Zoff in Japans Kaiserhaus

Nur so ist zu erklären, dass der Kaiser just zu seinem Geburtstag am Donnerstag seinen Sohn in der Öffentlichkeit scharf kritisierte: Akihito zeigte sich verärgert darüber, dass der Thronfolger unlängst das strenge japanische Hofprotokoll für das seelische Leiden seiner Frau Masako verantwortlich gemacht hatte.

Die Äusserungen seines Sohnes hätten ihn überrascht, betonte der Monarch, was in der streng reglementierten Wortwahl des Palastes eine Rüge ohnegleichen ist. Weder er selbst noch die Kaiserin hätten zuvor bemerkt, dass es Masako schlecht gehe, beteuterte Akihito.

Druck der Öffentlichkeit

Die 41-jährige Masako hatte sich vor einem Jahr wegen seelischer und körperlicher Probleme völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Kronprinz Naruhito hatte im Mai das gnadenlose Hofprotokoll für Masakos Beschwerden mitverantwortlich gemacht.

Diese hatte vor zehn Jahren in die älteste Monarchie der Welt eingeheiratet und war unter enormen Druck geraten, einen Thronfolger zu gebären. Nach einer Fehlgeburt im Jahr 1999 brachte sie im Dezember 2001 ihre Tochter zur Welt.

Tausende Gratulanten jubelten

Ungeachtet des Tadels jubelten tausende Gratulanten dem Monarchen und seiner Familie zu. 14 000 Besucherinnen und Besucher waren zum Geburtstag von Akihito auf das Gelände des Kaiserpalastes geströmt, der ansonsten nur zu den Neujahrsfeiern am 2. Januar der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Vor die jubelnde Menschenmenge mit rot-weissen japanischen Fähnchen trat der Kaiser zusammen mit seiner Frau Michiko, Kronprinz Naruhito und weiteren Mitgliedern der Monarchenfamilie. Masako zeigte sich während der drei Auftritte auf einem mit Glas eingefassten Balkon nicht.

(rp/sda)