Wüstenameisen zählen Schritte zur Orientierung

publiziert: Donnerstag, 29. Jun 2006 / 22:31 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 29. Jun 2006 / 23:43 Uhr

Zürich - Wüstenameisen orientieren sich mit einem Kompass und einem Entfernungsmesser.

Als Kompass dienen offenbar Himmelsmuster.
Als Kompass dienen offenbar Himmelsmuster.
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Zürcher Forscher haben nun herausgefunden, wie der Entfernungsmesser funktioniert. Die Ameisen zählen ihre Schritte. Die Wüstenameisen (Cataglyphis fortis) jagen ihre Beute oft mehr als hundert Meter weit durch die Sahara, um dann auf dem kürzesten Weg wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Um Weg und Richtung zu messen, benötigen die Ameisen Entfernungsmesser und Kompass.

Um das Funktionieren des Entfernungsmessers aufzuklären, haben Forscher der Universitäten Zürich und Ulm den Wüstenameisen vor dem Zurücklaufen zum Nest die Beinlänge verändert, das heisst künstlich verlängert oder verkürzt. Die manipulierten Tiere über- beziehungsweise unterschätzten darauf die Rücklaufdistanz.

Kürzere Schritte

Der Unterschied war genau der Betrag, der die veränderte Schrittlänge ausmacht, wie eine Studie von Forschern der Universitäten Zürich und Ulm in der Wissenschaftszeitschrift «Science» (Volume 312, issue 5782) vom 30. Juni zeigt.

Dies liess sich anhand von Hochfrequenz-Videoaufnahmen beweisen: Die Tiere machten entsprechend längere beziehungsweise kürzere Schritte.

Orientierung an Himmelsmuster

Als nächstes wollen die Forscher nun untersuchen, wie die Schrittzahl sinnesphysiologisch gemessen und neurophysiologisch verrechnet wird, wie es in der Meldung der Universität weiter heisst. Die Resultate könnten auch für die Entwicklung technischer Navigationssysteme von Bedeutung sein.

Zusätzlich zur Entfernungsmessung orientierten sich die Ameisen - ähnlich wie mit einem Kompass - am Himmelsmuster, um ihre Position im Gelände zu bestimmen.

Für Menschen unsichtbar

Sie bedienen sich eines für uns Menschen unsichtbaren Lichtphänomens am Himmel, das sich als Polarisationsmuster grossflächig über die ganze Himmelhalbkugel spannt, wie die Forscher bereits früher zeigen konnten.

(ht/sda)

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