Wütende Palästinenser verwüsteten Josephsgrab - die Zeichen stehen auf Krieg

publiziert: Samstag, 7. Okt 2000 / 16:59 Uhr / aktualisiert: Samstag, 7. Okt 2000 / 20:29 Uhr

Jerusalem/Beirut/New York - Die Unruhen im Nahen Osten weiten sich aus. Am Samstag wurde das überraschend von Israel geräumte Josephsgrab von wütenden Palästinensern gestürmt. An der Nordgrenze Israels kam es zu Schiessereien zwischen Israel und der Hisbollah.

Nach dem überraschenden Abzug israelischer Soldaten aus dem seit mehr als einer Woche erbittert umkämpften Josephsgrab in Nablus im Westjordanland zerstörten wütende Palästinenser das Gebäude über dem Grab und legten Feuer. Die Menge verwüstete die Inneneinrichtung der Anlage, in der sich auch eine jüdische Jeschiva (Religionsschule) befand.

Die Räumung der israelischen Enklave hatte Ministerpräsident Ehud Barak angeordnet, um weiteres Blutvergiessen vor Ort zu verhindern. Israel äusserte Zorn und Enttäuschung darüber, dass die Palästinenser-Polizei die Zerstörungen nicht verhindern konnte.

Bei den Unruhen in Jerusalem und den besetzten Gebieten sind nach Angaben von Palästinenserpräsident Jassir Arafat bereits 113 Araber ums Leben gekommen. Weitere 2800 Menschen seien verletzt worden, sagte er am Samstag auf Mallorca, wo er an einer Konferenz teilnahm.

Der UNO-Sicherheitsrat in New York scheiterte erneut mit dem Versuch, die Rolle Israels bei den Ausschreitungen der letzten Tage zu verurteilen. Obwohl der jüngste Resolutionsentwurf deutlich entschärft ist und nur noch die «Provokation» verurteilt, die zu der jüngsten Welle von Gewalt führte, wollen die USA sie mit ihrem Veto verhindern.

Die Beratungen des höchsten Entscheidungsgremiums der Vereinten Nationen sollten am Samstag (1900 MESZ) hinter verschlossenen Türen fortgesetzt werden, nachdem sie in der Nacht zuvor ergebnislos abgebrochen worden waren.

Israelische Soldaten erschossen am Samstag drei palästinensische Flüchtlinge im Süden Libanons und verletzten 15 weitere. Nach Augenzeugenberichten hätten die Demonstranten in der Nähe von Tabrikha Steine gegen israelische Soldaten geworfen.

Die pro-iranische Hisbollah startete nach eigenen Angaben am Samstag einen Angriff auf israelische Stellungen im Berggebiet von Shebaa. Drei israelische Soldaten wurden laut libanesischer Sicherheitskreise gefangen genommen und nach Libanon gebracht. Israel setzte die Luftwaffe ein, um Stellungen der Schiitenmiliz zu bekämpfen.

Regieerungschef Ehud Barak forderte Libanon und Syrien auf, die «feindlichen Aktivitäten» an der Grenze zu Israel sofort zu beenden. Barak reagierte damit auf die Verschleppung von drei Soldaten durch die Schiitenmiliz. Die Gefechte waren die heftigsten, seit Israel im Mai Südlibanon nach 22 Besatzungsjahren räumte.

(sda)

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