Zehntausende an der Klagemauer

publiziert: Donnerstag, 11. Aug 2005 / 07:51 Uhr

Jerusalem - Zehntausende gläubige Juden haben sich am Mittwochabend an der Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt zu einem Massengebet gegen den geplanten israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen versammelt.

Die Demonstranten kamen an der Klagemauer zusammen. (Archiv)
Die Demonstranten kamen an der Klagemauer zusammen. (Archiv)
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Nach Polizeiangaben kamen rund 40 000 Menschen auf dem Platz vor der Mauer zusammen, während weitere 10 000 in der nahen Umgebung beteten. Der Siedlerrat sprach dagegen von mehr als 100 000 Teilnehmern an dem Protest, zu dem auch drei ehemalige Grossrabbiner aufgerufen hatten, darunter der Gründer und Chef der gewichtigen ultra-orthodoxen Schas-Partei, Ovadia Jossef.

Israels Präsident Mosche Katzav bat die Siedler, die ab kommendem Mittwoch ihre Häuser im Gazastreifen und im Norden des Westjordanlandes räumen müssen, im Fernsehen um Verzeihung.

Entscheidungen des Parlaments befolgen

"Ich fühle mit Ihnen. Wir wissen, dass sie sich im Gazastreifen aufgrund von Entscheidungen israelischer Regierungen niedergelassen haben", sagte Katzav bei seiner Ansprache. Jetzt sei jedoch die Zeit gekommen, die Entscheidungen des Parlaments und der Regierung zu befolgen.

Auch diejenigen, die das Vorgehen für falsch hielten, dürften nicht zu illegalen Mitteln greifen. "Es gibt eine Grenze des Kampfes", sagte Katzav.

Im Gazastreifen will Israels Regierungschef Ariel Scharon sämtliche 21 Siedlungen räumen lassen, im Westjordanland 4 weitere Siedlungen.

Widerstand in der eigenen Partei

Dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon erwächst unterdessen Widerstand aus der eigenen Likud-Partei. Sein früherer Finanzminister Benjamin Netanjahu forderte die Abgeordneten auf, die Räumung des Gazastreifens zu stoppen.

"Nur wir in der Knesset können dieses Übel stoppen", zitierten israelische Medien Netanjahu. "Ich rufe alle auf, denen die Gefahr klar ist: Sammelt eure Kraft und macht das Richtige." Er rief die Parlamentsabgeordneten auf, den Palästinensern "keine Waffen, keine Raketen, keinen Seehafen und keine Basis für Terrorismus zu geben".

Neue Partei Scharons?

Berater des Ministerpräsidenten diskutierten bereits die Gründung einer neuen Partei unter der Führung Scharons, der sich Teile des Likud anschliessen könnten, berichtete die israelische Tageszeitung "Haaretz".

Nach zwei neuen Meinungsumfragen hat Netanjahu, der am vergangenen Wochenende zurückgetreten war, im Likud-Block deutlich mehr Rückhalt als Scharon und könnte bei späteren Wahlen neuer Vorsitzender werden. Netanjahu würde derzeit bei der Wahl eines neuen Parteivorsitzenden 47 Prozent der Stimmen erhalten, Scharon nur 32 Prozent, schrieb "Haaretz".

Der israelische Fernsehsender Kanal 10 veröffentlichte eine Umfrage, wonach 42 Prozent Netanjahu in dem Parteiamt wollten und 27 Prozent für Scharon stimmen würden.

(fest/sda)

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