Vorweihnachtsstress

Zeit der Abrechnung

publiziert: Montag, 15. Dez 2014 / 13:30 Uhr / aktualisiert: Montag, 15. Dez 2014 / 16:37 Uhr
Hässige Weihnachten weil alles erledigt ist.
Hässige Weihnachten weil alles erledigt ist.

Es ist nicht mal dieser «Gschenklistress» sondern vor allem dieser Alles-Erledigt-Blödsinn, der uns die Vorweihnachtszeit zur Hölle macht. Was man will man sich damit eigentlich beweisen?

Als hätte man im Dezember nicht schon genug um die Ohren bei der Arbeit, weil man noch vor Jahresende alles Aufgeschobene abarbeiten muss, setzt man sich in der Vorweihnachtszeit zusätzlich unter Druck, weil auch privat alles vor den Festtagen erledigt sein will. Als ob danach die Welt untergeht.

Ein Coiffure-Termin noch vor Weihnachten? Alles ausgebucht. Ein Elektriker, der die Weihnachtsbeleuchtung montiert? Erst nach den Festtagen möglich. Ein Tisch im Restaurant? Gerne, aber erst im Januar nach den Weihnachtsessen der Betriebe. Sogar ein unbeliebter Dental-Hygiene-Termin ist in der Vorweihnachtszeit nicht mehr zu kriegen.

Das gleiche gilt für den Arzt-Termin. Diesen gibt es frühestens im Januar. Aber nicht etwa, weil der Arzt schon jetzt in die Ferien abgehauen ist, sondern weil die meisten noch vor den Festtagen ihren Körper repariert haben wollen. Obwohl der Zehennagel schon seit August eingewachsen ist oder der komische braune Fleck auf dem Arm bereits im Juni da war, muss per Saldo 31.12.2014  alles wieder weg sein. So werden die Feiertage zu einer Deadline, die künstlich Stress erzeugen.

Dass am Ende des Jahres abgerechnet wird, ist eine Art Aberglaube. Dem neuen Jahr ist es so ziemlich egal, ob der Keller aufgeräumt ist, die Rechnungen bezahlt oder das Backofenlicht funktioniert. Weihnachten lässt sich auch feiern, wenn die Haare nicht geschnitten sind.

An Heiligabend sind dann alle so nudelfertig vom Vorweihnachtstress, dass man sich unter dem Weihnachtsbaum nur noch erschöpft anschweigt. Letzteres kann aber auch daran liegen, weil eine Frage wie ein Damoklesschwert über den Festtagen hängt: Wohin an Silvester? Aber dazu nächste Woche mehr.

(jz/news.ch)

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