Zerschlägt die USA das OPEC-Kartell?

publiziert: Mittwoch, 23. Apr 2003 / 08:16 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 23. Apr 2003 / 11:09 Uhr

Wien - Die Sonderkonferenz der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) am Donnerstag in Wien steht vor einem Dilemma. Die Erdölminister wollen nach dem Ende des Irak-Krieges die Weichen für eine neue Blüte ihrer Organisation stellen. Dies wird aber nur mit einer kompatiblen irakischen Ölpolitik möglich sein.

Sollte die eilig einberufene Konferenz die falschen Beschlüsse fassen, könnte der Anfang vom Untergang des Kartells eingeläutet sein. Einig sind sich die elf OPEC-Länder, dass sie täglich rund zwei Millionen Barrel (159 Liter) zu viel Öl aus ihren Quellen pumpen, nachdem die Produktionsgrenze von 24,5 Millionen Barrel nach Beginn des Irak-Krieges ausgesetzt worden war.

Daher erwarten die Branchenexperten einhellig die Wiedereinführung der Förderquoten für die einzelnen Länder und eine Drosselung der Produktion. Damit soll der Barrelpreis auf 25 Dollar stabilisiert werden.

Zuletzt waren die Preise von 33 Dollar Mitte März auf 24,91 Dollar Anfang April abgesackt. Der Durchschnittspreis der vergangenen Woche hatte 25,61 Dollar betragen.

Die OPEC-Staaten befürchten ohne eine Förderkürzung einen weiteren rasanten Preisverfall. Nach dem Golfkrieg 1991 war der Barrelpreis zeitweise auf unter zehn Dollar gerutscht.

Was geschieht mit Irak?

Doch die Schlüsselfrage der OPEC-Konferenz dürfte ohne Antwort bleiben: Was wird aus dem bisherigen Kartellmitglied Irak, das wegen der UNO-Sanktionen seit 13 Jahren nicht mehr am OPEC-Quotensystem teilgenommen hat?

Wird das Land nach dem Ende des Regimes von Saddam Hussein der OPEC den Rücken kehren? Werden die USA gar versuchen, durch die Privatisierung und schnelle Ankurbelung der irakischen Ölförderung den Preisverfall zu beschleunigen und die OPEC damit in ihrer Existenz zu gefährden?

Am Dienstag war in der OPEC-Zentrale nicht einmal bekannt, ob Irak zur Sonderkonferenz Vertreter nach Wien schicken wird. Denn über die Zukunft der Ölindustrie des Landes ist noch keine strategische Entscheidung getroffen worden.

Feilschen erwartet

Iran, mit einer offiziellen täglichen Förderung von 3,6 Millionen Barrel nach Saudi-Arabien (acht Millionen) das zweitwichtigste OPEC-Land, hat die USA bereits beschuldigt, mit Hilfe des irakischen Öls den Export und damit die wichtigste Devisenquelle dieser beiden Länder einschränken zu wollen.

Doch das sind längst nicht alle Schwierigkeiten, die auf dem Tisch der Wiener OPEC-Konferenz liegen. Fachleute erwarten auch ein kräftiges Feilschen um die neue Quotenaufteilung zwischen den einzelnen Ländern. Denn die Kartellmitglieder Venezuela und Nigeria dürften nach einem Abflauen der innenpolitischen Querelen wieder mehr Öl auf den Markt bringen.

(Thomas Brey/dpa)

 
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