Der Legende nach - die zu seinem Heldenruhm bei den Taliban beitrug - lehnte der Kommandant es ab, sich zu ergeben. Stattdessen, so heisst es, sei ihm die Flucht gelungen. Mullah Dadullah schlug sich nach Pakistan durch.

Im Juni 2003 ernannte der untergetauchte Mullah Omar seinen engen Mitstreiter zum Mitglied des zehnköpfigen Taliban-Rates. Die pakistanische Zeitschrift «Newsline» berichtete 2003, Mullah Dadullah habe in Pakistan im Auftrag Mullah Omars «eine Rekrutierungskampagne für den Dschihad», den Heiligen Krieg, begonnen. Die Kampagne trug Früchte, die Taliban gruppierten sich um. Das vorige Jahr, in dem Mullah Dadullah nach Südafghanistan zurückgekehrt sein soll, war das gewaltsamste seit dem Sturz des Taliban-Regimes.

(Von Can Merey, DPA/sda)

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