Zechen und prassen für den Wohlstand

publiziert: Sonntag, 23. Dez 2007 / 16:32 Uhr

Bern - Zu Weihnachten wird, so will es der Brauch, geschlemmt. Während andere Elemente des Festschemas relativ starr sind - Weihnachtsmann und Christbaum etwa - variieren die traditionellen Festtagsgerichte von Land zu Land.

Honig und Mehl in den Guetzli symbolisieren Gaben der Götter.
Honig und Mehl in den Guetzli symbolisieren Gaben der Götter.
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Kartoffelsalat und Würstchen essen beispielsweise unsere nördlichen Nachbarn an Heiligabend. Nicht etwa, damit die Hausfrau noch einmal durchschnaufen kann, bevor sie Weihnachten elaborierte Speisefolgen von Fernsehköchen nachkochen muss.

Der Grund für ein frugales Mahl am 24. Dezember liegt darin, dass der Tag noch zur Fastenzeit gehört. In vielen osteuropäischen Ländern wird an Heiligabend richtig gefastet.

In Litauen sind Oblaten aus Mehl und Wasser das erste, was man zu essen bekommt - in der Kirche. Erst danach wird zu Hause zugeschlagen - traditionell mit zwölf verschiedenen Gerichten, analog der Anzahl Apostel. Ähnlich halten es die Polen, die erst zu Tische sitzen, wenn der erste Stern zu sehen ist.

Symbolische Speisen

Bis zu 60 verschiedene Speisen standen früher auf skandinavischen Festtagsbuffets, den Julebords. Schweinerippchen, Honigschinken, eingelegte Heringe, Schinken und der Christstollen «Julekaker» gehören dazu sowie das Starkbier «Julöl» und der Punsch «Glögg».

Oft heisst es, die Zutaten, die man an Weihnachten verkocht, hätten symbolische Bedeutung. Honig und Mehl in den Guetzli etwa symbolisieren Gaben der Götter, Mehl und Salz helfen gegen böse Geister, Schwein bedeute Geld und Glück und Fisch ist ein Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit.

Praktische Gründe

Vermutlich stecken aber eher praktische Gründe hinter der weihnächtlichen Schlemmerei: Ende November schlachteten die Bauern alles, was mit den Futtervorräten nicht über den Winter gebracht werden konnte, und machten es mit Räuchern und Beizen haltbar.

Während der 40-tägigen Fastenzeit sammelten sich ausserdem viele Eier an, die verbacken werden mussten. Um Weihnachten herum waren dann die Vorratskammern schön voll.

Dass sie exzessiv geplündert wurden, hängt auch damit zusammen, dass Weihnachten zum Neujahrsbrauchtum gehörte. Da der Volksmund will, dass ein Jahr so wird, wie es begonnen hat, garantierte ein Festessen, dass man das Jahr durch nicht hungern musste.

Man gönnt sich ja sonst nichts

In diesem Zusammenhang ist der Brauch zu verstehen, vom Weihnachtskarpfen ein paar Schuppen ins Portemonnaie zu legen: Angeblich liess sich so sicherstellen, dass der Geldbeutel nie leer wurde. In Italien sollen Reis und Huhn Glück und Geld versprechen.

Essen für den Wohlstand hiess auch, möglichst wertvolle Zutaten zu verwenden. In armen Tälern im Tessin gab es beispielsweise Risotto lange Zeit nur zu Weihnachten. Und auch die exotischen Gewürze wie Kardamom und Nelken für Lebkuchen leistete man sich nur einmal im Jahr.

(von Irene Widmer/sda)

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