180 Exponate

William Turner mit 'Licht und Farbe' im Kunsthaus Zürich

publiziert: Freitag, 1. Feb 2002 / 09:34 Uhr / aktualisiert: Freitag, 1. Feb 2002 / 12:20 Uhr

Zürich - Mit über 180 Exponaten gewährt das Kunsthaus Zürich einen umfassenden Einblick in das Gesamtwerk des englischen Malers William Turner (1775-1851). Dank furiosem Spätwerk gilt er als einer bedeutendsten Vorläufer moderner Malerei.

Konzipiert hat die Schau unter dem Titel "Licht und Farbe" mit 65 Gemälden, 100 Aquarellen, 16 Skizzenbüchern und einigen Stichen Andrew Wilton von der Tate-Gallery in London. Im letzten Herbst war sie im Museum Folkwang Essen zu sehen.

Das Kunsthaus Zürich, der dritte Kooperationspartner, zeigt die gleiche Werkauswahl, wobei ihr Direktor Christoph Becker mit origineller Struktur und Hängung einen eigenen Zugang baut.

Fünf Stationen

Becker hat das immense Werk in fünf Kapitel unterteilt: "Der junge Turner", "Das Genie als Handwerker", "Turners Manufaktur", "Schweiz und Italien" sowie "Turners Moderne". Während die ersten vier Abteilungen mit dunkelroten und -grünen Wänden und gedämpftem Kunstlicht einen streng klassischen Eindruck vermitteln, dringt durch drei grosse Fenster Tageslicht in den letzten Raum.

Hellrosa Wände unterstreichen die Helligkeit dieses Raums, dessen Bedeutung ein samtener Vorhang über dem Durchgang zusätzlich betont. Indem Becker auch den Eingang in die Ausstellung mit rotem Samt drapiert, signalisiert er, dass Tradition und Moderne bei Turner gleichgewichtige Pole bilden. Der Maler führte sie - so Becker im Katalog - "in eigenwilligster Weise" zusammen.

Und so ist es dem Publikum nicht erlaubt, nur den modernen Turner zu entdecken. Denn in den letzten Raum gelangt es nur, wenn es die ersten vier Abteilungen durchschritten hat. Den gleichen Weg retour hat man zurückzulegen, um die Ausstellung zu verlassen.

Moderner Höhepunkt

Dieser letzte Raum ist der Höhepunkt der Ausstellung. All die lichtdurchfluteten und magischen Ölbilder wirken noch heute modern. "Sonnenaufgang mit einem Boot zwischen Landzungen" und "Berglandschaft mit See und Hütte", beide 1845, oder "Stürmische See mit Delphinen" und "Seestück mit aufkommendem Sturm" (1840) weisen - kühn abstrakt - bis ins 20. Jahrhundert hinein.

Zu faszinieren vermögen aber auch die zahlreichen Landschaften, die Turner in Öl oder Wasserfarbe malte. Viele sind naturnah, andere mit mythologischen Gestalten bevölkert oder fantastisch komponiert. Von Anfang an versuchte Turner, mit dem Pinsel möglichst eindringlich die Farbenspiele der oft dunstigen Szenerien zu erfassen.
Auch als Chronist spektakulärer Ereignisse war Turner oft auf Reisen. Wie einen kleinen Weltuntergang malte er etwa den "Brand des Ober- und Unterhauses, 16. Oktober 1834" in London. Hier war er vor Ort, während die monumentale und dunkel-dramatische Szenerie "Schneesturm: Hannibal überquert mit seinem Heer die Alpen" (1812) ein Beispiel romantischer Historienmalerei darstellt.

Reisen in die Schweiz

Auf der Suche nach erhabenen Szenarien reiste Turner auch sechs Mal in die Schweiz, erstmals 1802, letztmals 1844. Die Ausstellung versammelt einige seiner berühmten Schweiz-Ansichten: Aquarelle wie "Der rote Rigi" (1841/42), "Lungernsee" (1848) oder "Festtag in Zürich" (1845).

Berühmt wurde der 1775 in London geborene Turner bereits in jungen Jahren. Schon die ersten Ölgemälde, die er als 20-jähriger in der Royal Academy ausstellte, erregten - so Andrew Wilton im Katalog - allgemeines Aufsehen. Auch seine letzten Arbeiten zeigte Turner 1850 in der Academy, ein Jahr bevor er 1851 im Alter von 76 Jahren starb.

Notiz: Bis 26. Mai. Öffnungszeiten: Di-Do 10-21, Fr-So 10-17 Uhr. Der Katalog "William Turner - Licht und Farbe" kostet 55 Franken.

Bis Ende 2002 plant das Kunsthaus fünf weitere Ausstellungen: Am 1./2. Juni wird die Giacometti-Sammlung eröffnet. "Wallflowers" präsentiert grosse Fotografie (21.6.-15.9.), "Public Affairs" zeitgenössische Kunst (13.9.-1.12.). Die Grafische Sammlung zeigt Werke von Pierre Haubensak (8.11.02-16.2.03), und unter dem Titel "Bilderwahl! Alte Meister" wählen die Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft zwischen vier Alten Meistern (28.11.02-16.2.03).

(Karl Wüst/sda)

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