Skopje fordert den Rücktritt der Regierung

Zehntausende Mazedonier demonstrieren gegen Regierung

publiziert: Sonntag, 17. Mai 2015 / 17:25 Uhr
Zehntausende Menschen haben am Sonntag in Mazedoniens Hauptstadt Skopje den Rücktritt der Regierung gefordert.
Zehntausende Menschen haben am Sonntag in Mazedoniens Hauptstadt Skopje den Rücktritt der Regierung gefordert.

Skopje - Zehntausende Menschen haben am Sonntag in Mazedoniens Hauptstadt Skopje den Rücktritt der Regierung gefordert. Sie warfen Ministerpräsident Nikola Gruevski vor, tief in Korruption und Kriminalität verstrickt zu sein.

7 Meldungen im Zusammenhang
Die aus dem ganzen Land trotz vieler von der Regierung veranlasster Blockaden angereisten Bürger trugen mit einer dicken roten Linie durchgestrichene Gruevski-Porträts. «Entweder Gruevski oder Mazedonien», beschrieben Redner die Problemlage rund um den seit 2006 zunehmend autoritär regierenden Regierungschef.

Schon am frühen Morgen zogen die Protestierenden in kilometerlangen Schlangen ins Zentrum. Sie wurden von der Opposition, Studenten- und Schülerverbänden sowie grossen Teilen der Zivilgesellschaft angeführt.

Während viele Medien unter Regierungskontrolle den Protest kleinschrieben, lobten die wenigen unabhängigen Stimmen den gemeinsamen Protest aller Nationalitäten in diesem Balkanland. «Mazedonier, Albaner, Türken, Roma - alle sind vereint mit dem Ziel des Regierungsrücktritts», schrieb das Portal «Libertas».

Während einige kritische Internetmedien immer wieder blockiert waren, berichteten viele Teilnehmer über die sozialen Netzwerke. «Die Informationsblockade ist gebrochen», freuten sie sich.

Abgehörte Telefonate Gruevskis

Die Opposition, die seit über einem Jahr wegen angeblich gefälschter Wahlen das Parlament boykottiert, veröffentlicht seit Monaten illegal abgehörte Telefonate Gruevskis mit seinen engsten Mitarbeitern.

Damit soll bewiesen werden, dass die Regierung 20'000 Bürger gesetzeswidrig bespitzelt, Journalisten und die Justiz unter Druck setzt, Kritiker drangsaliert und zum Teil umbringen lässt, in illegale Bank- und Baugeschäfte verwickelt ist und von ausländischen Firmen Bestechungsgelder von Dutzenden Millionen Euro verlangt hat.

Gruevski hat die Telefonate als montiert bezeichnet. Am Dienstag waren zwei Minister und der Geheimdienstchef des Landes wegen des Abhörskandals zurückgetreten.

Gruevski hatte einen Rücktritt am Samstagabend erneut abgelehnt. Er habe keinerlei Absicht zurückzutreten oder eine Übergangsregierung zu akzeptieren, sagte er dem regierungsnahen Fernsehsender Sitel. Gruevski ist seit 2006 Ministerpräsident des Balkanstaates und wurde im April 2014 bei vorgezogenen Neuwahlen im Amt bestätigt.

Proteste sollen weitergehen

Dem Oppositionsführer Zoran Zaev warf Gruevski vor, von ausländischen Geheimdiensten unterstützt zu werden. Zaev sagte einem Fernsehsender, die Proteste würden so lange fortgesetzt, bis die Regierung aus dem Amt getrieben sei. Die Regierung kündigte eine Demonstration ihrer Anhänger für Montagabend an.

Vor einer Woche waren in der nördlichen Stadt Kumanovo bei zweitägigen Feuergefechten zwischen der Polizei und einer schwer bewaffneten «Terrorgruppe» aus ethnischen Albanern acht Polizisten und 14 Aufständische getötet worden.

Rund ein Viertel der 2,1 Millionen Mazedonier sind ethnische Albaner. Die Beziehungen zwischen den Volksgruppen sind seit langem angespannt. Die Gefechte in Kumanovo lassen eine blutige Eskalation der politischen Krise befürchten, die die frühere jugoslawische Teilrepublik seit Monaten erschüttert.

(nir/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Belgrad - In der mazedonischen ... mehr lesen
Nikola Gruevski hat seinen Rücktritt angekündigt. (Archivbild)
Skopje - Mazedoniens langjähriger Ministerpräsident Nikola Gruevski hat für Freitag seinen Rücktritt angekündigt. «Morgen früh übergebe ich mein Rücktrittsgesuch», sagte er am ... mehr lesen
Skopje - In der mazedonischen Hauptstadt Skopje sind am Samstag mehrere tausend Menschen gegen die Regierung auf die Strasse gegangen. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Regierungschef Nikola Gruevski. mehr lesen 
Skopje - Rund 30'000 Menschen sind am Montag einem Aufruf der mazedonischen Regierung gefolgt und haben sich in Skopje solidarisch mit Regierungschef Nikola Gruevski gezeigt. Die Demonstranten kamen am Abend in der Hauptstadt zusammen. mehr lesen 
Skopje - Ein von den USA und der EU vermitteltes Treffen aller Spitzenpolitiker Mazedoniens hat keinen Kompromiss in der schweren innenpolitischen Krise gebracht. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
Skopje - Nach schweren Kämpfen in Mazedonien sind am Dienstag zwei Minister und der Geheimdienstchef des Landes zurückgetreten. Innenministerin Gordana Jankuloska, Transportminister Mile Janakieski und der Geheimdienst-Chef Saso Mijalkov hätten ihren Rücktritt eingereicht. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, die von KI gesteuert werden, bis Mitte 2024. mehr lesen 
Untersuchungskommission empfiehlt Neuwahlen  Port-au-Prince - Angesichts Haitis anhaltender Wahlkrise hat eine unabhängige ... mehr lesen  
Der erste Wahlgang soll annuliert werden.
Noch 51 Prozent befürworten einen Verbleib in der EU.
Befürworter holen auf  London - Die Gegner eines Verbleibs ... mehr lesen  
US-Wahlen  Washington - Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat unter Donald Trump antreten. «Ich wäre nicht die richtige Wahl für ihn», sagte Rubio dem ... mehr lesen
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 1°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 9°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 7°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 3°C 18°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 15°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 10°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten